Nach der Flut

Sieben Häuser als Geschenk für eine rumänische Stadt

Im vergangenen Jahr wurde Rumänien fünf Mal von Überschwemmungen heimgesucht. Immer noch leben Menschen unter unbeschreiblichen Bedingungen. Eine Familie mit vier Kindern haust in einer selbst gebastelten Hütte von 2 auf 3 Metern. Helfer aus der Schweiz haben in Adjud im Herbst drei Häuser erstellt.
Bevor der rumänische Winter kam: Aaron Stutz in Aktion
Das Projekt angestossen und durchgezogen: Peter Mettler, Walter Hirschi, Elisabeth Mettler und Erika Wiedmer
Drei gut isolierte Häuser aus der Schweiz zeigen den Menschen in Adjud, dass man sie nicht vergessen hat.
So sah es 2005 in vielen Teilen Rumäniens aus.

Im Rahmen des Projektes «Ein Dach über dem Kopf» konnten in der ostrumänischen Kleinstadt vor Weihnachten drei Fertighäuser aus der Schweiz in Holz und vier Backsteinhäuser eingeweiht werden. Die Fertighäuser hatte die Firma Fuchs Holzbau AG in Lommis vorfabriziert. Die Backsteinhäuser wurden unter rumänischer Leitung gebaut.

In einer gottesdienstlichen Feier wurden die Häuser an vom Bürgermeister ausgewählte Familien übergeben. Der Leiter des Missionswerks „Licht im Osten“ Walter Bösch, das Bauteam aus der Schweiz unter der Leitung von Walter Hirschi sowie der Firmeninhaber Roland Fuchs nahmen an der Feier teil.

Spenden aus der Schweiz, Team aus Hessen

„Licht im Osten“ und das «Hoffnungsnetz» christlicher Hilfswerke sammelten im vergangenen Sommer Spenden für Baumaterial für Häuser mit einem Grundriss von 39 m² mit zwei Zimmern, einem grossen Flur, einem Bad und einer Küche. Ziel war vorerst zehn solcher Häuser zu bauen.

Thomas Wecker, Prediger einer Chrischonagemeinde in Hessen, fuhr spontan mit einigen Jugendlichen während der Herbstferien nach Adjud, um praktisch Hand anzulegen. Die Jugendlichen halfen beim Graben und Giessen der Fundamente. Die ersten vier Häuser waren im Oktober bereits im Rohbau fertig.

Holzhäuser aus Fertigelementen

Walter Hirschi, im Renovationsbereich tätig, wurde durch die Informationen von Walter Bösch berührt und bat Gott um eine Idee, um konkret helfen zu können. Wie es zu dem Projekt «Schweizer Häuser für Obdachlose» kam, beschreibt er selbst:

«Die Berichte von Walter Bösch über die Überschwemmung in Adjud in der Moldau haben mich und meine Freunde Peter und Elisabeth Mettler sowie Erika Wiedmer sehr berührt. Nachdem wir die vielen weggeschwemmten Häuser gesehen hatten, war uns klar, dass diese Familien den Winter schlecht, wenn überhaupt, überleben würden. Wir wollten vor Ort helfen. Wir sagten unseren Wunsch unserem himmlischen Vater und er öffnete uns sehr schnell die Türen.

Ohne dass wir davon wussten…

Kurz darauf meldete sich, ohne von unserem Vorhaben zu wissen, die Holzbau AG in Lommis. Die Firma wollte einem christlichen Hilfswerk eine Spende zukommen lassen. Ich schlug vor, ihre Ressourcen zu nutzen und Holzhäuser aus Fertigelementen mit einem Grundriss von 68 m² nach Rumänien zu brin- gen.

In meinen Ferien zeichnete ich die Grundrisse und so konnte nahtlos mit dem Bau der Häuser begonnen werden. Anfangs Oktober begannen wir mit der Anfertigung der Elemente. Mitte November wurden die drei Häuser auf zwei Lastzüge, einen Anhängerzug und einen Sattelschlepper, verladen. Letzterer wurde uns von der Firma Schöni AG in Wynau, zur Verfügung gestellt.

Roland Fuchs stellte uns seinen Mitarbeiter, Aaron Stutz, zum Aufbau für die ersten beiden Wochen zur Verfügung. Er war uns eine grosse Hilfe. Elisabeth Mettler und Erika Wiedmer nahmen Winterkleider und Matratzen nach Adjud mit. Die Freude und Dankbarkeit der Not leidenden Menschen war gross.

Versumpfte Zufahrt zur Baustelle – zugefroren

In Rumänien erlebten wir Gottes Hilfe auch in sehr schwierigen Situationen. Der zugefrorene Boden, der die völlig versumpfte Zufahrt zur Baustelle befahrbar machte, war ein Geschenk des Himmels. Eine Woche später war am gleichen Ort so tiefer und weicher Morast, dass wir mit unserem Werkzeugbus nur mit Müh und Not zur Arbeit fahren konnten.

Ohne einen Unfall – unter zum Teil recht schwierigen Verhältnissen – konnten wir die drei Fertighäuser aufrichten. Auch der Rumäne Gabriel war eine sehr grosse Hilfe und ein treuer Mitarbeiter. Er wurde von Walter Bösch organisiert und sprach Deutsch. Bei eisiger Kälte und Nässe, bei Magenverstimmungen und Erschöpfungen schenkte unser Vater im Himmel jeden Tag die nötige Kraft.

Der Höhepunkt: die Einweihung

Die Einweihung der Häuser war der Höhepunkt. Es war einfach wunderbar, wie Gott durch seinen Heiligen Geist gewirkt hatte. Alle Schwierigkeiten der vergangenen Tage waren vergessen, als drei Menschen an diesem Tag ihren Sündenmorast unter das Kreuz von Golgatha brachten; sie können mit Christus jetzt ein neues Leben führen. Gott hat bei der Zusammenarbeit über die kulturellen Grenzen hinweg immer wieder geholfen und Gelingen geschenkt.“

Datum: 18.02.2006

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