Gestresste Kinder

Von früh bis spät auf Trab

Wer seinen Kindern keine Pause gönnt, muss mit fatalen Folgen rechnen. Eltern trauen ihren Kindern oft einen Terminplan zu, der selbst Erwachsene überfordert.
Gestresste Kinder

Nach der Schule heisst es Hausaufgaben machen, dann geht’s entweder ins Training oder in Klavier- und Ballettstunden. Vielleicht ist sogar etwas Nachhilfe nötig. Am Wochenende finden die Wettkämpfe des Sportvereins statt. Zum Spielen, plaudern und für gemeinsame Familienaktivitäten bleibt kaum mehr Zeit.

Kinder reagieren mit psychischen Störungen auf diese sogenannte «optimale» Vorbereitung aufs Erwerbsleben. Aber auch viele Mütter klagen, dass sie den ganzen Tag für ihre Kinder Taxi fahren. Die Frustration wächst auf beiden Seiten. Denn Stress ist ansteckend.

Angst vor dem Scheitern

Im Bestreben ihren Sprösslingen so viel wie möglich zu bieten und um sie auf das kompetitive Erwachsenenleben gut vorzubereiten, füllen die Eltern jede Minute ihres Lebens mit Aktivitäten aus. Das Resultat: Spontanität, Kreativität, Ruhe und Zeit zur Reflexion gehen verloren.

«Viele überbeschäftigte Kinder haben Ess- oder Schlafstörungen und Anzeichen von Depressionen», erklärt die Psychiaterin Gabrielle Carlson. Erste Anzeichen bei jüngeren Kindern können vermehrte Unruhe, Klammern, Zwängeln, Weinerlichkeit oder Wutausbrüche und Aggression sein. Bei Jugendlichen verstärken sich die Stressfolgen bis hin zu totalem Rückzug und Gewalt.

Tatsächlich wirkt sich die Dauerüberforderung aber auch negativ auf die Schulleistung aus. Statt der gewünschten Erfolgserlebnisse gewinnen die Kinder zusehends den Eindruck zu Versagen und dem zukünftigen Berufsleben nicht gewachsen zu sein. «Die Lage ist ausser Kontrolle geraten», klagt der Soziologe William Doherty: «Wir verlagern den Beginn des Wettbewerbs immer weiter in die Kindheit und werden wohl bald Sport für Neugeborene einführten!»

Family Night

In Ridgewood, einem kleinen Städtchen im Bundesstaat New Jersey, USA wurde die Situation erkannt und offiziell ein Abend pro Jahr zum «Familienabend» deklariert. Die Initiantin der «Family Night» spricht von einem äusserst positivem Echo und will den Anlass im kommenden Jahr wieder durchführen.

Eltern haben dort in Zusammenarbeit mit der Universität Minnesotta eine Gruppe namens «Family Life 1st» gebildet, die andern Eltern hilft, den Stundenplan ihrer Kinder zu normalisieren. Denn viele Eltern schaffen es alleine nicht mehr, ein paar Termine zu streichen. Der Grund: Hoher Gruppendruck und die gestiegenen Anforderungen von Schule und Kindergarten.

Die Freude am Lernen bewahren

Eigentlich sollte Lernen Spass machen. Denn wer dabei Spass hat, ist hoch motiviert, lernt besser und empfindet Lernen als Bereicherung und Selbstbestätigung. In den USA beginnt der Schulstress vielerorts bereits im Kindergarten.

Die neusten schulpolitischen Entwicklungen im Kanton Zürich zeigen ähnliche Entwicklungen. Die Kleinen dürfen im Kindergarten nicht mehr unbeschwert spielen und den sozialen Kontakt mit Gleichaltrigen pflegen, sondern müssen Lernziele erfüllen. Allerdings warnen die Kindergärtnerinnen davor, Kinder allzu früh zum Lesen zu zwingen und sie bereits mit fünf Jahren Prüfungen zu unterziehen, da dies «aggressives» Konkurrenzverhalten fördere.

Nicht jedes Kind ist gleich reif und gleich belastbar. Seinen körperlichen, geistigen und emotionalen Grenzen ist in jedem Fall Rechnung zu tragen.

Bandbreiten im sozialen Verhalten festlegen

Gottes Wort zeichnet ganz klar den optimalsten Erziehungsrahmen vor. Denn nur in einem Umfeld der Geborgenheit und der bedingungslosen Liebe kann ein Kind seine Fähigkeiten am besten entwickeln und entfalten.

Kinder brauchen einen gewissen Freiraum und Unbekümmertheit um ihr seelisches, körperliches und geistiges Gleichgewicht zu finden. Die Bandbreiten des Spielraumes sollten auf bestimmte, aber liebevolle Art den Kindern mitgeteilt und die Konsequenzen bei allfälligem Fehlverhalten im Voraus aufgezeigt werden. Denn auch im späteren Erwachsenenleben sind uns Leitlinien gesetzt. Wer nicht damit als Kind umzugehen lernt, wird im späteren Leben immer wieder anstossen und in Schwierigkeiten geraten.

Gottes Erziehungsplan

Eltern haben gemäss der Bibel die Hauptverantwortung für ihre Kinder und deren christliche Unterweisung (Die Bibel, 5. Mose 6, Vers 6/7) und sie sollen Ihnen ein gutes Vorbild sein. Achtung, Lob und Ansporn zu guten Werken ist ein Teil der Erziehung (Hebräer 10, Vers 24), Zurechtweisung und Strafe die andere Seite, falls das Kind bewusst gegen die Eltern und Gottes Gebote rebelliert.

Selbst körperliche Strafe wird in der Bibel erwähnt und darf angewendet werden, natürlich nicht im Übermass und nicht bei Teenagern. Ein sanfter Klaps auf den Po kann aber bei einem Vierjährigen Wunder wirken und mehr nützen als ein Wortschwall. (Sprüche 13, Vers 24).

Das Kind spürt genau, ob Eltern im Affekt handeln oder mit Sachlichkeit und Konsequenz. Im Grunde genommen, weiss es, was die Eltern von ihm erwarten. Es versucht nur immer wieder die Grenzen zu testen. Diese verschieben sich mit dem Alter des Kindes. Es gilt also abzuwägen, ob sie eventuell zu eng oder zu weit gesetzt wurden.

Sind diese klar definiert und werden sie über längere Zeit so gehandhabt, akzeptiert das Kind die Bandbreiten. Allerdings mahnt die Bibel bewusst, die Kinder nicht unnötig zum Zorn oder zur Versuchung zu reizten (Epheser 6,4). Wenn seitens der Eltern ungesetzliche und ungebührliche Forderungen gestellt werden, ist das Kind vom Gehorsam befreit.

Bedingungslose Liebe

Das Schwierigste ist die bedingungslose Liebe. Ein Kind bedarf der Liebe, auch wenn es uns im Moment viel Mühe und Ärger bereitet. Die Erziehungsaufgabe ist eigentlich ein Schleif- und Formungsprozess, der aus einem rohen Diamanten erst den kostbaren Edelstein macht.

Die Familie ist das nächste Übungsfeld. Das Kind muss lernen sich in einem sozialen Gefüge korrekt zu verhalten und einzufügen, dazu gehören auch Pflichten und Aufgaben. Andererseits bekommt es dafür Anerkennung, Zuwendung, die sogenannten «Streicheleinheiten».

Jeder Mensch braucht «Streicheleinheiten» sonst verkümmert und verhungert er psychisch und geistig. Eigentlich gilt auch hier das bekannte Bibelwort: «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst».

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Datum: 23.10.2012
Quelle: Jesus.ch

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