Kreativität

Last oder Lust für die Gemeinde?

Kreativität, Aktivität und Veränderungen können eine Gemeinde vorwärts bringen, aber auch destabilisieren und auslaugen. Das bringt kreative Pastoren und Gemeindeleitungen oft in ein Dilemma. Wie kann nun Kreativität segensreich eingesetzt werden? Wo liegen die Grenzen?
Kreativität
Gemeinde

Einerseits soll die Gemeinde eine stille, erholsame geistliche Oase sein. Andererseits verkümmert eine Gemeinde, die nur noch das geistliche Erbe verwaltet. Die sieben letzten Worte einer sterbenden Gemeinde lauten: "Das haben wir noch nie so gemacht." Damit wir jede Kreativität, Motivation und Freude erstickt. Allerdings gibt es auch eine Art "verfremdete" Kreativität in Form der frommen Selbstverwirklichung.


Kreativität um jeden Preis?

Nicht jede Idee ist zugleich Gottes Wille für eine Gemeinde. Besonders kreative Pastoren oder Leiterinnen und Leiter müssen darum ihre Motive sehr sorgfältig prüfen: Woher stammt eine Idee, was wird damit bezweckt? Wie wirkt sie sich auf die Gemeinde aus? Es ist gut, wenn die neuen Ideen einem Gremium von positiv-kritischen Männern und Frauen vorgelegt werden können. Das schützt vor Überforderung, Leerläufen und Ärger. Kreative Menschen sind oft recht ungeduldige Leute. Sie meinen, andere müssten sofort mit Begeisterung das aufnehmen. womit sie sich selbst schon lange beschäftigt haben. Andererseits gibt es aber auch notorische Bremser.

Wie geht man mit notorischen Bremsern um?

Zuerst muss man abklären, warum sie bremsen. Es könnte eine grundsätzliche Angst sein, schon wieder gefordert oder überfordert zu werden. Vielleicht sind es Menschen, die für eine Entscheidung länger brauchen und das Tempo einfach verlangsamen wollen. Ihnen muss man mit Liebe und Geduld entgegenkommen. Es lohnt sich, für sie Zeit zu nehmen, Ängste abzubauen, die Sache immer wieder zu erklären. Auf diese Weise konnte ich vorsichtige und ängstliche Leute zur Mitarbeit gewinnen, schreibt der Autor, FEG-Pastor Kurt Spiess. Sie waren dann mit ganzem Herzen bei der Sache.

Aber dort, wo eine gute und nötige Idee einfach blockiert wird, sollte man sich nicht irre machen lassen. Es gibt die "Kundschafter" - wie bei Mose - die lauter Ausreden suchen, um nicht in den Kampf ziehen zu müssen. Mose und Josua versuchten alles, sie zu überzeugen, aber sie wurden fast gesteinigt. Da ging es nicht mehr um eine Idee, sondern um das ganze Leben der Gemeinde. Um Gehorsam Gott gegenüber! Die Folgen können äusserst gravierend sein. Manche Gemeinde mag sich um den Segen gebracht haben, weil sie auf die falschen Leute hörte.

Sind kreative Menschen weniger brauchbar?

Jeder Mensch ist kreativ! Das unterscheidet ihn vom Tier. Gott hat schöpferische Fähigkeiten in uns hineingelegt. Es gilt sie zu erkennen, zu wecken und zu gebrauchen. Ich behaupte sogar: Kreativität ist zunächst eine Frage der Liebe und nicht so sehr der Begabung - so Spiess.

Nimmt man Gott als Beispiel: Gott ist der Kreator, der Schöpfer, und ihm ist alles möglich. Aber warum hat Gott alles so herrlich und schön gemacht? Weil er uns liebt! Er hätte alles schwarz-weiss, gleichförmig und lustlos erschaffen können. Aber die Liebe zu uns Menschen spornte ihn an, nur das Schönste für sein Gegenüber, den Menschen, zu kreieren.

So ist es doch auch bei uns Menschen. Wenn wir einander lieben, werden wir ganz kreativ. Sei es bei Familienfesten, Gemeindeanlässen, Geschenken oder bei alltäglichen Dingen. Man merkt doch überall, ob die Liebe hinter einer Sache steht, oder ob es nur Pflichtübung ist. Wecke durch die Liebe dein Potential an schöpferischen Möglichkeiten! Kreative Ideen motivieren die Gemeinde! Sie kann neue Begegnungsmöglichkeiten schaffen und Ausdrucksformen für das Evangelium.

Gekürzt und redigiert: Livenet, Antoinette Lüchinger

Autor: Kurt Spiess

Datum: 25.09.2004
Quelle: Impuls

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