Erfolgreiches Gemeindemodell

Eine «Abendmahls»-Kirche erreicht Nichtchristen in Seattle

Viele Gemeinden leiden unter immer geringeren Mitgliederzahlen. So auch die Westminster Community Church in Seattle, einer Stadt der USA, deren Grossteil an Einwohnern sich als nichtreligiös bezeichnen. Doch dann beginnt die Gemeinde, ein wöchentliches Abendessen anzubieten – mit ungeahnten Folgen.
In der Westminster Community Church in Seattle wird gratis Abendessen serviert.
Abendessen in der Westminster Community Church in Seattle.
Verlon Fosner, Pastor der Gemeinde

«90 Prozent der Menschen in Seattle haben eine recht säkulare Weltanschauung», erklärt Verlon Fosner, leitender Pastor der Gemeinde. Und dies schlug sich auch in den Mitgliederzahlen nieder. «Es ging extrem schnell bergab mit uns. Ich sagte sogar öffentlich, dass wir im November 2011 'pleite' wären, wenn wir nichts verändern.»

Ein neues Konzept

Das war vor sieben Jahren. Nach einigen gescheiterten Ideen und Initiativen besann sich das Leitungs-Team auf die Urgemeinde. «Die ersten 300 Jahre war die Kirche letztlich eine Abendessens-Kirche», berichtet Fosner. Die ersten Christen trafen sich häufig, um gemeinsam zu essen und so Gemeinschaft zu haben. «Als wir das begriffen, dachten wir: 'Nun, wir haben alles andere versucht und sind gescheitert. Probieren wir es einfach mal!'»

Die Gemeinde begann, Abendessen zu organisieren und die gesamte Nachbarschaft dazu einzuladen – denn «wenn wir erfolgreich sein wollten, mussten wir einen Weg finden, wie wir säkulare Menschen auf eine Weise in den Himmel bringen, die ihnen gefällt», erklärt Fosner. Während des warmen Abendessens wurde christliche Musik gespielt, dazu eine Predigt gehalten und mit den Menschen persönlich am Tisch gesprochen. Laut Pastor Fosner dauerte es gerade mal sechs Wochen, bis sich die Situation der Gemeinde änderte. «Wir wurden förmlich überrannt. Die Leute erzählten es ihren Freunden weiter und sagten: 'Es gibt da diese Familien-Abendessen für die Nachbarschaft […]. Sie sprechen über Jesus und es ist tatsächlich interessant und nicht extrem religiös, sondern vielmehr inspirierend…'»

Buddhistin: «Ich fühle mich ermutigt und geliebt»

Jeden Abend bietet die Gemeinde die Abendessen an einem anderen Ort der Stadt an. Und es kommen auch Leute, die sonst nie in eine Kirche gehen würden. Brendan Perko, der vor drei Jahren die Abendessen-Gottesdienste im Pike Market startete, berichtet: «Seit zwei, drei Monaten kommt eine Frau zu uns, die mir sagte: 'Ich bin kein Christ, ich bin vielmehr Buddhistin und ich weiss nicht viel über das alles. Aber ich weiss, dass wenn ich hierher komme, ich mich irgendwie leichter fühle, ermutigt und geliebt!'»

Auch Tulela, der auf der Strasse lebt, kommt regelmässig zu den Abendmahls-Gottesdiensten. «Manchmal habe ich keine grosse Lust, zu kommen, aber Brendon betet für mich. Deshalb komme ich trotzdem, weil es mir hilft! Gott zieht mich zurück zu diesen Leuten. Wenn ich nicht herkomme, bin ich dort draussen und mache Dinge, die nicht gut sind. Aber diese Leute hier haben mein Leben verändert!»

Die beste Jüngerschaft

Zwanzig neue Locations möchte die Gemeinde in den Vororten Seattles eröffnen, um hier ebenfalls Abendmahls-Gottesdienste durchzuführen. Zudem bietet die Gemeinde erschwingliche Wohnmöglichkeiten sowie Hilfe bei der Arbeitssuche an. Auch in anderen Teilen des gesamten Landes sind Pastoren auf das neue Gemeindemodell aufmerksam geworden und interessieren sich für seine Durchführung.

«'Esst zusammen, ladet auch die Armen ein, die Fremden, und erinnert euch an mich [den Herrn], sprecht über mich'», zitiert Fosner Jesus Christus. «Gibt es eine bessere Art der Jüngerschaft, als wenn man sich jede Woche gemeinsam an den Tisch sitzt und über Christus spricht?»

Zum Thema:
Ohne Worte: Hände und Füsse der Kirche in Bewegung
Pfingstgemeinden in Kolumbien: Hoffnung in der Militärkaserne
Arbeit unter Studenten: Gemeinde sieht Missions-Möglichkeit – und Hunderte kommen zum Glauben

Datum: 13.02.2016
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / CBN

Werbung
Livenet Service
Werbung