Beispiel Schöni

Es braucht mehr Chefs mit sozialem Unternehmergeist

«Verantwortung wahrnehmen» war das Motto des Führungskräfteforums Ende März 2014 in Bern. Die Podiumsdiskussion zeigte, dass manche Firmenchefs die soziale Verantwortung an den Staat abschieben. Doch es gibt auch Ausnahmen.
Daniel Schöni, CEO der Schöni Transport AG
Bei der Podiumsdiskussion (v.l.n.r.): François Bachmann, Marianne Streiff, Samuel Schmid, David Schneider, Moderator Markus Häfliger, Daniel Schöni, Robert Roth

Als christlicher Unternehmer mit einem starken Verantwortungsgefühl trat Daniel Schöni, Inhaber des Schweizer Transportunternehmens «Schöni», auf. Er stellte einen Mangel an guten Chefs fest. «Die Chefs schaffen es nicht mehr, Leute gut einzusetzen, schon gar nicht jene Mitarbeiter mit einem Handycap.» Manchmal müsse man eben auch einen Job um den Menschen herum bauen. Schöni gab folgendes Beispiel dazu: «Bei einem Chauffeur, der 42 Jahre für uns gearbeitet hatte, nahm im Alter die Leistung massiv ab. Für uns kam es trotzdem nicht in Frage, ihn auf die Strasse zu stellen. Ich bot ihm an, er könne eine einfachere Aufgabe im Lager übernehmen, müsse aber eine kleine Lohneinbusse in Kauf nehmen.» Das habe der Mann dankend angenommen.

Gewinnoptimierungswahn macht krank

EVP-Nationalrätin Marianne Streiff lobte die Firmenkultur von Daniel Schöni. «Wenn wir mehr Unternehmer hätten, die kreative Lösungen für schwächere Mitarbeiter suchen, wäre die IV bestimmt nicht so stark verschuldet, wie sie es heute ist.» Leider drehe sich vor allem in grossen Firmen alles um Gewinnoptimierung. «Wegen diesem Druck ist auch die Zahl der psychisch Kranken stark gestiegen», fügte Streiff an. Dies habe direkt mit dem rauen Arbeitsklima zu tun.

Auch Samuel Schmid, der CEO der GEWA-Stiftung, die Menschen in Krisenzeiten begleitet und zurück ins Berufsleben zu führen versucht, beklagte, dass zu viele Menschen nicht mehr in der Lage seien, die Anforderungen des ersten Arbeitsmarkts zu erfüllen. Immer mehr Leute würden aus dem Prozess herausfallen. «Der parallele Arbeitsmarkt ist enorm gewachsen. Er ist für den Staat fast nicht mehr finanzierbar.»

David Schneider, Geschäftsführer der Stiftung SalZH und Präsident der Initiative für christliche Bildung, stiess ins gleiche Horn. Er stellte fest, dass das Sozialnetz aufgebauscht sei. Das Problem der Langzeitkranken habe aber noch einen anderen Ursprung: «Die jungen Leute haben keine Väter mehr, dadurch fehlt das gesunde Fundament, das gesunde Selbstwertgefühl. Deshalb setzen wir in unserer christlichen Schule in Zürich bereits Leihväter ein, die sich in die Jugendlichen investieren.»

Kampf um Arbeitsplatz wie der dritte Weltkrieg

Robert Roth, der Basler Unternehmer und Gründer der «jobfactory», die Jugendlichen Jobs vermitteln will, machte den Führungskräften am Forum in Bern Mut, Ideen umzusetzen, die neue Arbeitsplätze schaffen. Der Kampf um den Arbeitsplatz sei wohl der dritte Weltkrieg. «Wir brauchen echtes Unternehmertum, das neue Plätze schafft – und zwar auch für Leute mit gewissen Defiziten. Das ist Evangelisation pur», so der Appell von Roth an die christlichen Leader.

Christen hätten den Auftrag, einen sozialen Beitrag zu leisten, wo immer dies möglich sei, fand auch Samuel Schmid. Man müsse bedenken, dass es immer Menschen geben werde, die es nicht schaffen, auf dem ersten Arbeitsmarkt zu bestehen. «Diese Menschen sollten wir durchtragen», sagte Schmid in seinem Schlusswort. Dieses Statement bekräftigte Unternehmensberater Francois Bachmann mit dem bekannten Bibelzitat «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst». Dieser Satz bringe die Anforderungen an christliche Wirtschaftsethik auf den Punkt.

Christliche Unternehmer zeigen Herz für Schwächere

Auch EVP-Nationalrätin Marianne Streiff erinnerte daran, dass gerade christliche Leiter ein Herz für Schwächere haben sollten. «Mein Wunsch ist, dass Firmen auch Leute aufnehmen, die es 'usgsteinlet' hat.» Dies werde in der Schweiz auch in vielen Firmen gelebt. Sie habe schon oft beobachtet, dass in Firmen mit einer christlichen Geschäftsleitung mit schwächeren Mitarbeitern sozialer und menschlicher umgegangen werde. Das sei doch sehr erfreulich.

Datum: 03.04.2014
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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