Anbetung als Lebensstil

Lebensstil
Feldarbeit
Lukas Eggenberg, Grenchen

Rassige, melodiöse Musik, Worte die Gottes Taten, seine Liebe und Macht beschreiben und proklamieren; ich liebe es, Gott mit Musik und Worten anzubeten! Er verdient es, in den höchsten Tönen gelobt zu werden! In letzter Zeit hat mich im Zusammenhang mit Anbetung jedoch etwas anderes angesprochen: Jesu Aufforderung, mir keine unnötigen Sorgen zu machen.

Gott anbeten durch sorglose Ruhe (Mat. 6,25-27):
Jesus fordert uns in der Bergpredigt auf, ihm ungeteilte Aufmerksamkeit und Hingabe zu schenken. Darin enthalten ist auch der Aufruf, sich nicht ständig zu sorgen. Diese Worte fordern mich heraus, denn es ist so einfach, sich Sorgen zu machen. Ist uns nicht gerade massiv vor Augen geführt worden, dass wir offenbar allen Grund haben, uns zu sorgen? Was ist daran so verkehrt? Will Gott von mir, dass ich vor all den Herausforderungen des Lebens die Augen verschliesse? Überhaupt nicht. Doch Sorgen beruhen meist auf Annahmen, in denen Misstrauen zum Ausdruck kommt; Misstrauen meinen Mitmenschen, mir selbst und vor allem Gott gegenüber. So klingt es schnell in mir: "Meint Gott es wirklich gut mit mir? Warum ist gerade mir das passiert? In Zukunft verlasse ich mich wohl doch besser auf mich selber?!" Misstrauen ist oft mit Unglauben gekoppelt, und somit das pure Gegenteil von Anbetung, denn dadurch sage ich dem Gegenüber: "Du bist gar nicht fähig, mit einer solchen Situation umzugehen".

Vertrauen und Lob drückt sich nicht nur in schönen Worten aus, sondern auch in Ruhe und einer gesunden Sorglosigkeit. Ich kann meiner Frau Claudia noch so oft sagen, sie könne super Autofahren. Wenn es mir nicht gelingt auf der langen Fahrt nach Spanien hinten im Auto ruhig zu schlafen, bleiben meine Worte leer! Das gilt auch im Bezug zu Gott. Ich kann ihm noch so oft in Musik und Worten die grössten Komplimente machen, wenn meine Begeisterung für ihn sich nicht in meinem Leben in Form von Vertrauen und Ruhe niederschlägt, stimmt irgendwo etwas nicht. Deshalb preist ihn meine sorglose Gelassenheit genauso wie mein enthusiastisches Lied.

Jesus schläft im Sturm (Matt. 8,23-26):
Für mich ist Jesus hier inmitten einer ganz persönlichen Anbetungszeit mit seinem Vater. Man mag zwar einwenden, dass er hier nur schlafe. Das ist zwar richtig, doch schläft er in einer Situation, in der Andere mit Todesangst reagieren. Jesus ist so überzeugt, dass sein Vater alles im Griff hat, dass er vertrauensvoll schlafen kann. Was für eine Zeugnis der fürsorglichen Liebe Gottes! Für mich ein riesiges Lob Jesu an Gottes Allmacht, das sich in seinem Schlaf äusserte: er ruhte im Wissen um Gottes bewahrende Souveränität!

Eine solche "Sturmsituation" war für mich, als sich die Arztprognosen im Bezug auf die Gesundheit unseres Sohnes Rafael in einem immer düsteren Licht zeigten. Es fiel mir nicht leicht Gott zu vertrauen und ruhig zu bleiben. In mir war der Wunsch irgend etwas machen zu können, aber ich empfand wie Gott mir sagte, dass ich nicht in Panik zu geraten brauche und mich auch nicht von den schlimmsten Prognosen leiten lassen müsse. Ich weiss noch gut, als ich auf einem Blatt Papier mein Gefühlsleben aufzeichnete. Auf der einen Seite eine Gewitterwolke mit Blitz, auf der anderen Seite eine strahlende Sonne! Ich sagte Jesus, dass ich zur Sonne gehen wolle, mich freuen will am Geschenk, das er mir und Claudia in Rafael gemacht hat, und ich nicht länger in den Vorwürfen, ausgedrückt in der Gewitterwolke, verharren möchte.

Rafaels Entwicklung war so gut, dass die Ärzte es kaum glauben konnten. Sie wollten unbedingt eine Magnetresonanzkontrolle erstellen lassen. Dies nicht weil es Rafael so schlecht ging, sondern weil es ihm so gut ging, und sie den Grund hierfür nicht wussten. Die Bilder bestätigten keine der zuerst so bedrohlichen Prognosen. Ich war dankbar, dass Gott Claudia und mir geholfen hatte ruhig zu bleiben. Ging es Rafael deshalb so gut, weil wir beide ruhig geblieben waren? Sicher nicht. Es wurde mir aber bewusst, dass diese Ruhe auch eine Form von Anbetung ist, eine stille zwar, jedoch eine, die Gott nicht minder Ehre entgegen bringt.

Jesus ermutigt uns in der Bergpredigt immer wieder ruhig Gott zu vertrauen und uns keine Sorgen zu machen. Ich wünsche uns viel Freude, Gott durch unser Vertrauen genauso anzubeten wie durch unser Singen und Musizieren.
Autor: Lukas Eggenberg

Datum: 27.11.2002
Quelle: online/BewegungPlus

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