Erkenntnisse zur Leiterausbildung

Leiter und Leiterinnen ausbilden?

Leiterin
Leitung

Bei aufsteigenden Leitern lässt sich die Tendenz beobachten, dass sie mit grosser Anstrengung versuchen, die echten Erwartungen der älteren, von ihnen respektierten Leitern zu erfüllen. Diese Sozialdynamik nenne ich hier "Goodwins Erwartungsprinzip". Wer daran interessiert ist, Leiter auszubilden, findet hier einige wichtige Erkenntnisse:

Menschen mit Entwicklungspotential

Bevor man Leiter ausbilden kann, muss man sie kennen. Ein Leiter ist eine Person, die von Gott gegebene Fähigkeiten und Verantwortungen hat, um eine bestimmte Gruppe von Menschen gemäss den Absichten Gottes für diese Gruppe zu beeinflussen. Ein guter Leiter ist eine Person, die Menschen im Sinne Gottes beeinflusst. Die geistlichen Gaben spielen dabei immer eine wichtige Rolle, denn jede Gabe hat eine ganz bestimmte Funktion innerhalb des Leibes Christi. Man muss dabei zwischen "Gaben der Liebe", "Gaben der Vollmacht" und "Gaben des Wortes" unterscheiden. "Gaben der Liebe" machen die Liebe Gottes auf praktische Art und Weise sichtbar. Die "Gaben der Vollmacht" sollen die Grösse und Macht Gottes verdeutlichen. Dann gibt es noch die "Gaben des Wortes".

Leiter zeichnen sich meistens durch diese Gaben aus. Mit "Gaben des Wortes" sind unter anderem jene geistlichen Gaben gemeint, die stark durch das Wissen und Erkenntnis aus der Bibel beeinflusst sind und so einem Leiter helfen, die Nachfolger in Richtung Gottes Absichten zu beeinflussen. Die "Gaben des Wortes" dienen dazu, Gott zu beschreiben, über ihn reden zu können und anderen Leuten klar zu machen, was er ihnen sagen möchte. Dazu zählen: Apostolische Gabe, Hirtengabe, die Gaben der Lehre, Prophetie, Evangelisation und Ermutigung. Wenn man also nach aufstrebenden Leitern Ausschau hält, sollte man Menschen mit den "Gaben des Wortes" suchen.

Ein wichtiges Identifikationsmerkmal eines Leiters ist sein Interesse an der Bibel: Leiter lesen die Bibel, gehorchen ihr und wollen mehr über sie wissen.

Vorbildfunktion

Goodwins Erwartungsprinzip beruht auf einem einfachen Prinzip: Man sollte den zukünftigen Leitern die Eigenschaften vorleben, die man an ihnen sehen möchte. Aufstrebende Leiter fühlen sich zu Leitern hingezogen, denen sie Achtung und Respekt entgegenbringen können. Sie wollen ihnen nachfolgen und von ihnen lernen. Und sie werden auf den Rat und die Richtungsweisung solcher Leiter hören. Welche Art von Eigenschaften sollte man vorleben? Haben potentielle Leiter den Wunsch, so zu "leben und zu handeln" wie Sie? Dies sind Fragen, die man sich stellen muss, wenn man daran interessiert ist, neue Leiter auszubilden. Es ist eine grosse Herausforderung: Leiterschaft vorzuleben, die Respekt erzeugt.

Ausbildung in Charakter, Fähigkeiten und Leiterschaftsverständnis

Während die meisten Leiter darin übereinstimmen, dass aufstrebende Leiter in ihrem Dienst ausgebildet werden müssen, wissen die meisten nicht, wie sie das tun können. Um ausbilden zu können, muss man zuerst das Ziel kennen. Auf was will man hinaus? Dann sollte man einen Plan haben, wie man dieses Ziel erreichen kann. Wie bildet man aufstrebende Leiter aus?

Was ist das Ziel?

Es gibt drei berechtigte Ziele:

- Aufstrebende Leiter in ihrem Charakter zu schulen
- In ihren Leiterschaftsfähigkeiten auszubilden
- in Ihrem Verständnis für Leiterschaft auszubilden.

Das bewusste Vorleben ist eine der wichtigeren Methoden des Trainings. Damit multipliziert sich, was man ist. Deshalb sollte man streng darauf achten, wie man lebt, was man sagt und wie man handelt. Wenn man Leiter ausbilden möchte, muss man klare Erwartungen puncto Charakter kommunizieren. Das ist die Basis der ganzen Leiterschaftsentwicklung. Charakterschwäche ist die häufigste Ursache, warum Leiter im Dienst versagen und nicht etwa, weil es ihnen an Fähigkeiten oder am Verständnis von Leiterschaft fehlt. Um den Charakter einer Person zu entwickeln, empfiehlt sich folgendes:

- Anhand der Bibel ein Bild eines göttlichen Charakters zu entwickeln.
- Nachzuforschen, welche Eigenschaften man findet und was Gott erwartet.
- Die neuen Leiter dazu zu ermutigen, in der Bibel zu graben, damit sie hungrig nach dem
Wort Gottes werden.

In diesem Prozess wird Gott den Charakter einer Person formen. Die Fähigkeit, Gottes Ziel zu erkennen, vereinfacht die Zusammenarbeit. Sie bewirkt, dass seine Charaktereigenschaften in unserem eigenen Leben manifest werden.

Fertigkeiten erwerben

Aber es geht auch darum, einem Leiter zu helfen, "Leiterschaftsfertigkeiten" zu erwerben. In der Leiterschaft geht es immer darum, andere Menschen zu beeinflussen. Dazu braucht ein Leiter viele verschiedene Fähigkeiten. Zum Beispiel Kommunikationsgeschick, Beziehungsfähigkeit, Wissen und Sachkenntnisse usw. Jeder entstehende Leiter wird einzigartige Begabungen haben: natürliche Fähigkeiten, Geistesgaben und benötigte Fertigkeiten.

Wenn man wirklich zur Entwicklung eines zukünftigen Leiters beitragen möchte, dann muss man so viel wie möglich über seine Gaben wissen, damit man ihn darin unterstützen und seine Gaben verstärken kann. Wenn dieser versteht, wie Gott ihn geschaffen hat, und an der Entwicklung seiner einzigartigen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Gaben arbeitet, wird die Motivation für Entwicklung da sein.

Eine Sicht für Leiterschaft

Ein Leiter muss Leiterschaft verstehen und eine Sicht dafür haben. Ein grosser Unterschied zwischen einem Leiter und einem Nachfolger ist das Leiterschaftsverständnis. Dieses macht aus einem Leiter einen besseren Leiter. Man kann aufstrebende Leiter wirklich stärken, indem man an sie die wichtigsten Lektionen und Werte seiner eigenen Leiterschaft weitergibt. Man kann Lebensweisheit und Erfahrungen weitergeben, die bei der eigenen Leiterschaftsentwicklung halfen. Um das tun zu können, muss man natürlich darüber nachdenken, was man gelernt hat und wie man dies am wirkungsvollsten kommuniziert. Nur wenn das, was man kommuniziert auch mit dem übereinstimmt, was man darstellt und ist, wird Leiterschaftstraining echt.

Gekürzt und redigiert: Livenet, Antoinette Lüchinger

Autor: Dr. J. Robert Clinton, Professor Theological Seminary School of World Mission in Kalifornien

Datum: 25.05.2004
Quelle: equipped

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