Äthiopischer Prinz: Neuer Glanz durch Investitionen und Mission

Prinz Asfa-Wossen Asserate

F r a n f u r t a m M a i n (idea) - Europäische Investoren und Missionare sollten Afrika zu neuem Glanz verhelfen. Dafür plädiert der äthiopische Prinz Asfa-Wossen Asserate (Frankfurt am Main) in einem idea-Interview. Der 53jährige, der in Deutschland Jura, Volkswirtschaft und Geschichte studierte und in Frankfurt am Main promovierte, ist ein Grossneffe des letzten Kaisers Haile Selassie (1892-1975), der von 1930 bis 1974 als "Löwe von Juda und Beschützer des Glaubens" regierte.

Der Unternehmensberater hilft europäischen Firmen bei Investitionen in Äthiopien. Afrika biete grosse Bodenschätze und sei ein Kontinent mit Zukunft. Erst Militärdiktaturen und marxistisch-sozialistische Regime hätten Afrika zum ärmsten Erdteil gemacht. Mitschuld hätten auch deutsche Kirchen und ihre Hilfswerke, da sie die Planwirtschaft als Lösung aller Wirtschaftsrobleme empfohlen hätten. Traditionell bevorzuge Afrika jedoch die Marktwirtschaft, wie sich am freien Handel auf den Marktplätzen zeige. Noch 1965 sei das Volkseinkommen Ghanas zweieinhalbmal so hoch gewesen wie das südkoreanische. Heute gehöre Südkorea zu den Industrienationen, und von Ghana spreche niemand. Die beste Entwicklungshilfe sei, Menschen die Möglichkeit zu geben, Wissen zu erwerben und Geld zu verdienen. Von den Kirchen erwartet Asserate Unterstützung bei der Bekämpfung von Aids und Armut. Sie sollten Missionare schicken, um die Zehn Gebote bekannt zu machen. Der Verstoss gegen das Sechste Gebot "Du sollst nicht ehebrechen" gehöre zu den Hauptgründen für die Ausbreitung des HIV-Virus. Die Kirchen sollten sich auch mehr um Aids-Opfer kümmern.

Von Anfang an Juden, Christen und Moslems

Äthiopien hat eine mehrere tausend Jahre alte religiöse Geschichte. Der erste König, Menelik I., war ein Sohn der Königin von Saba und des jüdischen Königs Salomo. Vor 3.000 Jahren gab es bereits eine grössere jüdische Gemeinde. Der orthodoxe Christ Asserate ist - wie andere Ätiopienkenner - überzeugt, dass die Bundeslade mit den Zehn Geboten nach der Zerstörung des jüdischen Tempels in Jerusalem nach Äthiopien gebracht worden sei und sich heute in der Königsstadt Axum befinde. Im ersten Jahrhundert sei der christliche Glaube nach Äthiopien gekommen, so dass es hier wahrscheinlich die ersten Christen ausserhalb des Heiligen Landes gegeben habe. In Äthiopien existiere aber auch die älteste moslemische Gemeinde ausserhalb des islamischen Gründungsortes Mekka. Aufgrund des Mohammed-Wortes "Tut den Äthiopiern nichts an" gebe es ein friedliches Miteinander der Religionen. Äthiopien habe nämlich im 7. Jahrhundert die aus Arabien vertriebenen Anhänger Mohammeds aufgenommen. Von den rund 60 Millionen Einwohnern Äthiopiens sind etwa 45 Prozent Muslime, 45 Prozent Orthodoxe, sieben Prozent Protestanten und 0,3 Prozent Katholiken, den Rest bilden Anhänger von Naturreligionen.

