Jesus und die Zukunft

Der Fürst des Friedens

Der grosse Friede kommt! Jesus legt mit seinem Wirken in Galiläa und Jerusalem die Grundlage für das Friedensreich, das die Menschen erhoffen – und er verkörpert es.
Friedenskönig Jesus.
Meinen Frieden gebe ich euch.

Bei seinen Landsleuten, die unter der Brutalität der römischen Besatzungstruppen leiden, findet Jesus eine politisch zugespitzte Messiaserwartung. Die Juden erwarten aufgrund der prophetischen Aussagen in den Heiligen Schriften, dass der Messias, der Bevollmächtigte Gottes, dem ganzen Volk Frieden, Sicherheit und Wohlstand bringen wird mit einer gerechten, schliesslich unangefochtenen Herrschaft (1).

Friedenskönig Salomo

Jesus verkündigt das Nahen dieser Herrschaft und setzt sie in Bezug zur Friedenszeit unter König Salomo (2). Er unterstreicht ihre Nähe mit Wundern, die Menschen freisetzen, heilen und wiederherstellen (3). Der innere Friede, den Jesus ausstrahlt, beglaubigt ihn. Wenn er Hilfesuchende angehört, geheilt und aufgerichtet hat, gibt er ihnen seinen Frieden mit (4).

Gottes Reich beginnt klein, kaum wahrnehmbar wie ein Senfsämlein – nicht unübersehbar-pompös oder mit Gewalt (5). Dabei verliert Jesus das Ziel nicht aus den Augen: dass Friede auf Erden einkehren soll – wie es die Engel Gottes bei seiner Geburt gesungen haben (6).

Dann und jetzt

Gottes Friedensherrschaft kommt! Wie die Prophetie des Menschensohnes (7) ankündigt, wird Jesus sich „bei der Neuschöpfung auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen“, regieren und das Volk richten (8). Dass er der Friedefürst ist, tut er symbolträchtig kund, indem er auf einem Esel nach Jerusalem hineinreitet, nicht wie ein Kriegsherr auf dem Pferd (9).

Doch die Stadt gerät in Aufruhr. Jesus trifft in Jerusalem auf harten Widerstand. Das jüdische Establishment, das im Tempel, in den Hallen wo gebetet werden sollte, Business zugelassen hat (10), lehnt den Prediger aus Galiläa ab (11). Jesus ist bereit, für den Durchbruch des Friedensreichs zu leiden und zu sterben – und auf Leiden bereitet er auch seine Freunde und Mitarbeiter vor. Der künftigen Epoche des unangefochtenen Friedens, der als Geschenk des Himmels mit Jesus anbricht, geht für ihn und seine Anhänger eine Zeit der Bedrängnis und Anfeindung voraus (12).

Zuerst Widerstand

Anfeindungen haben sie sogar in der eigenen Familie zu gewärtigen: „Meint nicht, ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, einen Mann mit dem Vater zu entzweien und eine Tochter mit der Mutter und eine Schwiegertochter mit der Schwiegermutter, und zu Feinden werden dem Menschen die eigenen Hausgenossen“ (13).

Der Friede, der mitgeht

Entscheidend ist, dass die Nachfolger von Jesus einander lieben; das wird ihnen helfen, auch den Hass ihrer Umgebung zu ertragen (14). Jesus verwendet viel Mühe darauf, seine Freunde dafür auszurüsten; er macht ihnen klar, dass sie in allem den inneren Frieden bewahren können (15). Der Friede ist bei denen, die als Gesandte von Jesus unterwegs sind und den Menschen Gottes Herrschaft ankündigen. Er lässt sich gar spürbar mit ihnen nieder im Haus, wo sie als Gäste aufgenommen werden: „Wenn das Haus es wert ist, kehre euer Friede dort ein, wenn das Haus es aber nicht wert ist, kehre euer Friede zu euch zurück“ (16).

Beschenkt bis zuletzt

Der Konflikt in Jerusalem spitzt sich zu. In der Nacht vor seiner Verhaftung sagt Jesus zu seinen vertrauten Freunden: „Meinen Frieden gebe ich euch“ (17). So ist Jesus der Fürst des Friedens auch schon in der Zeit des Konflikts, in der Gottes Herrschaft noch bestritten wird. Der Widerstand hält ihn nicht davon ab, die Vollendung zu schauen und zu proklamieren (18):

„Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit – sie werden gesättigt werden.
Selig, die reinen Herzens sind – sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften – sie werden Söhne und Töchter Gottes genannt werden.“

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(1) Aus vielen Stellen im Alten Testament der Bibel ragen Jesaja, Kapitel 2, Verse 1-5; 9,5-6 heraus; da findet sich auch der Titel ‚Friedensfürst’.
Jesus bringt die Verheissung, dass Gott dem Messias endlich alle Feinde unter die Füsse legt, in die Debatten mit den Jerusalemer Gelehrten ein; Matthäus 22,44 verweist auf Psalm 110,1 – dies ist der Satz des Alten Testaments, der im Neuen Testament am meisten zitiert wird.
(2) Lukas 11,31: „Hier ist mehr als Salomo.“
Wohlbefinden in Sicherheit: Diese Vorstellung fasste man im alten, agrarischen Israel seit König Salomo mit der Formel zusammen, dass alle sicher wohnen, „jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum“, 1. Könige 5,5; auch 2. Könige 18,31.
Micha 4,4 bringt die Formel für die Endzeit: „…und da wird keiner sein, der sie aufschreckt“; vgl. Sacharja 3,10.
(3) In dieser Herrschaft ist der Geist Gottes federführend, wie Jesus in der Predigt in Nazareth darlegt, Lukas 4,18ff.
(4) Lukas 7,50; 8,48. ‚Schalom’ ist bis heute der jüdische Gruss.
(5) Matthäus 13,31-33 – vielmehr leidet es Gewalt, 11,12.
(6) Lukas 2,14 singen die Engel: „…und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“
(7) Daniel 7,13-14
(8) Matthäus 19,28
(9) Matthäus 21,1-10. Der Prophet Sacharja hat das Einreiten auf dem Esel in Jerusalem mit der Verheissung von Frieden für die Juden und die anderen Völker verbunden, 9,9-10. Die zentrale Bedeutung des Einzugs in Jerusalem zeigt sich schon daran, dass alle vier Evangelisten ihn schildern.
(10) Jesus spricht von einer Räuberhöhle, Lukas 19,45.46; vgl. Jeremia 7,3-20. Jesus kritisiert, dass man im Tempel (im Vorhof der Heiden) kaum mehr die Möglichkeit zum Gebet hat.
(11) Jesus sieht dies voraus, Matthäus 20,17-19, doch als Prophet, als Sprachrohr Gottes, weicht er der Konfrontation nicht aus, Lukas 13,33-35.
(12) Markus 10,30: Schon jetzt gibt es Segen – doch mitten unter Verfolgungen.
(13) Matthäus 10,34-36
(14) Johannes 15,17-16,4;16,33
(15) wie vom Propheten Jesaja, 26,3-4 angekündigt.
(16) Matthäus 10,13
(17) Johannes 16,33; bekräftigt nach der Auferstehung, 19,28.
(18) In den Seligpreisungen spannt Jesus den Bogen vom Einsatz für den Frieden jetzt zur Zeit der Vollendung, in der Gott diesen Einsatz belohnt, Matthäus 5,3-12.

Datum: 17.02.2009
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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