Erwin R. McManus

Christliche Weltklasse

Was haben grosse Gemeinden kleinen voraus und was geht ihnen verloren? Die Frage ist falsch gestellt, sagt der US-Pastor und Buchautor Erwin R. McManus. Es geht darum, Jesus gemeinsam nachzufolgen, in welcher Gestalt auch immer. Denn „we are here to create the future“ – wir sind hier, um die Zukunft zu gestalten.
Leiter der Zukunft formen: Erwin R. McManus in Zürich.
Die Gemeinde auf das Wesentliche ausrichten: Der kalifornische Referent wies über laufende Debatten hinaus.
Viel Stoff zum Nachdenken: Besucher der Konferenz in Zürich-Schwamendingen.

McManus sprach am letzten Montag und Dienstag im Saal der Heilsarmee Zürich-Oerlikon auf einer Konferenz, die von ISTL und Equip organisiert wurde und sich vornehmlich an junge christliche LeiterInnen richtete. An beiden Tagen folgten gegen 200 Personen aus traditionellen und neuen Kirchen beidseits des Rheins den erfahrungsgesättigten, oft spontanen Ausführungen des Mannes aus Kalifornien, dessen Bücher in 14 Sprachen übersetzt worden sind.

Ganzheitlich fördern

McManus, gebürtig aus El Salvador und daheim in Los Angeles, steht dem Netz der mosaic-Gemeinschaften vor. 90 Prozent der mosaic-Leute sind unter 30. Sie sind mit Menschen unterschiedlichster religiöser Prägung unterwegs, oft jahrelang – mit dem Ziel, dass Christus sich ihnen offenbart. Im postmodernen Milieu verlieren manche Kennzeichen traditioneller christlicher Gemeinden an Bedeutung. So setzt McManus der Debatte um die Vorteile grosser und kleiner Gemeinden die einfache Formel entgegen: „life attracts life“. Der Pastor mahnte, Nähe und Gemeinschaft nicht zu verwechseln. mosaic sei relativ gross, aber die Leute erlebten Gemeinschaft wie in einer kleinen Gruppe.

Laut McManus stehen die Christen vor keiner geringen Aufgabe: „Was tun wir, um die nächste Generation von Weltklasse-Leitern zu formen?“ Die Kirche brauche solche Persönlichkeiten – und alle Bereiche des öffentlichen und kulturellen Lebens. So werde das Reich Gottes sich ausbreiten. Der Sprecher von mosaic sprach in diesem Zusammenhang von einer „leadership crisis“. Sein Netzwerk ringt darum, dass Menschen von Jesus Christus erneuert werden, dass sie „menschlicher, edel, fürsorglich werden und beginnen, heldenhaft zu leben“. Es seien die Christen, die Zukunft gestalteten – jedesmal, wenn ein Mensch von Jesus Christus verwandelt werde. Alles Andere könnten Nicht-Christen auch.

Die Kirche von Jesus gekidnappt?

Der Referent forderte die anwesenden Leiter auf, die Stossrichtung ihrer Gemeinde genau zu bestimmen. „Gott verherrlichen“ sei als Ziel zu allgemein – es komme darauf an, wie dies geschehe. Für McManus ist klar, dass Kirchen angesichts ihrer mangelnden Relevanz für die Gesellschaft sich vor Gott beugen und umkehren müssen. Es dürfe nicht sein, dass „wir uns die Kirche von Jesus wie Kidnapper unter den Nagel reissen“.

Von dem Bild, das die US-Christenheit in den Medien von sich gibt, distanzierte sich McManus. Christliches Fernsehen möge er gar nicht sehen. Angesichts der Sendungen verstehe er, wenn seine Freunde nicht Christen werden wollten, sagte er in Zürich. Denn „jeder Nicht-Christ findet es unecht.“ Der Referent nahm kein Blatt vor den Mund: „Irgendwo auf dem Weg haben wir uns daran gewöhnt, in einer Lüge zu leben und sie für die Wahrheit zu halten.“

Wofür das Herz brennt

Das Reich Gottes wächst, wenn nicht nur die Sprache und die Gedanken der Menschen sich durch den Umgang mit dem auferstandenen Christus wandeln, sondern auch ihr Herz zu brennen beginnt. Um dies nachhaltig zu fördern, setzt mosaic auf ganzheitliche Leiterschulung. Entscheidend ist für McManus dreierlei: dass christliche Leiter sich selbst kennen und schätzen, ohne in sich verliebt zu sein (self-awareness), dass sie initiativ sind (Fehler dürfen sie machen) und emotional intelligent, so dass sie die Folgen ihrer Worte und Handlungen wahrnehmen.

Ein Livenet-Interview mit Erwin R. McManus folgt.

Datum: 01.10.2007
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung