So ist im Februar dieses Jahres eines der beiden Schiffe von Operation Mobilisation (OM) — nach längerem Aufenthalt in Afrika und Europa in der Karibik eingetroffen. Das Bild, das die Besatzung von der Karibik erhält, ist ungleich dem der Ansichtskarten, die man so gerne von hier aus verschickt. Zwar sind die Menschen sehr freundlich und das bunte Treiben auf den Märkten, sowie die aktiven christlichen Gemeinden bereiten viel Freude. Trotzdem kann dies nicht darüber hinweg täuschen, dass es den Einheimischen nicht nur gut geht. Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Hoffnungslosigkeit und ein Hunger nach mehr sind offensichtlich. Bereits 1998 war die Logos II in dieser Region. Der OM-Mitarbeiter Luigi aus Italien, der für die Hafenvorbereitung in Kingstown, St. Vincent, verantwortlich war, liess die Besatzung schon im Voraus wissen: "Die Leute haben darauf gewartet, dass wir wieder kommen. Sie lieben dieses Schiff." Zwei Jahre Dienst auf hoher See Als Evangelisten in den Häfen Gern gehörte Botschaft Aufbruch zu neuen Küsten Autor: Susanna Burkhalter
Was ist denn so speziell an diesem Schiff, dass ihm sein Ruf schon voraus eilt? Das Schiff macht neben den Luxuslinern, die oft in denselben Häfen liegen, den Eindruck einer Nussschale. Rein optisch ist sie nichts Besonderes. Was sie aber besonders macht, ist ihr Zweck. Im April 1990 brach für die vormals spanische Fähre eine neue Ära an, und sie trat einen einzigartigen Dienst an. Auf die Frage, was ihn an der Schiffsarbeit begeistert, gibt Direktor Lawrence Tong (Singapur) zur Antwort: "Es ist einfach grossartig zu sehen, wie Gott in Menschen arbeitet und wie sich ihr Charakter dadurch nach und nach verändert." Die zwei Jahre, die die meisten Besatzungsmitglieder an Bord leben, verbringen sie mit praktischer Arbeit, evangelistischen Einsätzen und Schulung, sowohl in praktischer wie auch geistlicher Hinsicht.
In jedem Hafen wird alles daran gesetzt, dass die Bevölkerung das Evangelium zu hören bekommt. So geben Schiffsbewohner zusammen mit örtlichen Gemeinden die Botschaft von Jesus Christus in Spitälern, Heimen, Schulen, Gefängnissen und auf der Strasse weiter. Darüber hinaus beherbergt das Schiff einen umfassenden Bücherladen. Sowohl Lehrmittel als auch geistliche Literatur in der jeweiligen Landessprache sind hier erhältlich. Der Bestseller ist nach wie vor die Bibel. In Kingston, Jamaica, wurden allein von der englischen King James Bibel 17500 Exemplare verkauft.
Die Schiffsbesatzung erzählt noch immer begeistert von Kingston und wie die Leute teilweise mehr als zwei Stunden in der Hitze anstanden, um in den Bücherladen zu gelangen. So war am Ende der Zeit dort die Lagerhalle nahezu leergekauft. Der Direktor fügt hinzu, dass in Kingston 116000 Menschen das Schiff besucht hätten, mehr als vorher in sechs Monaten in Europa zusammen. Regelmässig werden Konferenzen für die Christen vor Ort angeboten. Ganze Schulklassen meldeten sich für das Kinderprogramm "Making Waves" an. Mona aus Schweden, die einen Vormittag lang dieses Programm leiten durfte, berichtet, wie sie um Gelegenheit gebetet habe, über die Gute Nachricht mit einigen Kindern zu reden. So freute sie sich, als ein Junge namens Damian zusammen mit 20 anderen Kindern auf sie zuging und bat: "Erzähle uns mehr von Jesus." Als Damian dann Jesus in sein Leben einlud, war er genauso begeistert wie Mona. Gott hatte ihr Gebet erhört.
Der Höhepunkt in jedem Hafen ist aber stets die "International Night", ein buntes und international angelegtes Programm mit einer tiefen Botschaft. Nach der International Night auf Barbados meinte eine Besucherin: "Es war schon lange mein Traum mitzuerleben, wie Menschen aus verschiedenen Nationen Gott zusammen unter einem Dach anbeten. Der Traum hat sich heute erfüllt." Der karibische Traum der Besatzung wird sich im September in Trinidad austräumen. Das Schiff wird dann weiterfahren nach Venezuela und auf den südamerikanischen Kontinent. Schon jetzt kann aber gesagt werden, dass der Aufenthalt in der Karibik die Erwartungen übertroffen hat. Der Buchverkauf wird womöglich alle Rekorde der gesamten OM-Schiffsarbeit brechen und diese besteht immerhin seit 1970. Weit wichtiger ist aber, dass die Bevölkerung vor Ort mit dem Evangelium in Berührung kam.
Datum: 18.08.2002
Quelle: idea Schweiz