Lernen ohne Lehrer – ein Modell für die Zukunft?

Schule

An der Kantonsschule Zürcher Oberland haben rund 60 Schüler ein halbes Jahr lang ohne Lehrer gelernt. Nach positiven Ergebnissen will die Schulleitung das Modellprojekt nun auf weitere drei Jahre ausweiten.

In den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch, Französisch und Sport sollten die 17-jährigen Schüler selbständig und ohne Klassenverband arbeiten, um die von den Lehrern vorgegebenen Lernziele zu erreichen. "SLS" - Selbstlernsemester heisst das Projekt, das die Schule ursprünglich als Sparmassnahme eingeführt hatte. 60 Schüler aus drei Oberstufenklassen nahmen daran teil. Die Schüler durften zuhause, in leerstehenden Klassenräumen und in der Mediothek der Schule arbeiten. Einmal in der Woche boten die Fachlehrer eine Sprechstunde an. Der Bildungsrat des Kantons Zürich hatte das Projekt zunächst für ein Jahr bewilligt und wissenschaftlich begleiten und auswerten lassen.

Das Selbstlernsemester ist nun von Lehrkräften, Schülern, Eltern und Schulleitung positiv bewertet worden. Die eigenständig lernenden Schüler hätten in fast allen Fächern so gut abgeschnitten wie die Schüler, die "normalen" Unterricht erhalten hätten, teilte der Bildungsrat mit. Das Ziel vom selbständigen Lernen - alleine oder in Gruppen - sei in hohem Mass erfüllt worden, heisst es in der wissenschaftlichen Auswertung.

Lediglich im Fach Sport hätte die Motivation der Jugendlichen im Laufe der Zeit nachgelassen, erklärte Prorektor Martin Zimmermann. Siebzig Prozent der Jugendlichen gaben an, sie hätten in der neuen Form besser gelernt als im gewohnten Unterricht. Dass die Verantwortung für den Erwerb von Wissen und Kompetenzen mehr auf die Schüler übergehe, sei ein zukunftsgerichteter Ansatz, so Zimmermann weiter. Der Spareffekt habe sich allerdings nicht in dem erhofften Mass eingestellt, hier hoffe man auf die Zukunft, wenn alle Klassen der Jahrgangstufe an dem Modell teilnähmen.

Datum: 02.07.2005
Quelle: KEP

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