Laut Konutgan, der bis Ende Dezember die Dachorganisation von 73 evangelikalen Gemeinden leitete, kann sich das christliche Leben in der Türkei frei entfalten. Die Zahl der aktiven evangelischen Christen sei in den vergangenen zehn Jahren von 1'000 auf bis zu 6'000 gestiegen (die Türkei zählt 65 Millionen Einwohner). Ein Gesetz aus dem Jahr 1936, das den Bau neuer Kirchengebäude verbietet, bedeute keine besondere Einschränkung. Gegen die Einrichtung von "Gottesdienstplätzen", die von aussen nicht als Kirchen zu erkennen seien, habe der Staat keine Einwände. Dies schliesse allerdings Schikanen von örtlichen Behörden nicht aus. Zeitweilige Schliessungen der Versammlungsstätten oder Verhaftungen von Predigern würden meist mit Verstössen gegen Bauvorschriften oder Verdacht auf Unterstützung terroristischer Gruppen begründet. Vor Gericht stelle sich jedoch regelmässig heraus, dass die Vorwürfe nicht stimmten, sagte Konutgan gegenüber der Nachrichtenagentur idea. Er ist zuversichtlich, dass das umstrittene Gesetz von 1936 bei einer weiteren Annäherung der Türkei an die Europäische Union fallen wird. Zu den kirchlichen Freiheiten zählt Konutgan, im Hauptberuf stellvertretender Direktor der Türkischen Bibelgesellschaft, auch die Möglichkeiten zur Verbreitung des Evangeliums. Während es vor 20 Jahren nur zwei christliche Bücher auf Türkisch gegeben habe, seien es heute mehr als 300 Titel, die von sechs Verlagen herausgegeben würden. Im Oktober 2001 sei eine zeitgenössische Bibelübersetzung fertiggestellt und im Beisein von Vertretern der Europäischen Evangelischen Allianz an Regierungsmitglieder übergeben worden. Ausserdem gibt es laut Konutgan drei Radiosender mit christlichen 24-Stunden-Programmen sowie Sendemöglichkeiten in staatlichen und privaten Fernsehstationen. Im nächsten Jahr werde man voraussichtlich einen eigenen Fernsehsender haben.Zahl der Christen vervielfacht
Sechs christliche Verlage mit mehr als 300 Titeln
Datum: 13.02.2003
Quelle: idea Deutschland