Interview

Ein frommer äthiopischer Prinz: Wie Afrika aus dem Kreislauf des Elends kommen könnte

Selten konnte man so positive Schlagzeilen über Afrika finden wie in den letzten Wochen, als davon die Rede war, dass bei der Fussballweltmeisterschaft der kleine afrikanische Staat Senegal den Titelverteidiger Frankreich schlug. "Ganz Afrika jubelt", hiess es. Einer der prominentesten Afrikaner, die ausserhalb des Kontinents für die Entwicklung ihrer Heimat engagiert sind, ist der äthiopische Prinz und Verwandte des letzten Kaisers Haile Selassie: Asfa-Wossen Asserate. Der 53jährige ist einer der ersten Äthiopier, die an der deutschen Schule in Addis Abeba ihr Abitur bestanden. Er studierte Jura, Volkswirtschaft und Geschichte in Tübingen, Cambridge und Frankfurt am Main, wo er auch promovierte. Die sozialistische Revolution in Äthiopien, bei der sein Grossonkel, der Kaiser, 1975 ermordet wurde, machte seine Pläne zunichte, in Äthiopien zu wirken. Während der Zeit des Marxismus - mit einer gnadenlosen Christenverfolgung - begründete er die erste äthiopische Menschenrechtsorganisation, um international die Unterdrückung der Menschen seines Landes anzuprangern. Seit dem Ende der Militärdiktatur 1991 ist er regelmässig in Äthiopien und bemüht sich von seinem Wohnsitz in Frankfurt am Main aus darum, europäische Investoren für sein Land zu finden, das "schon seit den Zeiten der Apostel die christliche Hochburg in Afrika" ist, wie es das Oberhaupt der orthodoxen Kirche Äthiopiens, Patriarch Paulos, ausdrückte. Mit Prinz Asserate sprach Helmut Matthies.

idea: Afrika gilt seit langem als der vergessene, manche sagen sogar: verlorene Kontinent, weil immer nur davon die Rede ist, es gehe ständig bergab aufgrund von Korruption, Misswirtschaft, AIDS. Westliche Unternehmen sagen sich: dann doch noch eher in Russland investieren als im Süden der Erdhalbkugel ...
Asserate: Es ist leider so, dass seit der Unabhängigkeit fast aller Staaten in den 60er Jahren Afrika ziemlich heruntergekommen ist. Ich möchte das an einem Beispiel deutlich machen: 1965 betrug das Bruttosozialaufkommen des westafrikanischen Ghana das Zweieinhalbfache des südkoreanischen. Heute ist Südkorea eine führende Industrienation, und von Ghana spricht niemand mehr. Hätte man damals gefragt: Wo soll man investieren?, hätte man garantiert erklärt: in Afrika, und nicht in Asien. Heute ist es umgekehrt. Die Ursache sind die zahllosen die Kolonialmächte ablösenden Militärdiktaturen - eine Folge des Versuches einer marxistischen Weltrevolution. Die Konsequenz: Afrika ist der ärmste Kontinent geworden.

Stolz auf Senegal

idea: Die Zeit des Marxismus ist weithin vorbei in Afrika ...
Asserate: Aber weiterhin regieren viele schlechte Führer zahlreiche Staaten, weil sie korrupt sind, rassistisch oder nationalistisch. Dazu kommt, dass man ihnen nicht nur von sozialistischer, sondern vielfach auch von westlicher Seite eingeredet hat, dass die Planwirtschaft die Lösung aller wirtschaftlichen Probleme sei. Das wurde ja nicht selten auch von den deutschen Kirchen und ihren Hilfswerken propagiert. Dabei ist die freie Marktwirtschaft bereits die uralte Form des Handels in Afrika gewesen: Da gab es in allen grösseren Orten Märkte, auf denen das, was produziert worden war, zum Verkauf angeboten wurde - ohne Preiskontrolle durch die Herrschenden.

idea: Was bedeutet es in dieser Stimmungslage, dass ein kleiner afrikanischer Staat wie Senegal das grosse Frankreich, den Titelverteidiger, bei der Fussballweltmeisterschaft geschlagen hat? Ist das nur ein Sieg im Spiel, oder hat das tatsächlich Bedeutung für die Position Afrikas?
Asserate: Es hat alle Afrikaner sehr stolz gemacht. Es zeigt uns, dass die alte Geschichte vom kleinen David, der den grossen Goliath besiegt, auch in der modernen Welt des 21. Jahrhunderts noch Wirklichkeit werden kann. Auf jeden Fall wurde dadurch Afrika wieder positiv ins Gespräch gebracht, und man hat erkannt, dass Afrikaner wirklich auch zu Grossem fähig sein können. Leider ist das Bild, das die Medien über Afrika zeigen, sehr negativ. Es wird von Hungerkatastrophen und von Diktatoren berichtet, aber nicht von positiven Erscheinungen wie z. B. NEPAD, der Abkürzung für Neue Partnerschaft für afrikanische Entwicklung. Das ist der Versuch, zusammen mit Europa gegen die Korruption in Afrika zu kämpfen. 17 Staaten Afrikas haben entsprechende Vereinbarungen bereits unterschrieben, und das zeigt doch, es geht aufwärts.

