Ostern in der Bibel

Vom Schock zum Staunen

Von den sensationellen Ereignissen der Weltgeschichte reicht keines an das Wunder von Ostern heran. Das lässt sich auch am Schock ablesen, den die Auferstehung von Jesus auslöste. Später erst kam Freude auf.
Höhle
Auferstehung

Wie heftig die Auferstehung von Jesus die Augenzeugen durcheinander brachte, lässt sich an ihrem Erschrecken und Unglauben ablesen. Anders als die Frauen, die von Engeln ins Bild gesetzt wurden und denen Jesus erschien, konnten die Männer, die ihn kannten, es zuerst nicht glauben: Er war von den Toten auferstanden. Noch weniger konnten sie erfassen, was dies bedeuten sollte.

Je unerwarteter ein Ereignis, desto grösser der Schrecken, den die unmittelbar Betroffenen erleiden. Dies gilt schon für ein Geschehen, dessen Elemente gegeben oder einzeln vorstellbar sind. Die Auferstehung von Jesus war dagegen einmalig und sprengte die Grenze des Vorstellbaren: Als Gott Jesus lebendig machte und seinen Leib verwandelte, tat er etwas, was kein Mensch hätte tun können. Der Schrecken der ersten Zeugen der Auferstehung ist leicht zu begreifen.

Von Ostern überfordert

Die vier Evangelien sind glaubwürdige, nicht erschöpfende Berichte. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass ihre Verfasser die Darstellung von Ostern nicht glätten. Da bleibt manches offen – weil es nicht zu erklären ist. Die Berichte weder nicht abgeglichen noch zusammengekleistert. Jedes Evangelium berichtet andere Ausschnitte des Tages und trägt damit dem einzigartigen Charakter des Wunders der Auferstehung Rechnung. Jesus, der Auferstandene, ist nicht mehr an Raum und Zeit gebunden. Er geht durch verschlossene Türen, erscheint, wo und wann er will, und tritt dann wieder ins Unsichtbare zurück.

Dass die Berichte in Matthäus 28, Markus 16, Lukas 24 und Johannes 20 voneinander abweichen, ohne einander zu widerlegen, zeigt ihre Genauigkeit an: Was Einzelne und Gruppen erleben, wird angemessen geschildert. Dass sie kein Gesamtbild geben, macht Sinn, denn das Ereignis selbst sprengt (wie erläutert) das menschliche Vorstellungsvermögen. Für uns ist Ostern ein Fest. Für die Betroffenen aber war der Tag selbst voll unerklärlicher und erschreckender Erlebnisse.

Angekündigt, nicht geglaubt

Zwar hatte Jesus unterwegs nach Jerusalem mehrmals angekündigt, dass er angeklagt und hingerichtet und dann auferweckt werden würde (Mat 20,17-19). Doch seine Anhänger verdrängten diese Bemerkungen oder nahmen sie nicht ernst. Dann passierte ihrem Meister, was sie befürchteten. Der Verrat durch Judas und die Verhaftung, das unwürdige Spektakel, das im Todesurteil gipfelte, und die Kreuzigung selbst nahmen sie völlig mit. Sie waren am Boden zerstört, erschöpft und ohne Hoffnung.

«Friede sei mit euch!»

So stifteten die Frauen, die am Ostermorgen zuerst von der Auferstehung hörten, einfach Verwirrung. Die Jünger von Jesus, die sich aus Furcht vor den Behörden eingeschlossen hatten, glaubten ihnen nicht, als sie berichteten, dass Engel zu ihnen gesprochen hätten und dass Jesus selbst Maria Magdalena erschienen sei (Luk 24,1-11). Petrus und Johannes, die Anführer des innersten Jüngerkreises, liefen zum Felsengrab und fanden es leer vor (Joh 20,3-10). Noch am Abend waren die Jesus-Anhänger skeptisch – bis Jesus selbst erschien, ihnen Frieden zusprach und erläuterte, dass er kein Geist sei:

«Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte, und er sagt zu ihnen: Friede sei mit euch! Da gerieten sie in Angst und Schrecken und meinten, einen Geist zu sehen. Und er sagte zu ihnen: Was seid ihr so verstört, und warum steigen solche Gedanken in euch auf? Seht meine Hände und Füsse: Ich selbst bin es. Fasst mich an und seht! Ein Geist hat kein Fleisch und keine Knochen, wie ihr es an mir seht. Und während er das sagte, zeigte er ihnen seine Hände und Füsse. Da sie aber vor lauter Freude noch immer ungläubig waren und staunten, sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Da gaben sie ihm ein Stück gebratenen Fisch; und er nahm es und ass es vor ihren Augen» (Lukas 24,36-43, Zürcher Übersetzung).

Der Ostertag endet mit Freude – und diese Freude zieht sich durch die Geschichte des Christentums: Jesus ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden!

Datum: 24.04.2011
Quelle: Jesus.ch

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