JT Rämismühle

Das war’s dann wohl... oder doch nicht?!

Viel zu früh, aber nicht ganz unerwartet, ist das Jugendtreffen Rämismühle am vergangenen Wochenende gestorben. An der Abschiedsfeier nahmen rund 1000 Jugendliche teil und bescherten dem beliebten Anlass ein ehrendes Andenken.
„Wir kommen aus der ganzen Schweiz und haben uns in Rämismühle kennengelernt.“
Begeisterung für Jesus: Sängerin Rebecca von „Normal Generation“
JT-Oldies erzählen aus vergangenen Zeiten...
Die JT-Band aus Walzenhausen begeistert die Jugendlichen.
Referent Torsten Hebel
Zwischendurch lockt das grüne Volleyballfeld
Beifall

Eigentlich war es ja wie immer. Die Zelthalle erhob sich majestätisch auf der grossen Wiese gegenüber der Heimstätte Rämismühle, darum herum gruppierte sich die Zeltstadt der Teilnehmer, das Gebetszelt, das Seelsorgezelt, die Sanität.

Verpflegungsstände, Missionsausstellung, eine coole Worshipband, ein tolles Konzert, ein interessanter Referent – alles passte. JT-Feeling eben. So wie es sich die Organisatoren im letzten Aufruf gewünscht haben. Und trotzdem - es lag Wehmut in der Luft.

Sie finde den Worship uh cool, sagt Michèle (15) und beisst in ihr Sandwich. Zusammen mit ihren Kolleginnen ist sie aus Stäfa angereist und geniesst jetzt das Picknick vor der Zelthalle. Auftanken und Gott erleben – das wünscht sich Steffi (13). Zudem sei es toll, so viele Leute kennen zu lernen.

Am Rämismühletreffen herrsche einfach eine coole Stimmung und eine tolle Gemeinschaft, stellen Sarah (14) und Cyril (13) fest. Leiterin Ursina (18) ist bereits zum vierten Mal hier. Das JT findet sie spitze, drum nimmt sie ihre Teens mit.

Sicher spiele auch die Lage eine Rolle. Rämismühle sei nun mal näher als beispielsweise das CREA in Basel. Einen Augenblick lang wird die Stimmung gedämpft. Alle denken daran, dass dieses das letzte Treffen ist. Aber dann rappelt sich Cyril auf: „Wir wollen das JT jetzt nochmals so richtig geniessen.“

In der Zeltstadt sitzen Andreas (17), Rebekka (17), Stefan (19), Claudio (17) und Keven (18) im Halbkreis um einen Topf Ravioli. Auch hier ist leise Wehmut spürbar. „Schon mein Vater ist am Jugendtreffen gewesen“, verkündet Stefan. Früher habe man das JT auch als Lagertreffen benutzt, zum Beispiel von der PIWO (Pionierwoche des Jungscharenbundes BESJ) her, fügt Keven hinzu.

Im Gegensatz zu anderen Jugendkongressen habe man hier viel mehr freie Zeit, um Beziehungen zu pflegen, meinen alle übereinstimmend. Das dies das letzte Jugendtreffen sein wird, werten die Jugendlichen als Verlust, auch wenn es für sie eine logische Konsequenz der aktuellen Situation ist.

Ja, warum wurde es eigentlich zu Grabe getragen, das Jugendtreffen Rämismühle? Das Interesse hat in den letzten Jahren stark abgenommen, die Besucherzahlen sind nach unten gepurzelt. Der Aufwand steht schlicht und ergreifend in keinem Verhältnis mehr zum Ertrag, um es geschäftlich zu sagen. 44'000 Franken kostet das JT aktuell, verrät eine Kostenzusammenstellung an der Pinnwand vor dem Zelt. Dazu müssten mindestens 1000 Jugendliche 40 Franken zahlen.

Ein frommer Wunsch, denn wie man weiss, wurde die Eingangskontrolle am JT nie so genau genommen. Allerdings aus gutem Grund, denn die Verantwortlichen waren stets bestrebt, dass auch Personen, die sich das JT nicht leisten können oder zufällig an der Zelthalle vorbeigehen, das Evangelium hören.

Jetzt ist das Jugendtreffen Rämismühle Geschichte. Ein etablierter Jugendanlass ist mit seiner 69. Durchführung gestorben. Würdig gestorben. Denn es wurde nicht nur in der Nostalgie geschwelgt, sondern es wurden auch neue Pflöcke eingeschlagen. Und Doppelpunkte gesetzt. So wie das Motto des allerletzten Jugendtreffens.

Sichtbares Zeichen sind die vielen Jugendlichen, die am Samstagabend eine Beziehung mit Jesus eingegangen sind. Unsichtbar ist sicher noch mehr geschehen. Auch wenn das erste Septemberwochenende im christlichen Kalender in Zukunft frei bleiben wird, so gehen die Impulse trotzdem weiter, die das JT ausgelöst hat. Und wo etwas zu Ende geht, kann auch wieder Neues entstehen.

Weiterer Artikel zum JT:
www.livenet.ch/www/index.php/D/article/191/18308

Autor (Text und Bilder): Dani Rehfeld ist in Rämismühle aufgewachsen, hat insgesamt 22 Jugendtreffen erlebt und war während einiger Jahre für die Pressearbeit verantwortlich

Datum: 08.09.2004
Quelle: Livenet.ch

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