Hilfe zur Selbsthilfe

idea: Ein Grund für westliche Unternehmen, sich hier zu engagieren?
Asserate: Genau darum geht es: Wir müssen baldmöglichst zu wirklichen Partnerschaften zwischen Europa und Afrika kommen - durchaus natürlich auch zum Nutzen Europas, denn Afrika hat ungeheure Bodenschätze, ist also schon von daher ein Land der Zukunft. Die beste Entwicklungshilfe, die man geben kann, ist, dass man hier investiert, Menschen die Möglichkeit gibt, sich Wissen anzueignen, Geld zu verdienen, also Hilfe zur Selbsthilfe bietet, ohne selbst auf einen Gewinn verzichten zu müssen.

idea: Trifft das auch für Ihre Nation, Äthiopien, zu?
Asserate: Nach dem Sturz der brutalen Militärdiktatur unter Mengistu hat man uns Demokratie und eine freie Marktwirtschaft versprochen. Beides haben wir aber bisher noch nicht erhalten, auch wenn sich die Situation prinzipiell gebessert hat. Die jetzige äthiopische Regierung hat scheinbar noch grosse Probleme bei der Akzeptanz von Privateigentum als ein demokratisches Grundrecht. Aber ich gebe nicht auf, mich für die Liberalisierung der äthiopischen Wirtschaft einzusetzen, und hoffe dabei auf die Unterstützung der Missionswerke, aber auch demokratischer Parteien und besonders vieler Unternehmer in Europa und den USA, dass sie mit dazu beitragen, dass Äthiopien wieder ein blühendes Land wird.

Rückkehr der Monarchen

idea: In vielen europäischen Staaten erlebten Monarchen eine Renaissance - von Spanien bis Bulgarien. Gibt es Bestrebungen, dass auch Ihr Kaiserhaus wieder an die Regierung kommt?
Asserate: Ich habe immer gesagt, dass die Zukunft der äthiopischen Krone einzig und allein in den Händen des äthiopischen Volkes liegt, da sie sein Eigentum ist. Sie ist die älteste Institution seines Kulturerbes - älter als Kirche und Moschee. Da jedoch das äthiopische Volk nicht gefragt wurde, als man ihm dieses Symbol seiner nationalen Identität wegnahm, muss es eines Tages zu einem Volksentscheid kommen. Nur dann können wir die Frage der Monarchie in Äthiopien ein für allemal klären. Ich bin jedoch der Meinung, dass wir heute noch dringendere Probleme zu lösen haben, wie z. B. die Schaffung einer neuen äthiopischen Union, mit der sich alle Ethnien im Lande identifizieren können.

Grösster Feind: Aids

idea: Wie denkt man über das Kaiserhaus heute?
Asserate: Von den 65 Millionen Äthiopiern sind 78 Prozent jünger als 25 Jahre. Das heisst, sie sind nach dem Tod des Kaisers geboren. Um so bemerkenswerter ist, dass man in Äthiopien mehr Bilder des Kaisers sieht als je zuvor. Man idealisiert sogar den Kaiser und behauptet, zu seiner Zeit wäre alles besser gewesen. Das ist natürlich übertrieben. Ich appelliere an die äthiopische Regierung: Macht die nächste Wahl in zwei Jahren zur wirklich ersten demokratischen Wahl, die wir überhaupt hatten; erlaubt den verschiedenen Parteien, ihre Meinung öffentlich zu vertreten, und schafft die vielen rassistischen Gesetze ab, die an die Apartheid erinnern. Und sorgt dafür, dass unser grösster Feind bekämpft wird, nämlich AIDS.

