Konfirmanden und Jesus

«Full House» in Basel

Viele Geschenke, feines Essen, das Ende des Kirchenbesuches. Das ist die Sicht vieler Konfirmanden. Wie schafft man ein Angebot, mit dem die Konfirmanden der Kirche erhalten bleiben? Die Antwort der Basler Gellertkirche: Das «Full House»-Konzept.
Konfirmanden Gellert
Nach dem Tag zämecho
Full House in Basel
Vernetzte Jugendarbeit

«Full Houses» sind Hauskreise für Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren. Sie werden von einem Leiter und einem Co-Leiter betreut. Diese sind selbst in die Gemeinde integriert. Zurzeit gibt es in der Gellertkirche fünf «Full Houses», die zwischen 5 und 13 Teilnehmern zählen. Sie stossen durch die Gemeinde, den Konfirmandenunterricht oder den Jugendgottesdienst dazu.

Nach dem Tag zämecho

Nach dem Stress des Alltags treffen sich die Jugendlichen bei den Leitern zu Hause oder in der Gellertkirche. Das gemeinsame Abendessen dient dem Austausch. Anschliessend gibt es eine Lobpreiszeit und eine Gesprächsrunde über ein Thema, beispielsweise «Als Christ in der Schule». Schliesslich werden kleinere Gruppen gebildet, in denen Männer und Frauen getrennt reden und für bestimmte Anliegen beten. Christian Peyer, Jugendarbeiter der Gellertkirche, sagt: «Im Frühling würden wir gerne aus der jetzigen Konfirmandenklasse, die aus 35 Jugendlichen besteht, zwei weitere ‹Full Houses› gründen.» Möglichst viele Konfirmanden sollen Anschluss an ein «Full House» finden.

Vernetzte Jugendarbeit

Während des Konfirmandenunterrichts müssen die Jugendlichen zwölf Gottesdienste besuchen. In der Gellertkirche gibt es dafür den «Checkpoint», einen kreativen Jugendgottesdienst, der jeden Monat stattfindet. Dieser wird von jungen Leuten organisiert und geleitet. Dort entstehen erste Kontakte zwischen Konfirmanden und Jugendlichen der Gemeinde.

«Wir möchten die Konfirmanden bereits während des Unterrichts in die Gemeinde integrieren», erklärt Peyer. «Das geschieht, in dem wir sie fragen, ob sie beispielsweise im Bistro des Jugendgottesdienstes mithelfen möchten.» Wer eine Aufgabe habe, bleibe der Gemeinde oft auch nach dem Konfirmandenunterricht treu. Ausserdem kämen sie dadurch zu Kontakten mit Jugendlichen, die bereits in einem «Full House» seien.

Potenzielle Leiter

Viel Spass und geistliche Inputs erfahren die Jungen im Konfirmandenweekend und im Konfirmandenlager. Diese Höhepunkte werden vom Jugendarbeiter und vom Pfarrer gemeinsam mit den Jugendlichen organisiert. In jedes Lager nimmt Peyer ein Team mit potenziellen Leitern eines «Full House» mit. Sie müssen ein Herz für die Jugendlichen und für die Botschaft Gottes haben. Oft bauen die Konfirmanden im Weekend oder im Lager eine Beziehung zu ihren Leitern auf. Dadurch sind sie nachher einfacher für ein «Full House» zu begeistern.

Ziel des Kreises ist es, innerhalb der Gemeinde einen Platz für die Konfirmanden zu schaffen.

Von 24 Konfirmanden des vorletzten Jahrganges sind heute 14 in die Gemeinde eingebunden, und aus der letzten Klasse halten von 16 Konfirmanden 9 Kontakt. «Ohne das ehrenamtliche Team und die Unterstützung des Pfarrers sowie der Gemeinde wäre diese Art von Jugendarbeit nicht möglich», sagt Peyer. «Diese Arbeit braucht mehr freiwillige Leiter als eine normale Jugendgruppe. Als Jugendarbeiter bin ich hauptsächlich auf der Suche nach neuen Leitern.»

Für alle offen

«Das ‹Full House› soll mit alltagsnahen Themen eine Ergänzung zum Gottesdienst sein», erläutert Peyer. Jeder kann seine Freunde und Kollegen mitbringen. «Jugendarbeit ist immer in Bewegung», stellt Peyer fest. «‹Full Houses› gehen zu, andere werden gestartet.» Um den Blick auf die ganze Gemeinde zu lenken, gibt es jeden Monat statt des normalen Kreises einen Gottesdienst «Full Church» in der Gellertkirche. Abwechselnd gibt es «Full Church Praise» und «Full Church Vision». Während im Letzteren der Input im Zentrum steht, konzentriert sich Ersterer auf den Lobpreis.

Wenn die Teilnehmer älter werden, kommt es vor, dass sich ein «Full House» zu einem Hauskreis wandelt. Die Leiter übernehmen dann eine neue Aufgabe. In anderen Fällen löst sich die Gruppe auf, und die Teilnehmer engagieren sich selbst als Leiter eines «Full House» oder eines anderen Projekts wie dem Jugendgottesdienst. «Wir versuchen den Jugendlichen zu helfen, ihre Gaben zu erkennen und zu fördern», sagt Peyer, «damit sie diese in der Gemeinde, sei es im ‚Full House', in der Band oder im Jugendgottesdienst, einbringen können.»

Datum: 28.11.2007
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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