Unterwegs mit den Zehn Geboten
Die Songtexte dazu lieferte ECHO-Gewinner Michael Kunze, unter anderem bekannt durch die deutschen Versionen von „Evita“, „Cats“, „Das Phantom der Oper“ und dem „König der Löwen“. Wir wollten mehr wissen von Dieter Falk über das Projekt „Die Zehn Gebote“.
Livenet.ch: Wie kam es zu dem Projekt?
Dieter Falk: Im April 2008 kamen zu mir ins Studio drei Leute aus der Evangelischen
Kirche Rheinland und Westfalen mit der Idee, im Rahmen der „Kulturhauptstadt
Ruhrgebiet 2010“ ein riesiges Werk zu veröffentlichen. Und es war schon immer
mein Traum, grosses Musical-Kino für die ganze Familie zu machen. Musik, die du
siehst, die du hörst, die du spürst...
Was fasziniert dich an der
Geschichte der Zehn Gebote?
Sehr viel. Zum einen
gibt’s die Kindheitserinnerungen an den Kindergottesdienst mit den
Klebebildchen. Damals gab es für die Bibelgeschichten solche tollen
Illustrationen, die auf eine Filzwand geklebt wurden.
Die Bilder von Mose und
der Geschichte der Zehn Gebote fand ich als Kind super, irgendwie wurde da die
Grundlage für mein späteres Hobby gelegt: Geschichte.
Etwas später war es der
alte Hollywoodschinken mit Charlton Heston als Mose, der mich faszinierte. Die
Geschichte an sich ist sehr vielschichtig. Es gibt eine kleine und eine grosse
Liebesgeschichte. Zuerst die von Zipporah und Mose, aber dann auch die von Gott
zu seinem Volk. Und immerhin ist die biblische Erzählung auch voll von Action
und Spannung. Das ist es wohl, was die Drehbuchautoren zu allen Zeiten an Mose
und den Zehn Geboten reizvoll fanden.
Ein Chor mit 2500
Sängerinnen und Sängern - hast du schon länger davon geträumt, so einen fetten
Gospelchor zu dirigieren?
Was heisst „davon
geträumt“? Einmal wurde es schon Wirklichkeit. Ich hatte ja auf dem
Gospelkirchentag letzten September zum ersten Mal einen 4000er-Chor. Und
die haben auch richtig gut und „tight“ gesungen. Dieses Mal haben wir 2500
Sänger, und zwar nur aus NRW. Und die Rheinländer und Westfalen werden es ganz
schön krachen lassen! Natürlich ist es ein Traum, einen derart grossen und
tollen Chor zu dirigieren.
Bahar Kizil von Monrose ist
auch dabei...
Ich hatte im November
2008 zusammen mit Monrose eine ZDF-Talkshow und Bahar erzählte, dass sie sehr
gerne mal ein Musical singen würde. Ich hatte gerade mit der Komposition
angefangen und dachte, dass Bahar sicher eine Superbesetzung für Zipporah sein
könnte. Michael Kunze sah Zipporah als starke Frau, die Mose den Rücken stärkt
und seine ganzen Stimmungsumschwünge auffängt. Das klang alles total nach
Bahars Personality. Wobei ich sagen muss, dass sie sich in dem Casting gegen
sehr starke Konkurrenz beweisen musste. Aber Castings kennt sie ja...
Woher kennst Du Michael
Kunze und wie fand er deine Idee?
Michael und ich kennen
uns seit über 20 Jahren. Zwischenzeitlich haben wir uns ein bisschen aus
den Augen verloren, bis wir 2007 zusammen für Daliah Lavi einige neue Songs
geschrieben haben. Da ich weiss, dass Michael immer irgendwo um den Erdball
fliegt, um seine vielen Musicals zu besuchen oder neue vorzubereiten, war ich
anfangs skeptisch, ob es zeitlich hinhauen würde. Ich rief ihn einfach an und
fragte. Und zu meiner Freude sagte er: „Dieses Thema hat mich immer schon mal
interessiert. Wir machen das.“
Was begeistert dich an der
Figur des Mose?
Es gibt ja diesen Spruch:
„Gott schreibt auf krummen Linien gerade“. Ich glaube, dass das zutreffen kann,
vor allem in der Geschichte von Mose passt es. Denn Mose war ein Mörder, den
sich Gott später als seinen Gesandten ausgesucht hat. Mose war alles andere als
ein ausgeglichener Typ, er war wohl auch ein bisschen cholerisch und jähzornig.
Eitel sowieso. Trotzdem – Gott sucht gerade ihn aus, um Israel aus Ägypten zu
holen und dem Volk später die Zehn Gebote zu übermitteln.
Ein Wort noch zu den
Mitwirkenden und Solisten ...
Anfangs habe ich
überlegt, ob ich ausser der Monrose-Sängerin Bahar noch mehrere „Promis“
anfragen sollte. Letztlich haben Michael und ich uns zusammen mit der Creativen
Kirche, die das Ganze ja initiiert hat, entschlossen, auf junge
Musicaldarsteller zurückzugreifen. Denn die Aufgabe ist schon gewaltig und
braucht Profis. Wen man aber sicherlich noch kennt, ist der Schauspieler Otto
Sander, der Gott die Stimme „leiht“. Die beiden Kinderrollen werden von Yoyo
Buohler (sie ist bei der letzten RTL Supertalentshow im Finale gewesen) und
meinem Sohn Paul gesungen. Die beiden haben ganz schön was zu tun, denn sie
sind die Erzähler und leiten durch die Story. Den Gospelteil übernehmen auch
zwei Bekannte: Bonita Niessen (war ebenfalls im Finale von Stefan Raabs
Castingshow) und David Thomas.
Na dann, viel Spass und viel Erfolg!
Datum: 04.01.2010
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet.ch