Männer, die ermutigen

Paul Marsh

Männer unterscheiden sich mindestens bei einer Sache: sie sind keine Frauen. Der Mann in seiner reifen Phase ist im Grunde genommen ein Coach, ein Mentor. Seine wahre Grösse messen wir weniger an dem, was er macht, sondern vielmehr an der Freiheit und dem Raum, den er andern gibt. Er gibt sein Bestes, um andere aufzubauen, jedoch nicht um sie zu dominieren. Er kann verlieren. Er kann verzichten. Er kann ermutigen. Und er weiss, wann er eingreifen muss.

In den vergangenen Jahren sah man, wie die letzten traditionellen Bastionen der Männer gefallen sind und die Frauen bei der Arbeit, in der Wirtschaft und in den öffentlichen Ämtern Einzug gehalten haben. Wozu braucht es den Mann noch? Ist er - wie dies die Zeitschrift The Economist vor zehn Jahren geschrieben hat - ein “überzähliger Faktor der Gesellschaft“ geworden? Wenn er einmal nicht mehr die anderen kontrollieren kann, zieht er seine Position in Zweifel. Der Mann steckt in einer Identitätskrise.

Gott hat ein Beispiel eines dienenden Leiters gegeben (Matth. 20,26). Die Statistiken zeigen, dass die britischen Männer (zu denen ich gehöre) mehr Haushaltsarbeiten übernehmen, als dies die anderen Nationen in Europa tun. Aber übe ich beim Geschirrspülen eine wahre dienende Rolle aus? Sicherlich nicht, auch wenn ich euch ermutige, es zu machen! Vielleicht entkomme ich dadurch eher meiner wirklichen Verantwortung. Der Mann ist zuallererst aufgerufen, andern Sicherheit zu bieten. Auf diese Weise dienen wir.

Wenn wir ein Klima von Sicherheit und Vertrauen aufbauen, dann werden die andern um uns herum aufblühen. Gott zieht es offenbar vor, dass der Mann Freiraum für andere gibt, als dass er alles kontrolliert (Matth. 28,19). Kirchen, Unternehmen und ausgewogene soziale Gruppierungen werden grösstenteils von Männern geleitet. Sage ich dies, um die Frauen herunterzumachen? Keinesfalls. Die Geschichte des Altertums wie der Moderne zeigt uns, dass es aussergewöhnlich ist, wenn eine Frau eine solche Position einnimmt. Bin ich frauenfeindlich? Nein; ich wünsche mir für die Frauen ein Maximum an Entwicklung und Aufblühen, aber ich beobachte, dass wir ihnen im Namen der Freiheit und Gleichheit lediglich die Möglichkeit gegeben haben, wie die Männer zu werden.

Meine Freunde (und ich spreche euch als Männer an), seid ihr daran, eure Familien oder Mitarbeiter zu dominieren (oder sogar zu überfahren)? Oder seid ihr daran, ihnen einen Platz zu geben, wo sie aufblühen können, wo sie sich unterstützt fühlen und frei handeln können?

Hier ist ein kleiner Test, um sich zu überprüfen:

1. Wenn ich konfrontiert werde,
a) greife ich an
b) stelle ich Fragen
c) ziehe ich mich zurück.

2. Meine Idee ist nicht aufgenommen worden:
a) ich setze mich dennoch durch
b) ich gebe nach
c) ich werde deprimiert.

3. Meine Frau macht Aktivitäten allein:
a) ich überwache diese genau
b) ich interessiere mich dafür
c) ich ignoriere diese.

4. Die Kirche sucht einen Projektleiter:
a) ich hoffe, dass man mich wählt
b) ich bin bereit, mich hinzugeben
c) ich gehe Verantworten aus dem Weg.

5. Ich muss mich einer Autorität unterordnen:
a) mit Vorbehalt
b) ich gebe meinen Beitrag
c) ich überlasse die Verantwortung einem andern.

5x (a): Du hast noch Identitätsprobleme und diese zeigen sich in Form von Aggressivität.
5x (b): Du bist daran, eine wirklich fruchtbringende Rolle auszufüllen.
5x (c): Dein Engagement ist zu klein und du fügst dir selber wie auch andern damit Schaden zu.

Autor: Paul Marsh, Mitarbeiter von Jugend mit einer Mission in Lausanne

Datum: 02.03.2005
Quelle: Männerforum

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