Niedrigste Kaste Indiens interessiert am Christentum

Das Kastensystem in Indien.

Deri. Unter den 300 Millionen Angehörigen der niedrigsten Kaste Indiens, den Dalits (Unberührbare), herrscht eine grosse Offenheit, vom Hinduismus zum Christentum überzutreten. Allerdings ist dieses Interesse eher politisch motiviert, weil sich die Dalits von den anderen Kasten unterdrückt fühlen. Darüber informierte der Präsident der Vereinigung Indischer Missionen (IMA), Augustine Jebakumar (Deri-on-Sone/Bihar).

Jebakumar wies darauf hin, dass die indischen Kirchen derzeit nicht in der Lage wären, eine solche Masse an neuen Mitgliedern aufzunehmen. “Auch steht einem Übertritt der Dalits zum Christentum die Tatsache entgegen, dass leider in einigen alteingesessenen grossen Kirchen das Kastenwesen nach wie vor praktiziert wird und diese Kirchen die untersten Kasten diskriminieren”, sagte der Präsident. Im vergangenen Herbst hatten rund 50.000 Dalits durch eine spektakuläre Aktion auf ihre Diskriminierung aufmerksam gemacht: Sie waren in einem Park in Neu-Delhi zum Buddhismus übergetreten.

Jebakumar hält ausländische Missionare für sein Land kaum mehr für nötig. Nur noch in Ausnahmefällen, etwa als Lehrer an theologischen Seminaren, sollten sie kommen. Kritisch äusserte sich der 56jährige zu Prophetien aus charismatisch-pfingstkirchlichen Kreisen, Europa werde in naher Zukunft eine grosse geistliche Erweckung erleben. “Ich glaube nicht, dass diese Visionen einer grossen Erweckung stimmen. Ich sehe vielmehr, wie in Europa langsam der rote Teppich für den Antichristen ausgerollt wird”, sagte Jebakumar, der sich selbst der Pfingstbewegung zurechnet. Er ist auch Gründer und Leiter der Gospel Echoing Missionary Society (GEMS), die heute mit 1.300 hauptamtlichen und mehreren tausend nebenamtlichen Mitarbeitern die grösste Missionsgesellschaft Indien ist und vor allem im Norden in der Region Bihar arbeitet. Sie hat seit ihrer Gründung mehr als hundert Schulen für rund 25.000 Schülern gebaut.

Von der Schweiz und Deutschland aus wird Jebakumar durch die Inter-Mission unterstützt. In der Vereinigung Indischer Missionen sind 161 Missionsgesellschaften mit rund 24.000 Missionaren zusammengeschlossen.

Datum: 23.09.2002
Quelle: idea Deutschland

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung