Jugendkult

"Es muss ständig was Extremes geboten werden"

Jugendkult - offenbar nicht nur ein Phänomen, sondern auch ein gesellschaftliches Problem. "Was meinen Sie spontan zum Jugendkult?" "Wie erleben Sie ihn?" - Wir befragten einige nicht mehr ganz junge Leute.
älterer Mann
junge Leute

"Ich habe wenig mit Jugendlichen zu tun. Aber wenn ich ihnen begegne, sind sie durchwegs freundlich und angenehm."
Daisy, 58

"Die Jugend wird hoch gehoben, die Alten werden wenig wichtig genommen, und das schmerzt."
Margrit, 65

"Regelrecht vergöttert"

" Naja, ich denke an Mode, Bands, Unterhaltung. Es muss ständig was Extremes geboten werden. Die Jugend wird von der Wirtschaft "verkultet". Es wird in der Gesellschaft übertriebene Rücksicht auf die Jugend genommen. Kinder werden zum Kult, zum Lebensmittelpunkt und zum Teil regelrecht vergöttert."
Edith, 47

"Die Alten sind verpönt. Antiaging-Cremes und Schönheits-OPs haben Hochkonjunktur. Man sieht zwar auch Menschen mit grauen Haaren auf dem Bildschirm, aber die sind durchgestylt."
Hans, 45

"Verwöhnte Brut! Die jungen Leute kennen keine Grenzen mehr. Das geht auf Dauer nicht gut."
Herrmann, 70

"Da fällt mir die ständige Suche nach dem Superstar ein."
Justine, 64

"Sex und Drogen"

"Ich denke an Jugendsekten. Da ist es ganz schwer, wieder raus zu kommen, wenn man mal drin ist. Viele Jugendliche verstricken sich ausserdem in Handys, Computer und Internet, Sex und Drogen. Jugendkult klingt für mich negativ."
Gerthild, 62

"Ein Siebzigjähriger im Cabriolet, sprich: wenn Alte auf jung machen. Sonst denke ich noch an Cliquen."
Georg, 36

"Ich stehe zu meinen grauen Haaren, aber bei gleichaltrigen Frauen beobachte ich oft, dass sie die Haare färben und sich jugendlich kleiden. Die Männer machen das nicht und wirken daneben dann erst recht alt."
Eva, 65

"Ach, du liebe Zeit! Piercing, Hüfthose, die hängt bis sonst wohin, bauchfrei, Alcopops."
Evi, 37

"Gegen alles Bestehende"

"Augenblickliche Mode anbeten aus Mangel an anderen wahren Interessen. Ich denke auch an Satansvereinigungen und die Beschäftigung mit okkulten Dingen. Gegen alles Bestehende sein: Erziehung, Bürgerlichkeit, Tradition, Benehmen, daher auch das Rumlaufen in halb zerrissener Kleidung. Doch ich begegne auch Jugendlichen, die sich engagiert für soziale Belange einsetzen. Viele sind durch die Umstände der Zeit zielstrebig geworden und arbeiten mit allen Mitteln auf einen Beruf hin. Ich bin selber nie erwachsen geworden, deshalb nehme ich die Jugendlichen wie sie sind, dann komme ich gut mit ihnen aus."
Mechthild, 84

"Rumlungern im Stadtpark."
Thomas, 38

"Bete viel für sie"

"Ich freue mich an der Jugend in unserer Gemeinde. Ich schätze sie sehr und bete viel für sie. Es ist gut zu wissen: Wenn wir Alten nicht mehr kommen können, geht es weiter. Ich mache auch bei Veränderungen mit und geniesse die schönen Lobpreislieder und das Klatschen dazu. Manchmal bekümmert mich, dass auch junge Christen einfach tun, was man tut, machen, was alle machen - zum Beispiel in der Mode oder im Blick auf das andere Geschlecht. Wo unterscheiden wir Christen uns heute noch im guten Sinn von der Welt?"
Maria, 82

"Früher durften die alten Leute noch richtig alt sein, anders sein, zur Ruhe kommen. Heute sind sie fast gezwungen, keine Falten und keine grauen Haare zu kriegen und bei allem mitzumachen. Das setzt sich nach unten fort. Teenager müssen sich schon was Extremes einfallen lassen, um sich von ihren jugendlichen Eltern abzugrenzen!"
Elisabeth, 39


Umfrage: Christa Gatter

Datum: 29.09.2004
Quelle: Chrischona Magazin

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