Männertag

Wie Männer wegen Frust in Alkohol und Sex abtauchen

Was bringt Männer in die Krise? Und was lässt sie wieder zufrieden und glücklich werden? Am Männertag der oberhessischen Chrischona-Gemeinden ging es um die Schwächen des starken Geschlechts. Und um die einzigartige Quelle von Selbstwert und Identität.
Fernsehen

Das Abschneiden von eigenen Gefühlen kann ungeheuer schmerzhaft sein. Denn wer zu wenig auf sich achtet hat, nicht einfach nur ein Aufmerksamkeitsproblem. Sondern beste Aussichten auf Dauerfrust und Depressionen, Zwanghaftigkeiten, Beziehungsstress, sexuelle Störungen, Leistungsprobleme und jede Menge verpasste Lebenschancen...

Unsensible Männer

Es sind herausfordernde Aussagen, mit denen Referent Martin Wurster die rund 350 Teilnehmer am oberhessischen Männertag des Chrischona-Gemeinschaftswerkes konfrontiert. Schon die ersten Sätze des 38-jährigen Familienvaters, Predigers und therapeutischen Seelsorgers haben es in sich, lassen aufhören. «Als Männer geraten wir schneller in Sinnkrisen als Frauen», sagt er zur Einleitung in das Tagungsthema «Ganz Mann»: «Weil wir zu unsensibel mit fundamentalen Lebensbedürfnissen umgehen. Und weil wir persönliche Probleme eher verdrängen, als sie zu akzeptieren und an Veränderungen zu arbeiten.» Seine Gegenstrategie: Erkennen, wie wir gewollt sind. Verstehen, was uns Angst macht. Entdecken, was uns gut tut.


Tiefste Sehnsucht

«Unsere Identität gründet darin, Gottes Ebenbild zu sein», so Martin Wurster in der mit Frühlingsblumen liebevoll dekorierten Lindener Stadthalle. Jeder Mensch sei von Gott unverwechselbar als Frau oder Mann geschaffen. Als individuelle Persönlichkeiten seien wir auf ihn und unsere Mitmenschen bezogen. Und dazu befähigt und berufen, das Leben miteinander zu gestalten: kompetent, potent und in verantwortungsvoller Freiheit. Martin Wurster: «Es ist unsere tiefste Sehnsucht, in diesem Sinn auch ganz Mann sein zu können. Wir sehnen uns nach Erfahrungen, die uns als Männer bestätigen, nach Beziehungen, in denen wir uns als angenommen und wertvoll erleben, nach Tätigkeiten, in denen wir unseren Kompetenzen entsprechend handeln können. Bleiben sie uns versagt oder werden sie von uns missachtet, erwächst daraus die Ursache für anhaltende Frustrationen und Entmutigungen.»

Blockierende Ängste

«Welche Gedanken und innere Stimmen hören Sie, wenn Sie unter Druck stehen? Mach es recht? Beeil dich? Lass dich nicht ein? Sei perfekt? – Was glauben Sie, wie andere über Sie denken? – Und könnte es sein, dass Sie es mit Frust und Ärger über eine bestimmte Situation oder Erfahrung zu tun haben, wenn Sie sich zum Beispiel mit Alkohol, Sex oder dem Abhängen mit Actionfilmen wieder ins Lot zu bringen versuchen?» Mit einfühlsamen Fragen und treffenden Beispielen aus dem Männer(er)leben thematisiert Martin Wurster unbewusste Männerängste, sensibilisiert für erfahrene Verletzungen, macht falsche Reaktionen auf legitime, aber ungestillte Wünsche und Sehnsüchte bewusst. Und ermuntert dazu, verschüttete Erfahrungen kindlicher Freiheit, Freude und Genuss zum Motor einer befriedigenden Lebensgestaltung zu machen.

Schlüssel zum Glück

Was rettet vor dem Abtauchen in Arbeit, Pornografie und Rotlichtmilieu? Und wie finden wir bei Beziehungsstörungen in ein gelingendes Miteinander zurück? «Zufrieden, glücklich und erfolgreich werden wir nur, wenn wir uns wie Detektive konsequent auf die Spur unserer Gefühle und Sehnsüchte setzen», beantwortet Martin Wurster Beziehungsfragen, die ihm von seinen Zuhörern auf anonymen Zetteln gestellt werden: «Sie sind oft der Schlüssel zur Aufdeckung von Motiven, die hinter einem Verhalten stehen, das wir immer wieder praktizieren ohne es wirklich zu wollen und unter dem wir leiden. In der Wahrhaftigkeit uns selbst gegenüber und in Prozessen der Vergebung und Neuorientierung liegt die Chance vieles im Leben positiv zu ändern. Letztlich ist entscheidend, ob wir uns als von Gott gewollt und angenommen entdecken. Seine Liebe ist die einzigartige Quelle für Selbstbejahung, Lebenskraft und ein identisches Mannsein.»

Datum: 27.05.2005
Autor: Günther Kress
Quelle: Chrischona Magazin

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