Mahnung zur ehelichen Treue

idea: Wäre das nicht auch eine Aufgabe der Kirchen?
Asserate: Die Christen könnten zweierlei tun: zuerst ständig zu mahnen zur ehelichen Treue, also zum Einhalten des Sechsten Gebotes, denn seine Verletzung ist der Hauptgrund für die Ausbreitung von AIDS. Dann sollten sie aber auch denen, die bereits AIDS haben, mehr als bisher helfen.

idea: In kaum einem Land Afrikas - abgesehen vom Süden - sind deutsche Missionswerke in den letzten 100 Jahren so aktiv gewesen wie in Äthiopien. Wie beurteilen Sie ihre Arbeit?
Asserate: Wir müssen differenzieren. Die lutherische Mission aus Hermannsburg (Lüneburger Heide) ist sehr erfolgreich, weil sie in Äthiopien nicht nur evangelisiert hat, sondern auch sozial tätig war. So hat die von ihr gegründete Deutsche Kirchenschule in Addis Abeba gerade ihr 40jähriges Bestehen gefeiert. Sie hat sich in all den Jahren auch nicht politisch eingemischt. Leider gibt es jedoch andere Missionswerke, die diese politische Enthaltsamkeit nicht ausüben und damit zur Konfliktverschärfung beitragen.

idea: Werden heute noch Missionare in Äthiopien gebraucht?
Asserate: Es gibt vieles zu tun in Äthiopien, vor allem auf dem Gebiet der Armutsbekämpfung und der Schulbildung. Von daher brauchen wir weiterhin Missionare.

Wettbewerb der Kirchen

idea: Bedauern Sie als Mitglied der orthodoxen Kirche das grosse Wachstum der lutherischen und evangelikalen Kirchen in Äthiopien?
Asserate: Das hängt damit zusammen, dass die orthodoxe Kirche traditionell nicht missioniert und die protestantischen Kirchen auch stark das Soziale betonen und natürlich auch im Gegensatz zur Orthodoxie viel Geld aus dem Ausland bekommen. Trotzdem: Ich sehe das alles als einen gesunden Wettbewerb der Kirchen an, der uns alle auffordert, unsere Arbeit immer wieder noch besser zu machen.

Im Besitz der Bundeslade ...

idea: Keine christliche Kirche weltweit ist derart mit dem Judentum verflochten wie die äthiopisch-orthodoxe Kirche. Von daher haben sich auch noch viele jüdische Elemente bis heute gehalten: die Beschneidung und die Heiligung des Sabbats (Samstags).
Asserate: ... und wir sind bis heute auch im Besitz der Bundeslade mit den Zehn Geboten. Sie ist seit rund 3.000 Jahren das bedeutendste Heiligtum meiner Heimat und befindet sich in der alten Königsstadt Axum. Wir sind eben eine Mischung aus Hamiten und Semiten. Ursprünglich lebten in Äthiopien als Ureinwohner die Hamiten. Dazu kamen im Rahmen einer Völkerwanderung 1000 v. Chr. Semiten, auch Juden. Eine Bezeugung dafür ist die alttestamentliche, auch von Jesus erwähnte Verbindung des Königs Salomo mit der äthiopischen Königin von Saba (1. Könige 10,1-13) rund 1000 v. Chr. Ihr gemeinsamer Sohn, Menelik I., war der erste König von Äthiopien. Weil wir also auch jüdische Wurzeln haben und von daher sehr früh an die Existenz Jahwes, also des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs, glaubten, fiel es uns um so leichter, dann auch den grössten Sohn des Judentums, Jesus Christus, zu akzeptieren. Offiziell ist das Christentum seit 330 in Äthiopien Staatsreligion, aber der christliche Glaube kam viel früher ins Land, so dass wir wahrscheinlich die ersten Christen ausserhalb des Heiligen Landes aufzuweisen haben. Davon berichtet die Apostelgeschichte, nach der der Kämmerer, der Finanzchef der äthiopischen Königin, sich auf dem Weg zurück in seine Heimat im christlichen Glauben unterweisen und taufen liess. Und natürlich ist davon auszugehen, dass er dann zu Hause den christlichen Glauben weiterverbreitete. Äthiopien ist jedenfalls einer der ältesten christlich geprägten Staaten überhaupt - Jahrhunderte vor Deutschland oder der Schweiz.

