Unihockey-Masters: "Lass Gott in deine Träume"

Die Moderatoren Laura und Flup auf der Wolke
Dramatische Spiele – und die Zuschauer ganz nahe dran
Der Masters-Initiant Hansjörg Kaufmann im Gespräch mit Flup.
Breakdance im Land der Träume

Das nationale Unihockey-Masters-Turnier, das die 32 besten Teams aus dem Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen BESJ zusammenführt, ist als "Schweizermeisterschaft" der Höhepunkt des Jahres für Hunderte sportbegeisterte Kids. Das diesjährige Turnier fand am Wochenende in Lyss bei Bern statt. Das Dream Team Bäretswil aus dem Zürcher Oberland schlug im Final die Lokalmatadoren aus Pieterlen; im Spiel um den 3. Platz siegten die Burning Fighters Ziefen aus dem Baselbiet über JS Marthalen.

Für die 500 Boys und Girls im Oberstufenalter und ihre Fans gabs aber nicht nur zahlreiche dramatische Spiele, sondern auch geistliche Herausforderungen: Im Rahmenprogramm am Samstagabend und Sonntagnachmittag nahmen die Veranstalter sie mit ins ‚Dreamland' und luden sie ein, Gott in ihre Träume einzulassen und, mehr noch: Gottes Traum für ihr Leben zu suchen.

‚Gott hat das Lachen erfunden'

Wohltuend ruhig schwebt inmitten des violetten, blauen und grünen Lichterwirbels die fünf Meter breite Wolke, an Seilen aufgehängt, über der Bühne. Flup und Laura, die Moderatoren, plaudern darauf mit Gästen und entlocken ihnen Träume.

Gleichzeitig mischen sich die ‚Zitronen', ein 12-köpfiges Frage- und Seelsorgeteam in gelben Overalls, unter die Jugendlichen. Marianne, eine der Zitronen, erfährt, dass viele von Fun-Erlebnissen träumen. Das Leben mit Jesus wird aber davon getrennt, als läge es auf einer anderen Ebene. Dabei, sagt sie, "hat doch Gott das Lachen erfunden. Und Fun hat darum auch mit meinem Leben mit Gott zu tun."

Was ist dein Traum?

Die Kids haben am Samstagnachmittag bereits die erste Runde gespielt; nun hocken und liegen sie in der weiten Halle des Sportzentrums Grien. Zwischendurch sind sie gefragt: Flup ruft die Kids auf, ihren Traum per Handy auf die Bühne durchzugeben. Sämi Roth aus Wattwil bekommt mit seinem Traum am meisten Applaus: Er möchte mit dem Schwingerkönig schwingen. Eine Crew macht sich mit Handys und Videokamera auf den Weg, den König zu suchen...

Fünf Girls aus der Romandie tanzen einen Hiphop. Darauf erzählen Mirko und Andrea, wie sie als Jesus Freaks ‚mit Gott abhängen'. Mirko sieht, wie rund um ihn herum Leute kaputtgehen. Er resigniert nicht, denn: "Ich träume, davon, dass Menschen aufstehen mit Jesus." Sein Motiv fürs Leben mit Jesus: "Es lohnt sich, den kennenzulernen, bei dem Power dahinter ist." Andrea macht den Jugendlichen Mut: "Hört nicht auf, mit Gott zu träumen - er hat Wege."

Klippenspringen - ‚nicht extremer als Velofahren'

Ein Höhepunkt für Schwindelfreie ist das Interview mit Daniel Locher, seines Zeichens Schweizer Meister im Klippenspringen. Erst 19 ist der schlaksige Berner. Das Abspringen von Vorsprüngen, die 20 und mehr Meter über dem Wasser liegen, ist für ihn "nicht extremer als Velofahren". Er machts aus Leidenschaft - und die hat ihn unters beste Dutzend der weltweit 30 klassierten Klippenspringer gebracht.

Daniel verrät, dass nichts ihn am Morgen so motiviert, wie die Bibel zu lesen und zu beten. Und dass er nur springt, wenn der Kopf leer ist. Sein Traum: ein Sprung, den noch niemand gesprungen hat, ein fünffacher Salto mit einer halben Schraube. Wann er den hinkriegt? "Das kann noch Jahre gehen". Flup lädt fünf Kids auf die Bühne ein. Sieben kommen - und allen verspricht Daniel einen Tag im Tessin, dort in Ponte Brolla, wo auch ganz hohe Sprünge möglich sind.

‚Gott hat mir gezeigt, was ich wirklich bin'

Dann geht die Post ab mit der formidablen Breakdance-Gruppe ‚Upside Down' aus Biel. Eine Viertelstunde harte Beats. Einer nach dem andern wirbelt über die Bühne, dreht sich auf der Hand, dem Oberschenkel, dem Rücken, dem Kopf. Applaus. Der interviewte Breakdancer träumt davon, dass alle gleichgestellt sind, Albaner und Schweizer. Janine, die einzige in der Clique, möchte bis 95 breaken.

