„Unglaublich, aber wahr“

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Ogbomosho. Vom 6. bis 10 November fand in Ogbomosho, Nigeria, eine religiöse Veranstaltung (Grossevangelisation) statt. Unglaubliches geschah. Es scheint, als gehöre der Slogan "Das glaube ich nicht!" zur normalen Reaktion auf die meisten Nachrichten, die man in der westlichen Welt in diesen Tagen hört und sieht. Es gibt zu viele schlechte Nachrichten, bei denen wir einfach so tun, als handle es sich dabei nur um eine weitere Fernsehserie. Bei guten Nachrichten denken wir: "Zu schön, um wahr zu sein". Häufig ordnet man solche Berichte in die Bereiche der Phantasie oder Übertreibung ein.

Ich weiss, dies geschieht häufig auch, wenn Leute von Reinhard Bonnkes gewaltigen Evangelisationen in Nigeria hören. Ich habe schon gehört, dass behauptet wurde, die Fotos in seinen Missionsreportagen wären manipuliert, um die Menschenmenge grösser als in Wirklichkeit erscheinen zu lassen. Es ist traurig, dass wir derart skeptisch geworden sind und alles, was wir nicht verstehen, entweder anzweifeln, kritisieren oder gar verdammen. Die meisten von uns haben nichts Vergleichbares vor Augen, das ihnen helfen kann, die Geschehnisse dieser Evangelisationen in Nigeria zu verstehen. Die grösste Menschenmenge, die wir je gesehen oder erlebt haben, waren 50.000 Menschen in einem Fussballstadion. Wenn wir aber von einer zehnmal grösseren Menge hören, sprengen 500.000 unser Vorstellungsvermögen und 750.000 erscheinen noch unglaublicher. Aber gerade das habe ich in dieser Woche mit eigenen Augen gesehen.

Eine pulsierende Stadt

Ogbomosho liegt etwa 240 km nördlich von Lagos. Sie ist eine der historischen und grösseren Städte Nigerias mit etwa einer Million Einwohner. Die meisten von ihnen bestreiten ihren bescheidenen Lebensunterhalt durch Anbau und Handel mit landwirtschaftlichen Produkten. Die Stadt ist mit Recht stolz auf ihre Universität, das medizinische Ausbildungszentrum und Krankenhaus, das Schulsystem sowie das Theologische Seminar mit gegenwärtig 460 Studenten. Alle Einrichtungen wurden von den Baptisten initiiert.

Die Strassen der Stadt sind von breiten Abwasserkanälen flankiert, in denen die Wassermassen der Regenzeit abfliessen sollen. Alte Lehmhäuser wechseln sich mit neueren Zementsteinhäusern ab; fast alle tragen Wellblechdächer. Es scheint, als verbrächten die Erwachsenen die meiste Zeit des Tages vor ihren Häusern, während die Kinder dort zwischen frei herumlaufenden Ziegen und Hühnern spielen, die wiederum häufig versuchen, ihre Spielchen mit den Autos zu treiben, die auf den holprigen Strassen angebraust kommen.

Grosse Freude

Reinhard Bonnke, der Evangelist dieser Veranstaltungen wird in Nigeria derart hoch geachtet, dass ihm und seinem Team jederzeit Begleitschutz von Polizei und Militär gewährt wird. Unsere Ankunft in Ogbomosho brachte das ganze geschäftige Treiben der Stadt völlig zum Erliegen. Die Menschen drängten sich auf den Strassen, winkten mit Fähnchen, trugen Mützen und T-Shirts mit Evangelisations-Werbeaufdrucken. Eine afrikanische Musikgruppe begleitete die Menge zu fröhlichen Gesängen. Es war wie ein riesiges Volksfest – doch alles geschah zur Ehre Jesu. Mitten in diese Begrüssungsszenerie ergoss sich plötzlich ein gewaltiger Tropenregen, der innerhalb von Minuten die zuvor noch leeren Abwasserkanäle anschwellen liess. Obwohl die Leute innerhalb weniger Sekunden bis auf die Haut durchnässt waren, tat dies ihrer Freude keinerlei Abbruch. Ihr Singen und Tanzen wirkte noch frischer und fröhlicher.

