Beat Schweizer

Reiches Land Albanien

Albanien. Das Leben mit dem Buch der Bücher ist hier eine Erfolgsstory – von Gott geschrieben, von Menschen erlebt. Auch von einem Schweizer. Beat Forster war dabei.
Beat Forster – Die Albaner und ihr Land sind ihm ans Herz gewachsen.
Ein einheimischer Mitarbeiter.
Gottesdienst in Albanien.
Die junge Gemeinde von Kavaja.
Beat und Martina Forster.
Strassenszene aus Kavaja.
Hier haben Forsters gearbeitet.
Strassenimpression auf Kavaja.

Von Zeit zu Zeit besucht er die Heimspiele des Eishockeyteams HC Thurgau. In den letzten Jahren sah er allerdings nur wenige Matches. Knapp 13 Jahre war Beat Forster nämlich in Albanien. Er arbeitet für «Frontiers»

Er spricht von einer Erfolgsgeschichte, die, wie er betont, Gott selber geschrieben habe – schreiben konnte, weil die Beteiligten keine Grabenkämpfe austrugen, sondern zusammenstanden.

Ein weisser Fleck auf Gottes Landkarte

«Wir kamen, nachdem der Kommunismus zusammengebrochen war. Es gab noch keine Gemeinden.» Genau dies bezeichnet der Ostschweizer als Chance. «Keines der Werke konnte behaupten: Das ist unser Territorium, das ist unser Werk, unsere Arbeit! Wir haben einfach alle zusammengespannt, ohne Neid. Man hatte das gemeinsame Ziel vor Augen, nicht die eigene Vereinsfahne.»

Im Stadion der Hauptstadt Tirana führten sie eine Veranstaltung durch. «Die dauerte eine Woche. 200 Personen wollten Jesus kennenlernen.» So entstanden die beiden ersten Gemeinden. Das war 1990; Forsters stiessen zwei Jahre später zur noch jungen Bewegung.

Leitung rechtzeitig abtreten

«Wir selbst kamen in eine Stadt, in der es noch keine Christen gab. Wir gründeten eine Gemeinde. Die ist heute selbständig und wird von Einheimischen geführt.» Die Missionare ziehen sich zurück. Sonst, so Forster, seien Missionare oft zu lange an der Spitze einer Bewegung. Dies war einer der zwei Gründe, warum er in die Schweiz zurückkehrte. «So konnten die Einheimischen die Arbeit selbst in die Hand nehmen.» Der zweite Grund: «In der Schweiz leben 200'000 Albaner. Für sie will ich da sein.» Nach wie vor arbeitet er für die Missionsgesellschaft «Frontiers». Forster hat eine Frau und drei Kinder. Sie kamen in Albanien zur Welt und sprechen auch albanisch.

«Jesus war trendy»

Die ersten einheimischen Missionare verliessen die Hauptstadt Tirana schon 1992, um ihre Landsleute zu erreichen. «Das war gut. Man hat in Albanien nicht gewartet, bis Missionare aus dem Ausland kamen. So wurde es ihre eigene Sache.»

1990 fing für Albanien der grosse Umbruch an. Vorher war das Land unter seinem Diktator Envar Hodscha völlig von der Aussenwelt abgeschottet und galt offiziell al „erster atheistischer Staat der Welt“. «Als dann der Vorhang fiel, rannten die Leute allem nach, was von aussen kam. Tausende wollten eine Bibel. In den ersten vier Jahren war Jesus richtig trendy.»

Ein Armenhaus

Weil das Land so arm war, wanderten jahrelang viele Menschen aus. «Auch viele aus den Gemeinden gingen ins Ausland. Das ärgerte uns zunächst sehr. Dann entdeckten wir: Die Auswanderer wurden im Ausland ja missionarisch aktiv.» Zum Beispiel in Italien, wo rund eine halbe Million Albaner leben. «Wir glaubten, sie seien für die Gemeindearbeit verloren, und merkten dann, dass Gott sie nur neu plaziert hat.»

Im eigenen Land ging die Arbeit ebenfalls weiter. Heute bestehen rund 170 Gemeinden, und die Albanische Evangelische Allianz sei ganz in einheimischen Händen. «Sie hat ihre eigene Identität und will in jeder Ortschaft eine Gemeinde gründen.»

Dann der Krieg

Dann kam der Kosovokrieg. «Die Gemeinden halfen den Kosovaren», blickt Forster zurück. «Die kleinen evangelischen Gemeinden nahmen zehn Prozent der halben Million Flüchtlinge aufgenommen. Mein Team betreute damals 1500 Menschen.» Man habe mitgelitten.

Nach den Angriffen der Nato konnten die Flüchtlinge wieder zurück in ihre Heimat – die nun zerstört war. Die albanischen Gemeinden schickten Helfer. «So entstand die Mission – ohne dass sie vorher geplant war.» Manche seien für kurze Zeit in den Kosovo gegangen, andere länger. Diese Bewegung wachse. Mittlerweile würden die Albaner auch in die Türkei und in andere Länder Teams entsenden.

Forster: «Früher schaute man auf die Albaner herab. Jetzt läuft ausgerechnet unter ihnen der grösste geistliche Aufbruch auf dem Balkan. Albanien ist zum Segen für die Region geworden.»

Die Schweiz, das «Ende der Welt»

Die Albaner hätten jetzt die «Church Planting Mission» gegründet. «Diese gründet nun im Nachbarland Bosnien-Herzegowina christliche Gemeinden.» Die Albaner seien selbst auf diese Idee gekommen, «ohne dass wir ihnen das gepredigt hätten».

Forster erwähnt von einen Bibelvers, dem zufolge man bis ans Ende der Welt gehen soll, um den «Unerreichten» Jesus Christus nahezubringen. «Für mich ist das Ende der Welt jetzt hier in der Schweiz, denn hier gibt es unerreichte Albaner. Und sie haben es schwer hier.»

Umso mehr freut sich Forster über Valon Berahmi. Der Schweizer Fussball-Nationalstürmer (er schoss das wegweisende 2:0 gegen die Türkei) schaffe ein wenig Akzeptanz. Womit Forster auch persönlich wieder beim Schweizer Sport gelandet wäre.


Datum: 10.05.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung