Psalmen als Gebrauchsanweisung

Gott mit Haut und Haar anbeten

Tanzen

König David war ein Anbeter. Er liebte Gott und liess nichts aus, um ihm das zu zeigen. Er betete Gott mit Haut und Haar, mit ganzer Seele und all seinem Sein an. Wir heute lieben Gott auch. Aber manchmal limitieren wir uns im Lobpreis und der Anbetung. Wir begrenzen uns auf das, was in unseren Gemeinden und unserer Gottesdienst-Kultur üblich ist.

Die Psalmen ermutigen uns dazu, vor Gott ganz Mensch zu sein. So wie wir im Alltag sind, dürfen wir auch vor Gott sein. Unsere Freude und Begeisterung brauchen wir vor ihm nicht zügeln. Hier ein paar Beispiele aus den Psalmen und unserem Alltag: 

Plaudern, schwärmen, staunen

In Psalm 34, Vers 2 steht: „Ich will den Herrn preisen allezeit. Sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.“ Wenn wir begeistert von etwas sind, sprechen wir davon. Junge Mädchen haben nur ein Thema: Jungs. Wenn wir etwas Tolles erlebt haben, einen abenteuerlichen Urlaub gemacht haben, im Sport etwas geleistet haben, im Job aufgestiegen sind, geheiratet oder ein Kind bekommen haben, sind wir voll davon und sprechen darüber. Gott tut grosse Dinge in unserem Alltag. Warum sind wir manchmal so gehemmt, darüber zu reden?

Rufen, schreien, jubeln

Psalm 77, Vers 2: „Ich schreie mit meiner Stimme zu Gott; zu Gott schreie ich und er erhört mich.“ Oder Psalm 95, Vers 1: „Kommt, lasst uns dem Herrn zujubeln! Lasst uns jauchzen dem Gott unseres Heils!“ Schreien, Jubeln und Jauchzen findet man heutzutage eher auf Konzerten und bei Sportevents als im Gottesdienst. Gott verlangt nichts von uns, wir dürfen auch ganz ruhig vor ihn treten. Man muss auch nicht künstlich auf Knopfdruck jubeln. Aber wenn man genau drüber nachdenkt, hat Gott doch schon Grösseres für uns getan als der FC Bayern...

Singen

Psalm 47, Vers 7: „Singt zu Gottes Ehre, singt! Singt zur Ehre unseres Königs!“ Na, endlich mal was, was auch wir in unseren Gottesdiensten tun. Menschen lieben Musik, auch wenn sie nicht so musikalisch sind. Spätestens unter der Dusche singen Menschen. Es ist ganz natürlich, auch im Alltag Gott zu singen, ein „Danke“ zu summen oder ein „Du bist super“.

Stehen, beugen, knien

Psalm 95, Vers 6: „Kommt, wir wollen ihn anbeten und uns vor ihn ihm beugen; lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserem Schöpfer.“ Psalm 24, Vers 3: „Wer darf auf den Berg des Herrn gehen, stehen in seinem heiligen Tempel?“

Wenn Persönlichkeiten wie Nelson Mandela den Festsaal betreten, steht man auf, um Ehrerbietung zu zeigen. Auch wenn ein Schauspieler grosse Leistung bringt, gibt es „Standing Ovation“. Wenn Gott in unser Leben tritt, müssen wir nicht aufstehen, aber wir dürfen, wenn wir ihn dadurch ehren möchten. Wenn man der Queen begegnet, verbeugt man sich. Bei einem Heiratsantrag geht auch heute noch manchmal der Mann auf die Knie. Beugen und Knien sind Zeichen des Respekts, Ausdruck des Dienens. Nicht ich bin der Herrscher, nicht ich bin der, um den es geht. Eigentlich ein sehr schöner Ausdruck, um Gott die Ehre zu geben.

Feiern, tanzen und musizieren

Psalm 149, Vers 3: „Tanzt zu seiner Ehre und schlagt den Rhythmus auf dem Tamburin! Spielt für ihn auf der Harfe!“ Wir gehen in Clubs, auf Konzerte und in Discotheken, um mal richtig abzufeiern. Früher gehörte das ganz selbstverständlich in den Gottesdienst, während man heute sehr züchtig und brav in den Reihen steht und höchstens ein bisschen mit den Zehen wippt. David hat vor Gott so wild getanzt, dass man seine Unterhose sehen konnte!

Klatschen und Hände erheben

Psalm 47, Vers 2: „Freut euch und klatscht in die Hände, alle Völker! Lobt Gott mit lauten Jubelrufen!“ Psalm 63, Vers 5: „Mein Leben lang werde ich dir danken, meine Hände zum Gebet emporheben.“ Wie oft klatschen wir begeistert Beifall für Künstler - und wie oft für Gott? Beim Fussball oder bei Konzerten reissen wir begeistert unsere Hände nach oben, jubeln, freuen uns und geben unserem Leben Ausdruck. Im Gottesdienst stehen wir still. Eigentlich ist das so ganz verkehrte Welt. Gott liebt uns trotzdem. Aber vielleicht ist es an der Zeit, wieder eine Kultur des Feierns in unseren Gottesdiensten und unserem Lobpreis einzuführen. So wie das früher, zu Zeiten Davids, ganz normal war.

Datum: 04.01.2011
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet.ch

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