idea: Doch 45 Prozent der Äthiopier sind Moslems. Wie ist das Verhältnis zwischen beiden Religionen?
Asserate: In Äthiopien leben 29 Millionen Moslems - also mehr als in Saudi-Arabien. Ich bin sehr stolz darauf, sagen zu können, dass Äthiopien auf der einen Seite eines der ältesten christlichen Länder der Welt ist und gleichzeitig hier aber auch die älteste moslemische Gemeinde ausserhalb Mekkas existiert. Und das Miteinander gestaltet sich im Gegensatz zu anderen Staaten friedlich, weil Äthiopien als einziger christlicher Staat eine Sonderrolle im Islam hat. Es nahm nämlich die ersten islamischen Flüchtlinge auf, und deshalb gibt es das Wort des Propheten Mohammed: "Tut den Äthiopiern nichts an."

"Verwandt" mit Jesus

idea: Ihr Kaiserhaus bezeichnet sich als zum "Hause David" gehörend. Ihr Urahn war danach rein stammbaummässig sogar Jesus Christus. Was bedeutet das für Sie?
Asserate: In erster Linie bedeutet das für mich eine ganz hohe Verantwortung gegenüber meinem Volk. Von unserem Urahn (ich benutze dieses Wort in ideeller Affiliation) David hoffe ich Demut und Gottvertrauen zu erlernen. Es beeindruckt mich immer wieder, dass David in seinen schlimmsten Schwächezeiten sein Vertrauen in Gott nie aufgegeben hat. Seine Gebete, also die Psalmen, sind für mich die wunderbarsten Hilfen, besonders der, aus dem später dann Christus Karfreitag am Kreuz gebetet hat: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (Psalm 22,2). Wir hören ja nur diesen Satz aus dem Anfang des Psalms. Nur wenige denken dann daran, wie dieser Psalm endet, nämlich mit einem Ausruf des Triumphes: "Du bist mein Gott" (Psalm 22,11). Von daher ist er einer der bewegendsten Psalmen, weil er nicht bei Karfreitag endet, sondern schon Ostern enthält. Es gibt ja Ausleger, die sagen, dass Jesus den ganzen Psalm auch tatsächlich gebetet hat, dass aber nur der eine Satz überliefert wurde. Doch selbst wenn Jesus nur mit Fragmenten des 22. Psalms auf den Lippen gestorben sein sollte, hat er sie aus einem Gebet genommen, das damit endete, das Vertrauen zu Gott bis zur letzten Minute zu bezeugen. Also sein Leben endete nicht in Verzweiflung, sondern trotz der unendlichen Not in abgrundtiefem Gottvertrauen: "Mein Gott bist du - trotz allem!"

Lebenskatastrophen

idea: Entspricht das Ihrer Lebenserfahrung?
Asserate: So ist es. Ich habe das erfahren in all den schrecklichen Jahren der Vergangenheit: Mein Vater wurde von den Kommunisten ermordet, meine Mutter und meine Geschwister wurden für über zehn Jahre ins Gefängnis gesteckt. Und ich konnte nur im Ausland, eben in Deutschland, überleben. In diesen Lebenskatastrophen erfährt man, dass man sich wirklich nur auf Christus verlassen kann.

idea: Wo werden Sie die nächsten Jahre verbringen - in Deutschland oder in Äthiopien?
Asserate: Ich habe 28 Jahre für ein neues, demokratisches Äthiopien gekämpft und werde weiterhin alles menschenmögliche tun, die Versöhnung zwischen den vielen ethnischen Gruppen in Äthiopien zu forcieren. Von wo aus ich dieses tue, spielt in dieser globalisierten Welt keine grosse Rolle.

idea: Wir danken für das Gespräch.

Datum: 03.07.2002
Autor: Helmut Matthies
Quelle: idea Schweiz

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