Dritter Anlauf

Islamischer Kindergarten jetzt vor Bundesgericht

Der Verein «al-Huda» zieht den Entscheid des Verwaltungsgerichts vor das Bundesgericht. Ziel ist, in Volketswil (ZH) den ersten islamischen Kindergarten der Schweiz zu eröffnen.
Im Iman-Zentrum in Volketswil war der islamische Kindergarten geplant.

Jetzt muss das Bundesgericht entscheiden – der Regierungsrat war ebenso gegen den «Al-Huda»-Kindergarten wie das Zürcher Volksschulamt und zuletzt das Verwaltungsgericht. In der Projektskizze des Kindergartens war festgehalten gewesen: «Gute Kindergärten und Schulen können mit Allahs Hilfe den unislamischen Einflüssen entgegenwirken, die unseren Nachwuchs zu Shirk, Zina, Riba und anderen grossen Sünden führen», zitierte das Verwaltungsgericht. «Shirk» bedeute Vielgötterei, «Zina» Sex ausserhalb der Ehe und homosexuelle Beziehungen und «Riba» das Zinsnehmen und -bezahlen. Diese Passagen sind mittlerweile aus dem Beschrieb verschwunden. Das Verwaltungsgericht sprach von fehlender Abgrenzung zwischen religiösem Unterricht und gewöhnlichem Kindergarten. Problematisch sei zudem die enge Verbindung zum Islamischen Zentralrat (IZRS).

Der islamische Verein schrieb nun auf seiner Webseite, dass ihn dies nicht verwundere, die «gegenwärtige Stimmung» habe darauf hingedeutet. Nun wünsche sich der Verein «einen gerechten, fairen und rechtsstaatlichen Entscheid».

«Al-Huda»: «Keine Nähe zu IZRS»

DemIslamischen Zentralrat (IZRS) nahe zu stehen, bestreitet der Verein, dessen Administratorin bis 2012 Mitglied im Vorstand des umstrittenen IZRS gewesen war. Diese Funktion habe sie ein halbes Jahr vor Abgabe des Kindergarten-Konzeptes abgegeben.

«Al-Huda» verbinde mit dem «IZRS weder die Vorgehensweise noch unterhalten wir zu diesem persönliche oder organisatorische Verbindungen.»

Hängig ist seit Januar eine Strafanzeige gegen das Volksschulamt und die Bildungsdirektion. Die beiden Instanzen sollen das Konzept mit Randbemerkungen wie «Pädophilie» und «Schizo» vermerkt haben.

Koran-Lehrerin vorgesehen

15 bis 20 Kinder soll der islamische Kindergarten in Volketswil (ZH) aufnehmen, zwei Kindergärtnerinnen sollen zu jeweils 60 Prozent angestellt werden. Mit zudem je einem 20 Prozent-Pensum sollen eine Arabisch- und eine Koranlehrerin wirken.

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Datum: 04.08.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / BAZ / ref.ch

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