Schweizer kämpfen gegen Ebola

Der Kampf ist noch nicht gewonnen

Die Krankheit Ebola hat wieder zugenommen. Im Spital der SIM, an dem auch die Schweiz beteiligt ist, wirkt unter anderem Jerry Brown mit, der zusammen mit anderen Ebola-Ärzten vom Magazin «Times» zur «Person des Jahres» gewählt worden war.
Dr. Fankhauser mit Ebola-Überlebenden
Judit Jäggi

«Ebola ist ziemlich in Vergessenheit geraten, da es keine neuen grösseren Katastrophen mehr gab und die Auseinandersetzungen im Nahen Osten, Ukraine und Nigeria die Schlagzeilen einnehmen», bedauert Judith Jäggi, Missionsärztin bei «Serving in Mission» (SIM).

Gemäss den Statistiken der WHO hätten die Zahlen der Neuansteckungen in den drei betroffenen Ländern Guinea, Sierra Leone und Liberia seit November 2014 kontinuierlich abgenommen. «Das ist einerseits erfreulich, andererseits haben die betroffenen Länder aber Angst, dass sich die internationalen Organisationen deswegen vorschnell zurückziehen könnten.» Seit Anfang Februar haben in allen Ländern die Zahlen jedoch wieder zugenommen, am meisten in Guinea. «Dies ist umso bedenklicher, als dort bald die Regenzeit einsetzt. Das feuchtheisse Klima der Regenzeit fördert die Ansteckung.»

Gottes Güte

SIM führt in Monrovia das ELWA-Spital («Eternal Love Winning All»). Es sei eines der wenigen Spitäler, das auch Nicht-Ebola-Patienten aufnehme. «Die Ebola-Epidemie brachte das staatliche Gesundheitswesen praktisch zum Erliegen. Deshalb war es für die SIM wichtig, dass neben dem Betreiben der Ebola-Behandlungseinheit auch das normale Spital offen war.»

Für das Personal war dies eine extreme Doppelbelastung. «Die Ärzte John Fankhauser und Rick Saccra – ein Ebola-Überlebender – verstärken im Moment das Team um unseren liberianischen Chefarzt, Dr. Jerry Brown. Letzterer wurde zusammen mit anderen «Ebola-Kämpfern» von der «Times» zur Person des Jahres 2014 erklärt.»

«Brown sieht Gottes Güte in dieser schwierigen Zeit darin, dass das Personal des ELWA-Spitales nur einen Verlust zu beklagen hatte, obwohl sich mehrere Personen angesteckt hatten. Kein anderes Spital hat eine solch positive Statistik vorzuweisen.» Trotzdem würden die wirtschaftlichen Folgen der Ebola-Epidemie noch lange anhalten. Das Gesundheitssystem der betroffenen Länder müsse wieder aufgebaut werden.

Siegesfeier zu früh

Die Epidemie hinterliess Witwen und Waisen, welche versorgt werden müssen. Dazu kommt ein weiteres Problem: «Die Krankheit und damit verbundene Quarantänemassnahmen haben verhindert, dass die Felder bestellt werden konnten und damit fiel die Ernte in Grossteilen von Guinea, Liberia und Sierra Leone aus.»

In Liberia unterstützt die SIM die evangelische Kirche darin, sich der Witwen und Waisen anzunehmen und auch anderen bedürftigen Familien zu helfen.

Judith Jäggi: «Ich persönlich denke, dass eine Siegesfeier über Ebola zu früh ist. Wir halten alle irgendwie den Atem an, weil wir nicht wissen, was die zunehmenden Zahlen der beiden letzten Wochen zu bedeuten haben. Dazu darf das Ende der Epidemie nicht das Ende der Hilfe bedeuten, da durch den Virus auch die Wirtschaft und insgesamt die Entwicklung der betroffenen Länder massiv zurückgeworfen wurde.»

Zur Webseite:
SIM Schweiz

Datum: 19.02.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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