Als wir zur ersten Versammlung auf dem Evangelisationsgelände eintrafen, erwarteten uns dort schon etwa 280.000 Menschen. Ihr begeistertes Singen, mit dem sie uns begrüssten, war überwältigend. In seiner offiziellen Begrüssungsrede sagte der Präsident des Theologischen Seminars, Professor Yussuf Ameh Obajeh: "Wenn ich über das gewaltige Menschenmeer dieser Evangelisation schaue, weiss ich, es gibt Hoffnung für Nigeria." In einer verlesenen Grussbotschaft des nigerianischen Präsidenten hiess es: "Mein Freund Bonnke ist in unserem Land jederzeit willkommen."

Die Kraft des Evangeliums

Wie gewohnt erklärte der Evangelist das Evangelium für alle verständlich. Er sagte, dass ein Ja zu Jesus das Nein zur Sünde bedeutet. Zehntausende hoben ihre Hände, um Jesus als ihren Retter anzunehmen. Sie alle bekamen das Nacharbeitsbüchlein ausgehändigt, das sie auf ihren ersten Schritten im christlichen Leben als Ratgeber begleiten soll. Nach einem kraftvollen Heilungsgebet drängten die Geheilten scharenweise nach vorne, um ihre empfangene Heilung öffentlich zu bezeugen. Als Erstes kam eine Mutter mit ihrem Sohn, der an schwerer Epilepsie gelitten hatte. Sie erzählte, dass während der Vorbereitungen auf die kommende Evangelisation ihr Glaube so gewachsen sei, dass nach einem Gebet ihr Sohn seit zehn Tagen keinen epileptischen Anfall mehr hatte.

Ein 15-jähriger Junge, der seit zehn Jahren taub war, konnte wieder hören und die Worte des Evangelisten nachsprechen. Ein moslemisches Mädchen, das elf Jahre lang nicht hatte gehen können, sagte, dass sie während des Gebets in ihren Beinen ein starkes Kribbeln verspürte. Unter dem fröhlichen Jubel der Menge lief sie munter auf dem Podium hin und her. Ein 34-jähriger Mann erzählte, dass sein Rückgrat im Mai dieses Jahres durch einen Unfall geschädigt worden war, sodass er sich nur unter starken Schmerzen bewegen konnte. Sein Gesicht strahlte, als er vor der riesigen Menge zeigte, wie er jetzt wieder völlig schmerzfrei seine Arme und Beine bewegen, laufen und hüpfen konnte.

Am Donnerstagvormittag eröffnete der methodistische Bischof die dreitägige Feuerkonferenz im City-Stadion, das einschliesslich der Rasenfläche bis auf den letzten Platz besetzt war. Der Bischof erzählte mir später von seiner Bekehrung. Im Kirchturm seiner Kathedrale stieg ich die 165 Stufen hoch und bekam von dort oben einen ausgezeichneten Blick auf das nahe gelegene Evangelisationsgelände. Der Bischof erzählte, dass regelmässig 1.600 Besucher in die Gottesdienste seiner Kirche kommen, und er sprach von seinen Hoffnungen, dass sie und die zahlreichen neuen Christen mit ihm seine evangelistische Vision in der Region teilen. Mehr als 40.000 Delegierte aus 3.000 Gemeinden und Kirchen nahmen mit grossem Eifer an den Seminaren der Feuerkonferenz teil und schöpften Kraft für ihren Dienst im Reich Gottes.

Suzette Hattingh übernahm ebenfalls zwei Seminare während der Feuerkonferenz. Die Zuhörer nahmen erfreut ihre südafrikanische Herkunft zur Kenntnis, als sie erklärte: "Ich bin eine Tochter dieses Kontinents." Sie fand sehr schnell den „direkten Draht„ und die volle Aufmerksamkeit der Delegierten, und ihre Unterweisungen lösten unmittelbare und nachhaltige Reaktionen aus.

Am Samstagmorgen sprach ich mit etlichen Leitern, die bereits um 5 Uhr ins Stadion gekommen waren – zwei Stunden vor dem regulären Beginn. Ein Baptistenpastor, der in der ersten Reihe sass, sagte: "Das Einzigartige an Bonnkes Evangelisationen ist, dass sie die unterschiedlichen Denominationen einer Region zur Einheit führen, und dass Hunderte von Kirchen und Gemeinden, die vorher kaum etwas miteinander unternommen haben, diese Gemeinschaft weiterpflegen, wenn die Evangelisation längst vorbei ist."

