Aus dem Leben

Enkelkinder brauchen ihre Grosseltern

Enkel

1886 schrieb Albert Anker einem Jugendfreund: „...ich habe nichts neues mehr zu erwarten, ausser den Überraschungen, die mir mein Amt als Grossvater bereithält.“

Wir wünschen unseren Lesern, möglichst viele Überraschungen und Freuden mit ihren Enkelkindern. Grosseltern haben den grössten Teil ihres Lebensweges durchschritten. Sie können - sofern sie im AHV-Alter sind - gelassener dem alltäglichen Treiben zuschauen. Sie haben emotionale, zeitliche, geistige und seelische Kapazitäten frei. Grosseltern können ihren Enkeln zuhören und sie können Geschichten erzählen. Wir haben viele Stunden, Tage und Wochen mit unseren Enkeln erlebt, auf Wanderungen, bei Höhlenbesuchen, in Natur- und Historischen Museen, bei den Römern in Aventicum, Petinesca, Augusta Raurica, beim Spielen und Basteln. Manchmal wurden wir echt gefordert. So zum Beispiel vor der Spurenwand im Steinbruch Lommiswil, wo wir uns an den markanten Spuren von Dinosauriern freuten. Nach dem lauten Vorlesen der Tafeln zur Erdgeschichte durch den Zweitklässler sagte dieser plötzlich: „Wenn diese Tafeln stimmen, haben ja die Dinosaurier lange vor der Schöpfung gelebt?!“

Fürbitte

Wir sind gerne Grosseltern. Es ist schön, ohne Erziehungsaufgaben, einfach Begleiter zu sein und mit Enkelkindern gemeinsame Erfahrungen zu sammeln. Wenn wir dann so richtig müde sind, geben wir sie aber auch gerne in die Obhut der Eltern zurück. Wichtig für eine innige Beziehung ist eine regelmässige Begegnung. Drei unserer Enkelkinder leben etwas weiter entfernt, als die andern. Dies wirkte sich auch auf die Intensität der Beziehung aus. Wir mussten auch lernen, dass eine gleichmässig verteilte Aufmerksamkeit keine gerechten Anteile ergibt. Die grösste Familie mit vier Buben von 3, 5, 7 und 9 Jahren, mit allen nur denkbaren Allergien bei zwei Kindern, braucht eine grössere praktische Hilfe, als die Familie mit zwei gesunden Kindern. Bei aller Hilfsbereitschaft vergessen wir aber auch nicht unsere berechtigten eigenen Ansprüche. Eine Schwiegertochter sagte uns kürzlich: „Ich bin so froh, dass ihr auch klar und deutlich nein sagt, wenn ihr zu müde seid um alle vier Buben zu betreuen, oder wenn ihr eine andere Verpflichtung habt. Auf diese Weise getraue ich mich viel eher, euch wieder einmal zu fragen.“ Die älteren Enkelkinder lehren uns auch das Loslassen. Nur allzu rasch sind wir nicht mehr so gefragt als Freizeitpartner. Darum geniessen wir jedes Zusammensein ganz bewusst, freuen uns aber auch über die werdende Selbständigkeit der heranwachsenden Generation.

Je älter wir werden, umso klarer sehen wir Gottes Hand im Geschehen des Lebens. Wir empfinden es als eine unserer wichtigsten Aufgaben, diese Erfahrung an die nächsten Generationen weiterzugeben. Regelmässig erzählen wir von der Treue Gottes, die wir persönlich erfahren durften. Als grösstes Geschenk sehen wir die Zeit an, die uns zur Fürbitte für die Enkelkinder geschenkt ist und so versuchen wir möglichst treu für sie zu beten.

Walter und Rita Kunz, Schüpfen BE. E-Mail: waku32@bluewin.ch . Stationen des Lebensweges: Elektroingenieur, Berufschullehrer, Schulleiter am Schweiz. Institut für Berufspädagogik (Walter) Damenschneiderin, Hausfrau und Mutter, Katechetin (Rita). Im Ruhestand seit 1995.

Persönliches: 5 Söhne, 13 Enkelkinder. Mitarbeit in Kirchenchor, Sonntagschule, Kirchgemeinderat, Besuchsdienst, Alterskomitee, MIK-Gruppen. Leitungsaufgaben bei Mut zur Gemeinde.

Autoren: Rita und Walter Kunz

Datum: 08.05.2003
Quelle: 55plus

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