Was genau ist eine Plattenfirma?

Der Name "Plattenfirma" kommt noch aus der Zeit der Schallplatten. Meistens sind Plattenfirmen in mehrere "Label" aufgeteilt, die je eine eigene Musikrichtung vertreten. Plattenfirmen entwickeln oder entdecken Musik und Interpreten. Und sie sorgen sie dafür, dass die Musik produziert und vermarktet wird.
Für Bands aus Independent-Labels bleibt es oft bei kleineren Auftritten.

A&R-Manager

Für die Entdeckung neuer Musiker gibt es den so genannten "A&R-Manager". Der Name kommt aus dem Englischen: "Artist & Repertoire", zu Deutsch: "Künstler & Repertoire". Der A&R-Manager ist also so was wie ein Talentscout. Er hört sich eingeschickte Demotapes an oder geht auf Konzerte noch unbekannter Bands, um nach neuen Talenten zu suchen. Er entscheidet, wer einen Vertrag mit der Plattenfirma bekommt.

Produktion

Es gibt zwei Möglichkeiten einer Musikproduktion: Entweder die Plattenfirma finanziert ein "Master" (fertige Aufnahme), oder freie Produzenten liefern ein "Master" und verkaufen es mit einem "Bandübernahmevertrag" an die Plattenfirma. Das "Master" dient als Vorlage für die Massenproduktion der CDs, die letztendlich in den Handel gelangen. Das Master kommt also in ein Presswerk, anschliessend kümmert sich die Plattenfirma selbst oder ein Vertrieb darum, dass die CDs im Laden stehen.

Vermarktung

Ob ein Künstler Erfolg hat, hängt stark von der Vermarktung der Plattenfirma ab. Schon während der Produktion der Tonträger sollte die Promotionsabteilung daran arbeiten, den Musiker oder die Band bekannt zu machen. Das passiert durch Radio, Fernsehen, Printmedien, Internet... Zur Promotion in diesem Bereich gehören nicht nur die Werbung und der Verkauf der Tonträger, sondern auch der Aufbau eines Ansehens der Musiker oder Band.

Major-Label

Als "Major-Label" bezeichnet man grosse, kapitalstarke Plattenfirmen. Die vier Major-Labels "Universal Music Group", "Sony BMG", "EMI Group" und "Warner Music Group" haben einen Marktanteil von rund 80 Prozent des Weltmarkts. Major-Labels unterteilen sich in Haupt- und Unterlabel, so genannte "Subsidiaries". Diese Unterlabel sind teilweise ebenfalls in weitere Label aufgesplittet. Zum Beispiel umfasst allein "BMG Entertainment" über 200 einzelne Label weltweit. Das Hauptziel der Major-Label ist die Gewinnmaximierung. Deswegen kann es schnell passieren, dass ein Künstler, der nicht sofort super Umsatz-Zahlen bringt, schnell wieder entlassen wird. Zweiter kritischer Punkt ist, dass sich grosse Labels auf finanziell gut laufende Bands konzentrieren und Newcomer oft Jahre lang einen Plattenvertrag haben, ohne dass irgendetwas passiert. Weder Konzerte, noch Aufnahmen. Der Musiker ist dann an die Plattenfirma gebunden und muss warten, bis die Plattenfirma auch für ihn Zeit hat oder den Vertrag auflöst.

Independent-Label

Independent-Labels sind kleinere Plattenfirmen, die auch Musiker abseits des sogenannten "Mainstreams" unter Vertrag nehmen. Oft haben die Labels einen gewissen Idealismus, die Musik zu verkaufen, von der sie selbst überzeugt sind, auch wenn damit nicht viel Geld zu machen ist. Independet-Labels nehmen sich mehr Zeit, um Künstler aufzubauen. Schwachpunkt: Independent-Labels haben weniger Geld, das sie in die Aufnahmen und Vermarktung des Künstlers stecken können, woran das Ganze scheitern kann. Wenn beispielsweise ein Independet-Label versucht, seinen Künstler als Vorgruppe bei einem Konzert eines grossen Acts zu platzieren, muss die Vorgruppe oft die kompletten Kosten des gesamten Konzerts übernehmen, bekommt aber keine Anteile der Einnahmen. Das übersteigt die Kosten der kleinen Labels, weshalb es dann für Bands aus Independent-Labels oft bei kleineren Auftritten bleibt.

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Datum: 27.09.2007
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet.ch

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