Schloss Beuggen verkauft

Vom christlichen Tagungszentrum zum Hotel mit Biergarten

Die Badische Kirche hat die traditionsreiche Schlossanlage nahe bei Rheinfelden, die als evangelische Tagungsstätte genutzt wurde, an einen Investor verkauft. Nun ist bekannt, was daraus werden soll.
Schloss Beuggen: Gesamtansicht vom schweizerischen Rheinufer aus gesehen. Gebäude von links nach rechts: Storchenturm, Alte Mühle, Ehemaliges Pfarrhaus, Altes Schloss, Schlosskirche, Friedrich-Kraft-Zimmer, Schütte

Die Evangelische Landeskirche in Baden, die das Tagungszentrum am Rhein seit 1985 betrieben hat, hat die historisch reiche Schlossanlage, die auch mit den Namen von Heinrich Pestalozzi und Christian Friedrich Spittler sowie einem beispielhaften Kinderheim verbunden ist, verkauft. Der Verkauf an den deutschen Architekten Kai Flender erfolgt per Anfang 2017.

Kommerzielle Nutzung

Laut der «Badischen Zeitung» soll der Gastronom Christian Herzog aus Bad Säckingen ein neues Hotel und Restaurant in der Schlossanlage betreiben. Herzog bestätigte gegenüber ref.ch, dass er ab Dezember die 54 Zimmer der Tagungsstätte im Hauptgebäude der Anlage als öffentliches Hotel renovieren werde: je die Hälfte nach Zwei- und Drei-Sterne-Kriterien, soweit es der Denkmalschutz zulasse. Für das Restaurant, die Bar und den Biergarten plant der Gastronom bodenständige deutsche Küche. 

Die zur Anlage gehörende Schlosskirche wird zum Veranstaltungsort – zum Beispiel für Ausstellungen – umfunktioniert und nur noch an hohen christlichen Feiertagen für Gottesdienste genutzt.

Reiche Geschichte

Schloss Beuggen wurde 1268 vom Deutschen Ritterorden fertiggestellt. Der Orden nutzte es als Verwaltungssitz. Nach einer wechselvollen Geschichte richtete die Deutsche Christentumsgesellschaft unter Leitung von Christian Friedrich Spittler und Christian Heinrich Zeller am 17. April 1820 im Schloss ein Seminar für Armenlehrer und ein Erziehungsheim für verwahrloste Kinder ein, das von Zeller geleitet wurde. Vorbild des Anstaltsgründers war Johann Heinrich Pestalozzi, der im Sommer 1826 das Heim für vier Tage besuchte und sich von der Arbeit Zellers beeindruckt zeigte. Die Ausbildung von Kindern, wie sie auf Schloss Beuggen praktiziert wurde, war zu dieser Zeit nur der Oberschicht vorbehalten. Damit gilt die Initiative von Zeller als Vorreiter für die Innere Mission, das Kinderheim wurde Vorbild zahlreicher ähnlicher Einrichtungen im Südwesten Deutschlands.

Seit dem 5. Februar 1985 wurde das Schloss als evangelische Tagungs- und Begegnungsstätte genutzt, die dem Verband Christlicher Hotels angeschlossen war.

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Datum: 21.07.2016
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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