Und auch die Bibel nicht lesen können - vorausgesetzt, es gibt sie überhaupt in deiner Sprache. Denn als Analphabet gehörst du sehr wahrscheinlich zu jenen 3000 Volksgruppen der Welt, deren Sprache nie erforscht und erst recht nie aufgeschrieben wurde. Als Kind konntest du zwar zur Schule gehen, doch der Unterricht war in einer Fremdsprache, die du vorher noch kaum gehört, geschweige denn gelernt hattest. Der Lehrer kannte deine Sprache nicht. Vom Schulstoff hast du fast gar nichts mitbekommen. Wenn du an Schule denkst, kommen dir vor allem Erinnerungen an die Schläge des Lehrers. Dreimal bist du in die erste Klasse gegangen; danach haben deine Eltern gefunden, das sei bloss hinausgeworfenes Geld. Seither arbeitest du wieder auf dem Feld und bist überzeugt davon, dass du dümmer bist als die anderen Menschen, die Geld zählen und Mobiltelefone bedienen können. Dümmer - und vor allem auch weniger wert. Die Wycliffe Bibelübersetzer haben genau jene Menschen im Blick, wenn sie ihre Sprache erforschen, mit den Einheimischen die bestmögliche Schreibweise heraustüfteln, Leseklassen organisieren und Gottes Wort in ihre Sprache übersetzen. Am Anfang jeder Bildung steht Lesen und Schreiben; Grundlage jeder nachhaltigen Entwicklung ist Gottes Wort in der eigenen Sprache. Übrigens: Nicht nur Forscher-Tüftler-Schreibtischtäter sind gefragt. Auch Computer-Abenteurer-Reiselustige-Lehrer-Buchhalter können sich einklinken. Übermorgen: Nächtliche Begegnungen mit Kakerlaken Autor: Hannes Wiesmann
Quelle: Wycliffe Schweiz, www.wycliffe.ch
Datum: 15.01.2005