Kurt Widmer

«Ich ging mit der hübschen Bauerntochter ...»

Manche Jugendliche fragen: «Hast Du mir ein wenig Münz?»* Bei Kurt Widmer fragten sie aber nach etwas mehr. Nämlich ob sie bei ihm wohnen könnten. Und so entstand eine WG für Menschen, die zum Teil in schwierigen Situationen sind.
... Mittagstisch ...
Die WG «Treffpunkt» ein schmuckes, gelbes Haus in Trimbach bei Olten.
... und Plaudern. Das WG-Leben eben.
Zusammen finden sich Lösungen – das Puzzle nimmt Gestalt an.
In der Verwaltung gibt es immer einiges zu tun.

Die WG «Treffpunkt» ist witzig entstanden: Jugendliche haben Sie einfach gefragt, ob sie bei Ihnen wohnen können ....
Ja, im Jugendtreff «Oneway» in Olten haben wir nun seit über zwei Jahren Kontakte zu etwa 80 jungen Leuten. Einige von ihnen stehen in schwierigen Situationen, zu Hause und in der Schule, und oft laufen schon Gespräche mit Sozialarbeitern oder anderen Stellen. Einige haben mich darum gebeten, dass sie bei mir wohnen können.

Wie ist die WG danach entstanden?
Wir konnten einfach nicht alle mit zu uns nach Hause nehmen. Darum haben meine Frau und ich uns entschlossen, ein grosses Haus zu kaufen. Da wohnen nun Leute von 17 bis 63 Jahren, die für eine bestimmte Zeit nicht allein leben können oder wollen. Sie suchen einfach Gemeinschaft mit anderen.

Worum geht es bei jenem Treffpunkt in Olten?
Dort in der Altstadt können wir auf drei Etagen ein Café, eine Kinderspielecke, eine Internetstation und einen Jugendkeller betreiben. Er soll ein Ort sein, wo sich einerseits Christen aus der Region treffen und sich austauschen und ermutigen können, und gleichzeitig sollen Leute von der Strasse in einer guten Atmosphäre mit Christen zusammenkommen können.

Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben ...
Der Mensch ist ein Egoist. Ich darf nun aber für Gott leben und werde von ihm reich beschenkt.

Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben ...
Geld, Haus, Auto und was ich sonst noch so habe, kann ich für Gott einsetzen. Ihm gehört ja eh alles; ich verwalte es nur. Zu materiellen Dingen habe ich eine andere Beziehung gefunden.

Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellese interessant gestalten kann?
Mit einem guten Freund im Wald laut einen Psalm lesen oder sich ihn selber zulesen und anschliessend Gott anbeten.

Was begeistert Sie am meisten an Gott?
Seine Treue und die Möglichkeiten, die er mir gibt, um ihm zu dienen. Und zu sehen, wie Gott in Leben von Menschen hineinwirkt und es sich positiv verändert.

Wie sind Sie Christ geworden?
Ganz einfach. Mit einer hübschen Bauerntochter bin ich in eine christliche Jugendgruppe mitgegangen. Natürlich war meine Motivation nicht die Jugendgruppe, denn von Gott wollte ich damals nichts wissen. Bald merkte ich aber, dass diese Leute etwas haben, was ich nicht kannte. So begann ich, nach Gott zu suchen, bis ich dann mein Leben Jesus übergeben konnte.


Warum sind Sie Christ?

Weil ich denke, dass nur mit Gott ein Leben erfüllt ist und spannend und weil ich die Liebe von Jesus nicht mehr missen möchte.

Beschreiben Sie ein spezielles Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben.
Gerade diese Woche hatte ich auf dem Herzen, einem Freund 300 Franken zu spenden. Eine halbe Stunde nachdem ich ihm in meinem Büro das Geld gegeben hatte, ist ein Mann vorbeigekommen und legte mir als Spende drei Hunderterscheine in die Hand. Ich starrte einige Momente lang das Geld an, und dann erst konnte Gott danken, wie genial er hier gehandelt hat. Wir selber sind ja auch auf Spenden angewiesen. Das ist nur ein kleines Beispiel aus dem Alltag.

Welche Eigenschaft(en) von Gott verstehen Sie nicht?
Vor allem, mit welcher Liebe Jesus mich liebt, obwohl ihm das wehtun muss, wie ich mich oft verhalte.


Klagen Sie Gott manchmal an? Wie?
Auch das kann ich, ja! Ich schreie dann durch den Wald, und hoffe, dass nur Gott mich hört und nicht zu viele Wanderer ...

Was für Situationen, Gedanken oder Ereignisse bringen Sie zum Zweifeln?
Am Anfang in unserem WG-Projekt, wenn Ende des Monats Löhne, Rechnungen und so weiter anstanden, die Heizung noch ausstieg und kein Geld da war. Da musste ich allein mit Gott darum ringen. In diesen Situationen hätte ich oft am liebsten alles hingeschmissen oder wäre einfach davongelaufen. Aber: «Danke, Jesus, für Deine Treue!»

Welche Frage möchten Sie Gott unbedingt stellen?
Da hätte ich schon einige! Ich weiss aber, wenn ich einmal bei ihm bin, werden meine Fragen beantwortet sein.

Warum denken Sie, dass sich ein Leben als Christ auf Dauer lohnt?
Weil nichts und niemand mich mehr erfüllen und mir mehr Sinn geben kann als Jesus.


* Schweizerdeutsch für «Kannst du mir etwas Kleingeld geben?»

Steckbrief

Zivilstand: Glücklich verheiratet
Gemeinde: FEG Olten
Arbeit in Gemeinde: unter anderem das Projekt Treffpunkt
Hobbys: Malen, Zeichnen
Beruf: Landwirt, Sozialpädagoge, Heimleiter
Wohnort: Wisen SO
Herkunft: Schweiz
Lieblingsbibelstelle: Jesaia 41,10: «Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. Sei nicht ängstlich, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch. Ja, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.»
Lieblingsmusikgruppe(n): allgemein Lobpreismusik
Das gefällt mir auf Livenet.ch und Jesus.ch: Informativ, die gute Darstellung, klare Botschaft, genial, hilfreich ....

Datum: 26.05.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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