Reformierte Jugendkirche Winterthur

Zeitgemässe Gottesdienste für die Jungen

Jugendkirche
Volkarthaus Winterthur

Junge Leute kehren der reformierten Kirche nach der Konfirmation oft den Rücken. Mit dem Projekt reformierte Jugendkirche Winterthur versucht der Stadtverband, spezifische Angebote für Junge zu schaffen.

Der 30-jährige Pfarrer Matthias Girgis und der 33-jährige Jugendarbeiter Nik Gugger haben die Aufgabe, in Winterthur eine reformierte Jugendkirche aufzubauen und zu gestalten. Anfangs Woche nahmen sie ihre Arbeit auf. Der Anstoss für das Projekt ist von den Winterthurer Kirchgemeinden ausgegangen.

Um junge Leute auch nach der Konfirmation für die Kirche zu interessieren, sind in Winterthur unter den Namen «Rockvesper», «Spirit» und «Soul Food» Gottesdienstevents durchgeführt worden. Dabei hat sich gezeigt, dass solche Anlässe durchaus einem Bedürfnis entsprechen und junge Erwachsene eine grosse Sehnsucht nach Sinnsuche und Spiritualität verspüren.

Auf Grund dieser positiven Erfahrungen hat die Winterthurer Zentralkirchenpflege entschieden, eine Jugendkirche fest zu verankern und dafür jährlich 160000 Franken einzusetzen. Die Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich steht dem Winterthurer Vorhaben sehr wohlwollend gegenüber und beteiligt sich daran mit 80000 Franken jährlich. Zudem wird in Zürich ein ähnliches Projekt lanciert. Beide Jugendkirchenprojekte sind vorerst bis 2006 befristet.

«Eine spannende Herausforderung»

Der Auftrag der beiden Winterthurer Jugendkirchenleiter ist sehr breit gefasst: Sie sollen Räume schaffen, wo Gemeinschaft und Glaube für junge Menschen erlebbar werden. Zur Verfügung stehen den beiden dafür insgesamt 110 Stellenprozente. Abgesehen von den Erfahrungen aus den Vorgängerprojekten muss das Zweierteam die Jugendkirche von Grund auf selbst aufbauen. «Das ist eine spannende Herausforderung», freut sich Gugger. Zum Start, der diese Woche erfolgte, steht den beiden nichts weiter als ein leerer Büroraum im zentral gelegenen Volkart-Haus zur Verfügung. Zunächst wollen sie Möbel und Büromaterial beschaffen und sich dann zurückziehen, um über ihren Ideen und Konzepten zu brüten. Erst im Frühjahr 2004 werden erste Angebote bereitstehen.

Jugendlich peppige Sprache

Fest steht schon jetzt, dass sie etwa alle zwei Monate «Gottesdienstevents» durchführen werden. Diese Anlässe, die sich an 17- bis 30-Jährige, aber auch an Junggebliebene richten, sollen einen zeitgemässen Anstrich erhalten. «Sprachlich und musikalisch werden heutige Gottesdienste jungen Menschen häufig nicht mehr gerecht. Für Junge ist da kaum spirituelles Erleben möglich», erläutert Girgis. Gugger und er werden deshalb Gottesdienstevents organisieren, in denen moderne Musik eine wichtige Rolle spielt, die Sprache soll jugendlich peppig sein, und als Veranstaltungsort kommt dabei die Stadtkirche genauso in Frage wie das Salzhaus oder der Eschenbergwald.

Die Jugendkirche will aber auch Lebensberatung anbieten. «Ich möchte für die jungen Menschen ein zuverlässiges Gegenüber sein», sagt Gugger, der bisher die offene Jugendarbeit in der Kirchgemeinde Wülflingen geleitet hat. Das Büro im Volkart-Haus soll für die Jugendlichen eine «Ideenschmiede» sein, wo man für sie jederzeit ein offenes Ohr hat. Die beiden Jugendkirchenleiter wollen ihre «Kundschaft» in Freud und Leid begleiten und bei ihr die Lust am Leben sowie die Neugier am Glauben wecken. «Das Leben ist ein Geschenk, und kirchliche Werte sind keineswegs altmodisch. Dies wollen wir bewusst machen», erklärt Gugger. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollen aber nicht nur konsumieren, sondern auch selber aktiv werden. Den beiden Leitern ist es wichtig, dass die Jungen –unter ihrer Anleitung – selber gewisse Leitungsaufgaben und Teilprojekte übernehmen.

Den zwei Jugendkirchenverantwortlichen ist es sehr wohl bewusst, dass vieles von dem, was ihnen vorschwebt, von den Freikirchen schon lange praktiziert wird. «Die Freikirchen haben früher erkannt, dass es zeitgemässe Formen braucht. Wir können viel von ihnen lernen», meint Girgis selbstkritisch. Die künftigen Jugendkirchenangebote sieht er nicht als Konkurrenz zu den Freikirchen, sondern als Alternative. «Wir stillen den Hunger nach Spiritualität anders. Eine bewusst theologisch-offene Haltung soll individuelle Entwicklungen ermöglichen.»

Ideen und Anregungen zum Jugendkirchenprojekt an:
nik@church.ch sowie matthias@church.ch

Datum: 05.09.2003

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