Projekt

Adonia schaut den Kindern aufs Maul

Martin Luthers Rat fürs Bibelübersetzung: Man muss dem Volk aufs Maul schauen. Markus Hottiger schaut den Kindern aufs Maul. Und so ist ein neues ehrgeiziges Adonia-Projekt entstanden.
Markus Hottiger, Adonia-Gründer und Leiter
Die erste CD der 20teiligen Chinderhörspiel-Bibel ist erschienen.
Mit 55.000 Sitzplätzen sollte das Dortmunder Westfalenstadion die Adonia-Kids noch ein Zeitlang fassen können.

Es gibt zig Bibelübersetzungen und noch mehr Kinderbibeln: solche mit Bildern, mit Zeichnungen oder mit Fotos. Braucht es da die «Chinderhörspiel-Bibel» von Adonia nun wirklich auch noch? «Ja», versichert Markus Hottiger. Der Gründer und Leiter der Jugendmusik-Bewegung Adonia hält fest: «Wir arbeiten seit vielen Jahren auf diesem Gebiet und haben gesehen, dass Dialektsachen bei kleinen Kindern gefragt sind und gut ankommen.»

Es gebe zwar auch deutsche Projekte. Nur würden die in der Schweiz «nicht laufen». Darum hat man sich im beschaulichen Brittnau für ein ehrgeiziges Projekt entschlossen: Man schaut den Kindern in Luther-Manier aufs Maul und produziert eie ganze Kinderbibel in Mundart und als Hörspiel. Diese akustische Bibel beinhaltet 20 Cds, die in den kommenden fünf Jahren veröffentlicht werden.

200 Darsteller

Neben den normalen biblischen Teilen umfasst die erste Ausgabe auch ein Interview mit einer biblischer Person. Dazu kommt – wie auch bei den weiteren Folgen – eine Geschichte der Familie Keller sowie ein Beitrag der Bauchrednerin «Birgä & Adonette». Markus Hottiger: «Ausserdem ist ein Bilderbuch auf der CD. Man kann Bilder ausdrucken und selber anmalen.»

Und während die Kinder und Jugendlichen fleissig malen, produziert das Werk die nächste Folge. Ingesamt 200 Laienhörspielssprecher werfen sich in ihre verschiedenen Rollen.

20'000 CDs

Pro Jahr gehen laut Markus Hottiger mehr als 20'000 CDs in den Handel. «Mit der Zeit wird auch die Hörspielbibel eine gute Auflage haben. Es gibt immer wieder neue Kinder und neue Familien.» Und die neue CD treffe womöglich auf eine neue Lücke: «In den Schulen wird nicht mehr so viel Bibelunterricht erteilt, und auch die Kirchen haben nicht mehr die Möglichkeiten und den Einfluss von früher. So kann dieses Medium in unserer Gesellschaft wichtig werden und den Kindern biblische Geschichte zugänglich machen.»

45 Chöre

Ein biblisches Fundament legen – dies sei von Anfang an das Anliegen gewesen. «Wir begannen mit biblischen Musicals. Jetzt haben wir jährlich 45 Chöre, die die Musicals im ganzen Land aufführen. Und es braucht neue Formen, um den Kindern und Teenagern die Botschaften bekannt zu machen.»

Bald im Stadion von Bayern München?

Seit wenigen Jahren ist das Werk aus Brittnau auch in Deutschland vertreten. «Es entwickelt sich gleich wie in der Schweiz, nur ein wenig schneller. Wir wussten, wie es funktioniert, und die wichtigsten Sachen machten wir von Anfang an richtig.» Es habe einen Boom gegeben. Im nächsten Jahr seien nun bereits 13 Chöre unterwegs.

In der Schweiz findet am Ende einer Musical-Tournee ein gemeinsames Abschlusskonzert sämtlicher Chöre statt. Dann stehen jeweils über 1100 Jugendliche auf der Bühne. Wird es im grossen Deutschland folglich ein Abschlusskonzert im Stadion des FC Bayern München geben? – Markus Hottiger winkt heute noch ab: « In der Schweiz kann man ohne weiteres St. Gallen und das Berner Oberland zusammenbringen. In Deutschland ist das mit Hamburg und München viel schwieriger. Da wird es eher regionale Treffen geben, die kaum grösser sind als die einzelnen Gesamtkonzerte in der Schweiz.»

Man könnte sich in Deutschland natürlich auch in der Mitte treffen, zum Beispiel im Stadion von Borussia Dortmund. Dort war ja vor rund zehn Jahren schon einmal ein erfolgreicher Schweizer Export vertreten: Der legendäre Stürmer Stephane Chapuisat.

Datum: 18.01.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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