Zürich

Heinrich Bolleter in der Rundschau von SF DRS 1

Heinrich Bolleter, Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in der Schweiz

Am Mittwoch wurde Heinrich Bolleter, Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in der Schweiz, Frankreich und weiteren Ländern in der Rundschau des Schweizer Fernsehens DRS 1 befragt. Der amerikanische Präsident Georg W. Bush gehört auch der Evangelisch-methodistischen Kirche an, findet aber bei seinen denominationellen Brüdern und Schwestern nur wenig Rückhalt für seine Irak-Kriegspläne.

KOMMENTAR

Krieg ist keine Lösung

Andy Schindler-Walch

"Kirchen-Protest". Unter diesem Titel strahlte die "Rundschau" einen zehnminütigen Beitrag aus, der sich mit der Haltung der Kirchen zum drohenden Irak-Krieg auseinandersetzte. Der Titel hätte wohl auch "Die Kirchen und die Politik" lauten können, nur passte "Kirchen-Protest" wegen der Doppeldeutigkeit wohl besser zu den verschiedenen Inhalten des Beitrages. Um einen Kirchenprotest ging es gleich am Anfang. Zuerst wurden einige Bilder der Friedensdemonstration vom letzten Samstag vor dem Bundeshaus in Bern gezeigt, stellvertretend für die vielen Demonstrationen in der ganzen Welt, die am gleichen Tag stattfanden. Menschen wurden zu ihrer Haltung befragt. Unter ihnen war Peter Bernd, ein katholischer Priester, der in seiner Predigt am Heiligen Abend mit einem politischen Statement gegen einen Irak-Krieg für Aufruhr im Gottesdienst gesorgt hatte. Die "Rundschau" ging anhand des konkreten Beispiels aus jener Gemeinde der Frage nach, ob sich ein katholischer Priester politisch äussern darf, wenn dies auch der Papst und die katholischen Bischöfe tun, die sich deutlich gegen einen Irak-Krieg aussprechen.

In der zweiten Hälfte des Beitrages wurde darauf hingewiesen, dass Bush ein bekennender Methodist sei. Ein Ausschnitt aus seiner Rede vom 29. Januar 2003 an die Nation folgte und es wurde gesagt, dass Bush täglich bete, auch öffentlich. Die fromme Haltung von Bush wurde ausserdem mit einem Foto aus dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" gezeigt: Bush im Vordergrund, Jesus im Hintergrund.

Heinrich Bolleter, Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) von Mittel- und Südeuropa, konnte sich im Beitrag zur Haltung der EMK gegenüber Bush äussern. Mit deutlichen Worten erklärte er, dass die Kirche ein Problem mit Bush habe, da die EMK klar gegen einen Krieg als politische Lösung sei. Bischof Bolleter wies auch darauf hin, dass Bush schon als Gouverneur von Texas im Widerspruch zur EMK stand. Obwohl die EMK gegen die Todesstrafe ist, wurde damals unter Bush eine grosse Anzahl von Hinrichtungen vollzogen.

Der "Rundschau"-Beitrag schloss mit dem Hinweis, dass die eigene Kirche Bush bis jetzt nicht von seiner Kriegsabsicht abbringen konnte und dass die Hoffnung vieler Menschen nun bei den weltweiten Protesten liegen.

Fazit: Der Beitrag der "Rundschau" ging der Frage nach, ob und wie sich das Evangelium mit dem politischen Engagement bei Kirchenvertretern verträgt. Eine Antwort wurde offen gelassen.

Der mit "Kommentar" deklarierte Text muss nicht mit der offiziellen Haltung der Evangelisch-methodistischen Kirche oder der Redaktion von EMKNI übereinstimmen.

Der Rundschau-Beitrag wird noch wiederholt. Folgende Austrahlungstermine sind vorgesehen: Samstag, 22. Februar, 12.10 Uhr, SF1; Sonntag, 23. Februar, 6.15 Uhr, SF1; Sonntag, 23. Februar, 18.15 Uhr; Montag, 24. Februar, 3.25 Uhr, 3sat.

Über die Verlautbarungen der Evangelisch-methodistischen Kirche zur USA-Irak-Krise kann man sich unter www.umc-europe.org/sozialefragen/direkt/fr-irakkonflikt.htm informieren.

Datum: 21.02.2003
Quelle: EMKNI

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