Am letzten Tag der Feuerkonferenz erhielten alle Delegierten ein Geschenkexemplar von Reinhard Bonnkes Buch Wenn das Feuer fällt in Englisch oder in der Stammessprache Yoruba. Es war bewegend, als die Beschenkten zu Tausenden ihre Bücher hochhielten und gemeinsam ein freudiges "Danke, Jesus!" riefen. Als langjähriger Missionspartner von Christus für alle Nationen empfand ich es wohltuend, dass ein derart wertvolles Buch in die Hände dieser geistlichen Leiter gelangt, bei denen Bücher einen überaus hohen Wert besitzen.

Hören und Glauben

Während der Abendveranstaltungen mischte ich mich unter die Zuhörer, die an den äusseren Enden der Menschenmenge standen und dem Evangelium zuhörten. Obwohl man von dort aus den Evangelisten kaum sehen konnte, war seine Botschaft über die kraftvollen Lautsprecher noch laut und deutlich zu hören. Es gab nur vereinzelt einige Flächen auf dem riesigen Gelände, wo die Akustik nicht so gut war. Man sagte mir aber, dass mit dem neuen Lautsprecher-System, das von den Missionspartnern finanziert wird, dieses Problem gelöst und die Botschaft noch kilometerweit zu hören sein wird. Die Techniker hatten gehofft, diese Anlage jetzt schon in Ogbomosho einsetzen zu können, doch sie befand sich noch im Hafen von Lagos und wartete auf die Zollfreigabe. Mit ihr wird es möglich sein, das gesamte Evangelisationsgelände ausreichend zu beschallen, damit auch der Letzte das Evangelium hören kann und zum lebendigen Glauben findet.

Vom Tod zum Leben

Mittlerweile haben zahlreiche Leute zumindest etwas von Daniel Ekechukwu gehört, der nach drei Tagen vom Tod ins Leben zurückkam. Auch hier wird es Skeptiker geben, die sagen: "Das glaube ich nicht!" und viele von ihnen sind Christen. Ich gebe zu, es ist schwer, das zu glauben, aber wenn man ihn mit eigenen Augen leibhaftig am Mikrofon stehen sieht und hört, wie er einer halben Million Menschen seine Geschichte erzählt, muss man glauben. Während er sprach, beobachtete ich zwei Personen, die sich Krücken schwenkend ihren Weg durch die Menschenmenge nach vorne zum Podium bahnten. Später erzählte einer von ihnen namens Peter, dass er, während Daniel sein Zeugnis gab, plötzlich davon überzeugt war, wenn Gott den toten Daniel wieder lebendig machen konnte, dann könnte auch er von den Folgen seines Unfalls geheilt werden. Die Menschenmenge war ausser sich vor Freude, als er seine Krücken fallen liess und auf dem Podium hin und her rannte.

Sie kamen und sahen!

Eine ganze Anzahl Gäste aus verschiedenen Ländern, u. a. Ägypten, Brasilien, Frankreich, Deutschland, USA und England, nahmen an der Evangelisation teil. Sie alle kehrten in ihre Heimatländer zurück mit kostbaren Erinnerungen an 1.758.144 ausgefüllte Entscheidungskarten, an die Pastoren und Gemeindeleiter, die jetzt vor einer ihrer grössten Aufgaben bei der Bewältigung der Nacharbeit stehen.

Ich wünschte, ihr hättet am Ende der Evangelisation das Echo der gewaltigen Besucherschar hören können, als sie immer und immer wieder Halleluja! und Amen! riefen.

Für die nächsten zwölf Monate sind mindestens acht weitere Grossevangelisationen in dieser Form geplant. Es ist wirklich höchste Zeit, dass wir in der westlichen Welt weniger skeptisch sind und anfangen, mehr zu beten, zu glauben und praktisch mitzuhelfen. Ich kann nicht sagen: "Das glaube ich nicht!" – denn ich habe es gesehen und erlebt!

Forum und Kommentar

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Autor: Derek J. Green

Datum: 10.12.2002
Quelle: CfaN

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