«Nicht mehr dieselben»

Saddleback-Gemeinde wird 35 Jahre alt

Die Saddleback-Gemeinde in Kalifornien feierte am letzten Wochenende ihren 35. Geburtstag mit einem speziellen Gottesdienst für 18'000 Besucher im Angel-Stadion in Anaheim. Gründer und Pastor Rick Warren erwartet, dass die beste Zeit der Gemeinde erst noch kommt.
Die Saddleback Church feiert an Ostern ihr 35-jähriges Jubiläum.
Rick Warren
Die Saddleback Church feiert ihr 35-jähriges Jubiläum.

Die erste Saddleback-Gemeinde wurde von Rick und Kay Warren mit 60 Personen in Lake Forest, Kalifornien gegründet. Heute hat sie über 36'000 Mitglieder, trifft sich an 10 Orten in Südkalifornien und hat international 4 Tochtergemeinden in Berlin, Buenos Aires, Hong Kong und Manila gegründet. Pastor Rick Warren sprach beim Jubliäumsgottesdienst vom «Pitchers Mound», der Werferplatte im Baseball, reflektierte die Vergangenheit und schaute in die Zukunft.

Den Teufel in Verlegenheit bringen

Warren zitierte aus seiner ersten Predigt 1980: «Es wird uns gelingen, weil wir es wagen, grosse Träume für Gott zu träumen.» Darauf aufbauend, sprach er über «wagemutigen Glauben» und ermutigte die Zuhörer, der Vision zu folgen, die Gott für ihr Leben hat. «Ich möchte, dass euer Leben den Teufel in Verlegenheit bringt», rief Warren. «Was auch immer Gott euch bittet, tut es – denn Gott unterstützt keine Flops.»

Beeindruckende Bilanz

Die Geschichte der letzten 35 Jahre Saddleback ist beeindruckend – sowohl was die Grösse der Gemeinde als auch ihre Dienstzweige angeht. Zur Gemeinde gehören etwa 40'000 Menschen in 8'200 Kleingruppen, und pro Sonntag besuchen regelmässig etwa 26'000 Personen die Gottesdienste. Seit ihrer Gründung hat die Gemeinde nach eigenen Angaben 41'000 Personen getauft und ist die einzige Megachurch in Amerika, in der viel mehr Personen Kleingruppen besuchen als die Gottesdienste am Wochenende. «Es gibt keine Stadt in Südkalifornien, die nicht eine Saddleback-Kleingruppe hat», erklärte Warren.

Saddleback hat ausserdem zahlreiche Dienste im Bereich Drogenrehabilitation und psychische Gesundheit gegründet. Mit ihrem ambitiösen internationalen «Friedensplan» will sie mithelfen, die wichtigsten Probleme des Globus, darunter Armut, Krankheiten und Analphabetismus, zu bekämpfen. Saddleback hat Vertreter in jedes Land der Erde gesandt und will unermüdlich daran arbeiten, dass jeder Mensch auf der Welt die Gelegenheit erhält, das Evangelium zu hören.

Vision, so gross wie Gott

«Gott ist mit unserer Gemeinde noch nicht fertig», hielt Warren in seiner Predigt fest. «Gott hat Saddleback auf ungewöhnliche Art gesegnet, aber das hat gar nichts mit unserem Verdienst zu tun, sondern alles mit der Gnade Gottes. Wir haben grosse Träume gehabt, und Gott hat grosse Dinge im Leben dieser Gemeinde getan. Aber unsere grössten Träume und unsere besten Tage kommen erst noch.» Warren kündigte für die nächsten Wochen ein Programm über «mutigen Glauben» an, um die Gemeinde zu lehren, grosse Träume für Gott zu haben. «Lass die Grösse deines Gottes die Grösse deiner Ziele bestimmen», ermutigte Warren. Unter anderem erklärte er, die Zahl der Gottesdienstorte (Campuses) von Saddleback in den nächsten 3 Jahren von 10 auf 20 zu verdoppeln.

«Wir sind nicht mehr dieselben»

Der schlimmste und schmerzhafteste Tag im Leben von Rick und Kay Warren war der 4. April 2014, als sich ihr Sohn Matthew nach einer langen Zeit von Depression und psychischen Problemen erschoss. Rick Warren dankte in einer Pressekonferenz ausdrücklich dafür, dass die Presse «unglaublich freundlich und gnädig» mit diesem Ereignis umgegangen sei und hielt fest: «Wir sind seit dem 4. April 2013 nicht mehr die gleichen Menschen. Ich wünschte, dass das alles nicht geschehen wäre, was unsere Herzen unglaublich zerbrochen hat. Gleichzeitig rede ich heute mit einer stärkeren Hoffnung als je – entweder ist das Evangelium wahr oder es ist nicht wahr, dann können wir es vergessen, ein Märchen nennen und nach Hause gehen. Aber wenn es wahr ist, dann lebt Jesus heute, und Matthew lebt heute, und wir alle werden neu lebendig werden, wenn unser Körper stirbt.» Warren bekannte: «Ich habe seit dem Tod von Matthew jeden Tag geweint; und das ist kein Widerspruch, dass man auch lachen kann. Aber ich kann heute auf viel tiefere Art die Schmerzen, Sorgen, Kämpfe und Not von Menschen mitfühlen.»

Das letzte Tabu

Warren bezeichnete psychische Krankheit – mehr noch als AIDS – als das «letzte Tabu, über das die Leute nicht zu sprechen wagen… Wenn der Magen oder die Leber nicht funktionieren, nehmen wir eine Pille dafür. Aber wenn wir Medikamente nehme müssen, weil unser Gehirn nicht funktioniert, schämen wir uns… Deine Krankheit ist nicht deine Identität, und dein Charakter ist mehr als nur Chemie.»

Nach dem Tod ihres Sohnes erhielten Rick und Kay Warren etwa 35'000 Beileidsbriefe von Menschen aus aller Welt. «Die, die uns am meisten bedeuteten, waren nicht Briefe von Persönlichkeiten, Rockstars oder Premierministern, sondern von Menschen, die Matthew zum Glauben an Christus geführt hatten», erzählt Pastor Warren und ergänzt: «An diesem Tag habe ich in mein Tagebuch geschrieben: 'In Gottes Garten tragen selbst zerbrochene Bäume Frucht.'» 

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Datum: 27.03.2015
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Today / Assist News Service

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