Das Geheimnis der Musik

Natürlich kommt es aufs Können an. Als Musiker sollte man schon den Ton treffen, und ein gewisses Know-how haben. Gute Gitarrensoli kommen leider nicht von selbst. Wer seine Gefühle mit einem Instrument ausdrücken möchte, muss dieses auch beherrschen. Nur ist es so, dass sich Menschen aus unserem Kulturkreis oft nur auf Perfektion konzentrieren. Klingt meine Stimme schön? Wie schnell schaffe ich es, dieses Solo zu spielen? Wie viele Beats bekomme ich in der Sekunde hin? Musik ist kein messbarer Leistungssport, es geht um etwas anderes.

Das Geheimnis

Ein Lied, das zwar schön und perfekt, aber emotionslos gesungen wird, ist langweilig. Dafür kann einen aber auch ein Lied packen, das nicht ganz exakt ist, aber voller Gefühl steckt. Ich war mal auf einem Live-Konzert einer sehr bekannten Rockband. Zugegeben, im Radio klangen die Songs wesentlich sauberer. Die Chöre waren live nicht ganz in sich stimmig, der Lead-Sänger traf auch nicht jeden Ton. Aber die Stimmung war der Hammer!

Weil die Musiker spielten und sangen, als gehe es um ihr Leben. Als gäben sie ihr letztes Konzert und könnten den Menschen noch ein Mal alles mitgeben, was sie ausmacht. Fast exstatisch droschen sie auf ihre Instrumente ein. Man spürte den Schmerz, die Liebe, die Hoffnung und all das, was sie mit ihren Liedern sagen wollten. Und diesen Rausch der Gefühle sog das Publikum förmlich in sich auf. Es war ein gelungenes Konzert.

Wie kommt die Emotion in ein Lied?

Es geht darum, seinen eigenen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Sein Innerstes nach aussen zu kehren. Was geht wirklich in mir vor? Es braucht Überwindung und Mut, Gefühle zuzugeben. Aber das ist es, was die Musik lebendig macht. Wer Gefühle in sich wachrufen und diese durch Musik ausdrücken kann, wird die Massen für sich gewinnen. Wer es schafft, das Mathematische und Komplizierte der Musik mit echten Emotionen zu kombinieren, wird ein guter Musiker sein.

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