80 Kids haben profitiert

Kirche vermittelt Jugendlichen Wochenplätze

Die Reformierte Jugendarbeit in Burgdorf hilft Jugendlichen beim Suchen von Wochenplätzen. Reto Bianchi, Jugendverantwortlicher der Kirche, spricht von einem sozialdiakonischen Dienst.
Arbeitende Jugendliche
Reto Bianchi

Jesus.ch: Die reformierte Kirche in Burgdorf hält nicht nur Gottesdienste ab, sie vermittelt auch Stellen für Schüler. Was steckt dahinter?
Reto Bianchi: Die Idee entstand vor drei Jahren im Gespräch mit der Stadt, Jugendlichen und dem Gewerbeverein. Man sass zusammen und fragte die Jugendlichen nach ihren Bedürfnissen. Sie sagten, dass sie so ab 13 Jahren aufwärts gerne etwas Taschengeld verdienen würden. Und so entschied die reformierte Kirchgemeinde zusammen mit den anderen Playern am Tisch, dass die Kirchgemeinde den Lead übernimmt, das Projekt aber von allen getragen wird.

Wir machen aber keine Jobvermittlung, sondern sind eine Drehscheibe: Jugendliche können sich melden, ebenso wie Arbeitgeber, Betriebe, Privatpersonen. Und wir schauen dann, welche Jugendliche welche Qualifikationen mitbringen.

Dadurch wurden auch neue Ausbildungsplätze geschaffen, die es früher noch nicht gab?
Ja, es sind sogar Lehrplätze daraus geworden. Eine junge Frau konnte zum Beispiel einen Pflegeberuf erlernen. Der entstand durch einen solchen Wochenarbeitsplatz. Sie konnte in den Betrieb reinschnuppern und der Betrieb konnte auch sie kennenlernen. Und so hat er entschieden, dass man ihr eigentlich eine Lehre anbieten könnte. Sie kannten sich mittlerweile, wussten, wie sie arbeitet und wie sie mit den Senioren umgeht.

Eine andere Lehrstelle ist entstanden, als ein junger Mann immer in eine Gärtnerei arbeiten ging. Einfache Arbeiten führte er selbstständig aus. Auch da sagte der Besitzer des Unternehmens, «den Jungen kennen wir jetzt ja, bieten wir ihm eine Lehre an».

Das ist die Idee der Wochenarbeitsplätze, dass sie als ein Sprungbrett den Jugendlichen helfen. Aber auch den Betrieben. Sie können Jugendliche kennenlernen, die zu arbeiten gewillt sind, die Freude daran haben. Solche Arbeitgeber suchen wir.

Warum tut ihr das als Kirche?
Zum einen, weil wir damals dazu ja sagten, und zum anderen ist es auch eine Möglichkeit, mit Jugendlichen in Kontakt zu treten, und sie durch diese Drehscheibenfunktion, die wir innehaben, gut vermitteln zu können.

Es ist auch ein diakonischer Auftrag für Jugendliche, die etwas tun wollen.

Wo stehen Sie heute?
Wir sind stark darauf angewiesen, dass wir viele Arbeitsplatzangebote erhalten. Im Moment haben wir viele Jugendliche, die eher auf Standby sind. 15 bis 20 junge Leute sind da, die gerne würden etwas Regelmässiges tun würden. Es dürfte noch mehr Gewerbetreibende geben, die sagen, dass sie eine solche einfache Routinearbeit haben. Denn die Sache mit Versicherungen ist gesetzlich geregelt. Die Grundlagen sind einfach, ich kann sie vermitteln.

Wie viele Jugendliche haben das bisher gemacht?
In diesen drei Jahren sind es rund 80 Jugendliche, die durch diese Junior-Job-Börse eine Aufgabe erhalten haben. Zwei Drittel für kürzere Einsätze, ein Drittel sind über längere Zeit gelaufen oder immer noch am Laufen.

Datum: 26.10.2013
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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