Schule zuhause gewinnt an Interesse

Homeschooling

Schweiz. Eltern, die ihre Kinder zuhause schulen, stehen unter Generalverdacht. In Deutschland werden sie gar kriminalisiert. Die Probleme in der Schule lassen die Schule zuhause aber interessanter werden, wie ein Bericht in der letzten NZZ am Sonntag zeigt.

Die Zeitung beschreibt, wie die Lysser Familie Hanhart dazu gekommen ist, ihre Kinder selbst zu schulen. Es begann damit, dass der jüngste Sohn nach seiner Einschulung in die örtliche Volksschule massive psychosomatische Probleme zeigte. Die Eltern beschlossen, ihn selbst zu unterrichten mit der Folge, dass er den Stoff der ersten Klasse bereits nach einem halben Jahr beherrschte. Darauf nahmen die Eltern auch die beiden Töchter (12, 14) aus der Schule. Der Vater stellte ein Unterrichtsprogramm zusammen und die Mutter setzte es um. „Wir arbeiten viel selbständiger als in der Schule", stellt eine der Töchter fest. In der Schule sei es ihr häufig langweilig gewesen.

Der Nachteil des Homeschoolings - der zum Teil fehlende Kontakt mit Gleichaltrigen - lässt sich laut den Befürwortern lösen, indem die Kinder in Sportvereinen mitmachen und sich mit Kameraden in der Freizeit treffen. Sie schätzen es, dass ihre Kinder nicht konfliktbeladen, frustriert oder gar verängstigt von der Schule nach Hause kommen.

Zurückhaltender sind die Bildungsämter. Schulinspektor Patrik Sager vom Berner Erziehungsdepartement räumt ein, dass der Unterricht zuhause „zumindest keinen Nachteil bedeutet". Einmal pro Jahr bietet er Kinder, die privat unterrichtet werden, einen halben Tag lang auf, um ihren Lernstand zu prüfen. Mühe mit der elterlichen Konkurrenz bekundet dagegen Anton Strittmatter vom Dachverband Schweizerischer Lehrerinnen und Lehrer. Er findet es fragwürdig, wenn „Personen ohne Lehrpatent die Kinder unterrichten". Die Kantone müssten für einen ausreichenden Grundschulunterricht sorgen, unabhängig davon, ob die Eltern das wollten oder nicht.

Datum: 01.04.2009
Quelle: SSF

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