Nach halb zehn - die Schwinger sind noch nicht da - wird es nochmals stiller in der Halle: Simea Schwab betritt die Bühne. Unscheinbar. Sie ist behindert, wurde ohne Arme geboren und kann nur mit einer Prothese gehen. Aber sie schreibt mit ihren Fussfingern und erzählt vom Alltag (sie wohnt allein) und - "ich reise sehr gern" - von ihrem Trip nach Ostafrika. "Gott hat mich extrem gern und hat mir die Augen geöffnet für das, was ich wirklich bin. Ich fühle mich glücklich."

‚Gottes Traum für mein Leben'

Gewisse Träume sind, Flup findet den Ausdruck, ‚auf Stand-by'. So weiss Simea, dass sie niemanden zwingen kann, sie zu lieben. Aber sie findet es - bei allen Einschränkungen - genial: "Gott hat einen Traum für mein Leben." Simea wollte nicht versauern im Büro und hat darum in England Theologie studiert. Den Teenies rät sie, beim Träumen auch Schritte ins Ungewisse zu tun, "im Vertrauen, dass Gott euch nicht fallen lässt".

Mit Handy und einem Beizenblitzbesuch ist die Crew, die mit Sämi nach dem Schwingerkönig fahndet, endlich fündig geworden: Sie bringt zwar nicht den Schwingerkönig auf die Bühne, aber doch Florian, einen stämmigen Schüler, und Reto Bangerter, einen der Top-Schwinger des Seelands. Mit frommen Wünschen für eine stille Nacht endet der ausgedehnte Abend.

Ein Dutzend Spiele bis in den Final

Von Pieterlen bis Weinfelden, von Chur bis Ziefen sind sie am Mittag in Lyss eingefahren, die 32 Teams, die sich in Regionalausscheidungen fürs BESJ-Masters qualifiziert haben. (Unter dem Dach des evangelischen Jungscharen-Bunds spielen an 100 Orten in der Deutschschweiz etwa 1'800 Kinder und Jugendliche Unihockey.)

In der Aufwärmrunde des Turniers am Samstagnachmittag werden in 12-Minuten-Spielen daraus die 24 stärkern, am Sonntagmorgen in vier Sechsergrupen die acht besten Equipen ermittelt. Yves Sydler, einer der Schiedsrichter, äussert sich angetan über die faire Gangart der (meisten) Teams. Der Spitzenschiedsrichter Marcel Baumgartner, der den WM-Final Schweden-Finnland pfeifen konnte, macht den Teenies Komplimente.

Am Sonntagnachmittag folgt, eingebettet in ein ‚Sportpanorama', der Höhepunkt: die Finalspiele. Bloss zwei der acht besten Teams stammen aus Städten, die anderen aus Dörfern (wo die Spieler weniger in Clubs abwandern). Im Halbfinal schlägt das überlegt aufspielende Dream Team Bäretswil mit feinen Kombinationen die Burning Fighters aus Ziefen (6:0) und Pieterlen bezwingt Marthalen 3:0. Im Final machen die Zürcher Oberländer, die bereits die Turniere 2000-02 unter den besten drei beendet haben, alles klar und schlagen das stark angefeuerte Pieterlen mit drei zu eins Toren.

Keine Seifenblase: Mit Jesus unterwegs

Zwischen Final und Rangverkündigung schliessen die Veranstalter vom BESJ, dem freikirchlichen Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen, am Sonntagnachmittag einen Input an. Der in Winterthur-Seen tätige Jugendarbeiter René Mollet fordert die Teens heraus, das populäre WWJD ernst zu nehmen, konkret krass auf ihre Situation zu beziehen, zum Beispiel zu fragen: "Was würde Jesus tun mit meinem Lehrer?"

Es lohnt sich, die Träume fürs Leben mit Jesus zu träumen, sagt Mollet, nachdem er die Seifenblasenmaschine abgestellt hat. Jesus sei kein Spiesser, der Genuss verhindert. Es lohne sich, Jesus zu fragen: ‚Was hast du vor mit mir?' Auch hier spitzt Mollet zu: "Wer träumt davon, Bundesrat, Bundesrätin zu werden?" Er spricht auch zwei ‚Traumkiller' an: Bequemlichkeit und - die Liebe, wenn die Freundin, der Freund plötzlich wichtiger wird als alles andere. Mollet macht Mut, Schritt und Schritt auf dem Weg vorwärts zu gehen, der Träume Realität werden lässt.

Datum: 21.01.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung