Topmanagerin Annette Winkler

Beim Ziele setzen die Querdenker ernst nehmen

Smart-Chefin Annette Winkler referierte am IVCG-Frühstückstreffen in Gottlieben TG. Um Ziele zu erreichen, gehöre es dazu, auch die Meinung anders denkender Mitarbeiter einzufordern.
Andrea Vonlanthen (IVCG Thurgau) begrüsst die Daimler-Managerin Annette Winkler.

«Werte schaffen heisst mehr als Gewinn zu erzielen», hielt Annette Winkler aus Überlingen fest. «Schaffen Sie als Führungsperson Werte!» Auch grosse Konzerne wie Daimler können gesellschaftliches Engagement zeigen und zur Lebensqualität beitragen.

Die 55-jährige Managerin hat Betriebswirtschaft studiert und ist die erste Frau, die bei Daimler eine Marke führt. Und sie hält mit ihrer Begeisterung für den Smart nicht zurück: «Wir bauen nicht nur ein Auto, wir wollen Lebensfreude und Farbe in die Stadt bringen.» Faire Gehälter seien zwar eine Grundvoraussetzung, wirklich motivierte Mitarbeiter gewinne man aber erst dann, wenn man diesen die Begeisterung für die gemeinsame Sache vermitteln könne. «Wir haben Verantwortung dort, wo wir stehen», erläuterte Winkler. Mitarbeitern mit Wertschätzung zu begegnen und offen zu sein, auch als Vorgesetzte von ihnen zu lernen, das gehöre zu einem guten Führungsstil.

Faktoren, die zum Ziel führen

Annette Winkler lebt seit ihrer Kindheit bewusst als Christin, besucht den sonntäglichen Gottesdienst und liest die Herrnhuter Losungen. «Der Glaube ist ein wunderbares Mittel, täglich seine Werte zu reflektieren», hielt die Smart-Chefin fest. Sie macht das jeden Morgen früh, wenn sie eine Stunde joggen geht und dabei den Tag innerlich vorbereitet.

Anhand einer biblischen Geschichte zeigte sie an einer IVCG-Veranstaltung in Gottlieben TG auf, wie selbst ambitiöse Ziele erreicht werden können. Die Managerin erkennt in der Geschichte der Heidin, die von Jesus die Heilung ihrer Tochter erbittet, neun Faktoren, die zum Ziel führen. Die Mutter war von ihrem Ziel, der Heilung ihrer Tochter, so ergriffen, dass sie um die 40 Kilometer lief, um Jesus zu treffen. Sie liess sich nicht abwimmeln, obwohl er ihr als Heidin nicht helfen wollte, sondern respektierte seine Argumente. Trotzdem wagte sie den Versuch, ihn davon zu überzeugen, auch ihr, der Nicht-Jüdin, zu helfen. Ihre Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit, ihr Selbstbewusstsein bei gleichzeitiger Demut und ihr Mut beeindruckten den Sohn Gottes offensichtlich so, dass er ihren Wunsch schliesslich erfüllte. Und ihre Tochter war in diesem Moment geheilt.

Begeisterung und Mut

«Was begeistert Sie?», fragte Winkler die Anwesenden. «Welches Ziel wollen Sie erreichen?» Dazu gehöre Disziplin, Menschen mit Wertschätzung begegnen, ein hohes Mass an Integrität, das Wählen des richtigen Zeitpunktes und auch der Mut, etwas vielleicht sogar Aussichtsloses trotzdem zu wagen. «Wir brauchen Querdenker. Oft sind sie es, die uns den entscheidenden Hinweis geben», unterstrich die Topmanagerin. Chefs müssten vorleben, was sie vom Team verlangten. Deshalb entschuldige sie sich konsequent, wenn sie mal falsch reagiert habe. «Schwierige Situationen führten oft dazu, dass ich Neues entdeckte.»

Verantwortung wahrnehmen

«In meiner Familie gab es einen grossartigen Unternehmer, der mir sehr früh beibrachte, Mitarbeiter einzustellen, die ihre Sache besser können als er selbst. Die Besetzung verantwortungsvoller Stellen darf nicht mit Kompromissen verknüpft werden», mahnte die Smart-Chefin. Sie halte nicht viel von Quoten, aber viel von einem völlig selbstverständlichen Miteinander von Menschen gleich welchen Alters, Geschlechts und welcher Nationalität. Eine der schönsten Aufgaben einer Führungskraft sei es, die Talente der anvertrauten Mitarbeiter zu entdecken, am richtigen Platz einzusetzen und weiterzuentwickeln. «Hierarchien haben nichts mit Werten zu tun, sondern mit unterschiedlichen Aufgaben», betonte sie.

Andererseits seien Werte wie Ehrlichkeit, Klarheit, Authentizität und die Aufforderung, den Nächsten zu lieben wie sich selbst, wichtige Grundlagen für Führungskräfte. Für Annette Winkler gehört auch Begeisterungsfähigkeit dazu. «Wer von etwas begeistert ist, engagiert sich, weil ihn das mit Freude und Befriedigung erfüllt.» Die smarte Frau am Rednerpult wirkte begeistert – vom Leben als Christin und als Fahrerin und Chefin von Smart.

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Datum: 29.06.2015
Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: Idea Spektrum Schweiz

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