Von Ägypten bis Brasilien

Einsätze in 20 verschiedenen Ländern möglich

Der Evangelische Missionsdienst begleitet seit 60 Jahren Betreuerteams der interkulturellen Mitarbeiter aus dem Gemeindeverband der Evangelischen Täufergemeinden (ETG). Diese sind weltweit im Gesundheitswesen, in der Entwicklungshilfe, als Lehrer, Sprachforscher, usw. tätig. Livenet unterhielt sich mit Markus Zaugg, CEO von «EMD Fachstelle Interkulturelle Zusammenarbeit».Livenet: Markus Zaugg, was sind die Haupttätigkeiten des EMD Fachstelle für interkulturelle Zusammenarbeit?
Markus Zaugg ist der CEO von EMD Schweiz.
EMD-Einsatz in Albanien


Markus Zaugg:
Genau das, was unser Name sagt. Interkulturell meint, dass wir uns als Schweizer kulturübergreifend engagieren. Selbst betreuen wir keine eigenen Einsatzorte im Ausland. Mit vielen Partnerorganisationen und dem Dachverband AEM arbeiten wir wie in einem grossen Netzwerk zusammen. Der Verein ist Teil der ETG, also der Evangelischen Täufergemeinden in der Schweiz. Wir beraten und begleiten Betreuerteams in der Schweiz und deren interkulturellen Mitarbeitenden, kurz IKM. Den ETG-Gemeinden bieten wir eine monatliche Abrechnung sowie die ganze Spenderbetreuung ihrer IKMs an. Das heisst, dass jeder, der im Einsatz ist, monatlich seinen fixen «Lohn» erhält, der zusammen mit dem IKM, der Gemeinde und der Partnerorganisation vereinbart ist. Auch bieten wir den IKMs die Abwicklung und Abklärung sämtlicher Sozialversicherungen an.

Sie bieten verschiedene Einsatzmöglichkeiten an. Was können Interessierte tun?
Sich bei uns melden! Einsätze werden immer in Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen angeboten. Das heisst, das Spektrum ist riesig, da wir über 80 interkulturelle Mitarbeitende in über 20 Länder in verschiedenen Volksgruppen haben. Wir bieten ein Erstgespräch zur Evaluierung an, leiten erste Schritte ein und stellen den Kontakt zu einer geeigneten Partnerorganisation her. Da helfen uns unsere Erfahrungen und Kenntnisse. Dann ist Zusammenarbeit gefragt.

Seit mittlerweile mehr als 60 Jahren ist der Verein EMD im Einsatz, über welche realisierten Projekte ist die Freude besonders gross?
Es ist etwas schwierig nicht Einzelne zu bevorzugen, die uns in Staunen und Freude versetzen. Ich fange bewusst bei den «Kleinen» an. Für die lokale Situation sind diese ein Geschenk des Himmels! Als Beispiel: Die Arbeit von UEMI Brasilien hat grossen Einfluss auf die Bildung und Ausbildung von Kindern aus Slums und armen Familien. Ein jüngeres Projekt ist Hope4kids, das ebenfalls alles daransetzt, um nachhaltig einer Gesellschaft unter die Arme zu greifen, die sonst hoffnungslos in Kriminalität und Armut versinken würde.

Es gibt noch viele wirklich grosse Projekte, für die mein Herz schlägt, zum Beispiel das Blindenprojekt in Ägypten, MEC Tansania, Lighthouse in Südafrika und so weiter. Wichtig ist, dass jeder Mensch dabei die Möglichkeit erhält, der Liebe Gottes zu begegnen.

Welche Momente bewegen Sie besonders in Ihrer Arbeit? Mein Herz schlägt höher, wenn ich miterleben darf, wie sich Menschen bewusst zusammentun, um Veränderung bewirken zu wollen. Wenn sie sich um ein Projekt kümmern und Personen für eine Aufgabe einsetzen, freisetzen und unterstützen, die sie selbst an diesen Orten nicht tun können. Hier liegt ein unglaublicher grosser Segen – gerade auch für die vielen Gemeinden hier in der Schweiz.

Bewegen tun mich auch die traurigen und hilflosen Momente. Wenn die interkulturellen Mitarbeitenden von den Umständen vor Ort beinahe ausbrennen und dringend Unterstützung bräuchten, aber sich niemand finden lässt.

Kann man ein, zwei «besondere» Erlebnisse hervorheben?
Der Zivildienst im Ausland. Wir fühlen uns privilegiert, dass wir in Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen für Zivildienstleistende Einsatzorte im Ausland anbieten können. Etliche der jungen Männer kehren verändert, selbstbewusster und mit Vision zurück.

Viele gehen an weiterführende Schulen und Studium oder fangen selbst ein Projekt im Ausland an und erleben ihren Glauben in neuem Tiefgang. Einer sagte folgendes: «Nicht alles liegt in unserer Hand! Nicht alles war fröhlich und so toll, wie man das bei den Kindern, die an Weihnachten im Malawisee spielten, annehmen konnte. Es gab Tiefpunkte, die mich prägten und mich vieles lehrten. Da waren Patienten mit gebrochenen Knochen und es war mir als Arzt klar, dass diese Menschen ohne Operation kaum Chancen auf eine Heilung haben würden. Leider fehlte einigen das Geld für einen solchen Eingriff, andere hingegen wollten den Betrag nicht bezahlen und humpelten so, wie sie gekommen waren, wieder davon.»

Eine weitere Geschichte bewegte mich von Südamerika. Eine Mitarbeiterin war selbst unglaublich beeindruckt und schrieb: «Luis ist ein einheimischer Pastor und Übersetzer bei der Volksgruppe Shawi, mitten im Urwaldgebiet von Peru. Nachdem ich eine Woche unter seinem Dach wohnen durfte, hat für mich sein Leben Vorbildcharakter.»

Zur Webseite:
EMD

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Datum: 22.12.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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