Es gibt nur einen einzigen Grund, weshalb sich Jesus ans Kreuz nageln liess. Durch sein qualvolles Sterben wollte er dir und mir den Weg öffnen, damit wir als versöhnte Menschen leben können. Wie muss Jesus wohl zumute sein angesichts all der Unversöhnlichkeit in deinem und meinem Leben? War sein Opfer umsonst? Oder einfach nicht gross genug? Versöhnung ist wahrscheinlich für uns alle die grösste Alltags-Herausforderung. Es beginnt schon im Sandkasten, geht weiter in der Schule, unter Geschwistern, am Arbeits-platz, in der Ehe, zwischen Eltern und Kindern, Alt und Jung. Oder im grossen Stil zwischen Völkern, Sprachgruppen und Religionen. In der Paartherapie bin ich immer wieder zutiefst betroffen von der Tatsache, dass viele Christen die Kraft der Versöhnung nicht kennen oder zumindest nicht für ihre engsten Be-ziehungen beanspruchen. Und viele haben gar nie gelernt, sich bewusst zu versöhnen. Es fällt ihnen schwer zu sagen: „Es tut mir leid. Kannst du mir vergeben?“ Und sie sind es nicht gewohnt zu sagen: „Ich vergebe dir!“ (Oder „Ich möchte dir vergeben, aber lass mir noch etwas Zeit!“). In wohl mehr als 90 % der Konflikte fühlt man sich im Recht. Man empfindet sich als Opfer, und wartet deshalb (oft bis in alle Ewigkeit!), dass sich der “Täter“, beziehungsweise in der Ehe die “Täterin“, endlich entschuldigt und den ersten Schritt der Versöhnung tut. Das Gegenüber fühlt sich natürlich ebenfalls als Opfer. Womit sich der Kreis schliesst. Tag um Tag sammelt sich mehr Unversöhntes an und die Herzensnähe in der Beziehung geht dabei verloren. Die Beziehungsatmosphäre leidet und man resigniert. Oder man wird giftig und verletzend. Das gemeinsame Gebet ist auf dieser Basis unmöglich oder eine reine Heuchelei. Bei Verheirateten zeigt sich die “Herzens-Distanz“ natürlich auch im Bett... Auch wenn man nur in kleinsten Dingen Unversöhnlichkeit in einer Beziehung akzeptiert und sich mit diesem kleinen “Stachel“ arrangiert, wird dies ein (dein) Leben zerstören. Das eigene Gewissen wird matt und abgestumpft. Es ist sozusagen ein Ausdruck von Gottes Gericht, dass die Beziehung zum Schöpfer immer mehr verflacht, und parallel dazu die engsten Beziehungen immer problematischer werden. Deshalb: Autor: Wilf Gasser, Präsident des Männerforum Deutschschweiz
Den Weg der Versöhnung gehen
Opfer und Täter gleichermassen
Die Entscheidung
- Entscheide dich neu, ein Mann der radikalen Versöhnung zu sein!
- Hinterfrage deine Beziehungen in der Ursprungsfamilie, in deiner heutigen Familie, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, in der Gemeinde etc.! Gibt es irgendwelche unversöhnten Dinge? Bedenke: Die kleinen Füchse zerstören den Weinberg.
- Entwickle ein “Versöhnungsritual“, und lerne mit klaren Worten um Vergebung zu bitten und Vergebung auszusprechen! (Als Vater musst du dies auch deine Kinder lehren!)
- Versuche nicht erst zu klären, wer recht hat, bevor du um Vergebung bittest! Denn selbst wenn du recht hättest, kannst du immer und jederzeit dafür um Vergebung bitten, dass du deinem Gegenüber weh getan hast: „Bitte vergib mir, ich wollte dir nicht weh tun.“
- Und wenn du verheiratet bist, dann macht radikale Versöhnung und ein richtiges “Versöhnungsritual“ zur obersten Priorität in eurer Beziehung! Es kann und darf nicht sein, dass die Kraft von Jesu Blut ausgerechnet in dieser wichtigsten Beziehung deines Lebens nicht zum Tragen kommt.
Datum: 27.11.2003
Quelle: Männerforum