Jason Ma

„Jede Revolution beginnt mit einem Revolutionär“

Er heisst Jason Ma. Als frischgebackener Student sass er in den Einführungsvorlesungen für Philosophie. Einmal fragte der Professor: "Wer von euch glaubt hier, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist?" In einer Klasse von 100 Studenten waren Jason und ein Freund die einzigen, die ihre Hände hoben.
Unikirche

Jason Ma konnte es nicht fassen, dass die meisten seiner Studentenkollegen keine Ahnung von Jesus hatten. Und so begann er, betend durch die Uni zu laufen und Gott darum zu bitten, etwas zu tun, damit die 28000 Studenten dieser Uni ihn kennenlernen würden. Die Uni-Verwaltung war ihm dabei sehr wohlgesonnen. Jason erhielt die Erlaubnis, evangelistische Veranstaltungen durchzuführen. Hunderte wurden dadurch bewusst Christen.

Wie integrieren?

Jason merkte allerdings sehr schnell, dass nur ganz wenige Studenten es schafften, nach ihrer Hinwendung zu Gott einen Platz in einer christlichen Gemeinde zu finden. "Um ganz ehrlich zu sein," so Jason: "die meisten der Gemeinden rings um die Unis hatten den Studenten aber auch rein gar nichts anzubieten. Kaum jemand hatte eine Ahnung, was man mit Collegestudenten eigentlich anfangen sollte. Manche trafen sich zu Bibelkreisen oder ähnlichem, aber kaum waren sie aus der Uni ausgeschieden, stellte sich heraus, dass das Problem blieb: Sie fanden einfach keinen Anschluss an eine traditionelle Kirche.

Dieses Problem fand sich auch an anderen Unis wieder. Die meisten Studenten sahen die Kirchen als langweilig, irrelevant und heuchlerisch an. Viele waren jedoch leer, zerbrochen und litten. Sie suchten zwar nach echter Liebe, doch über Drogen, Partys, Sex und gute Noten könnten sie diese Sehnsucht nicht befriedigen. Viele Studenten wurden depressiv, manche waren dem Selbstmord nahe.

Gemeinde zu den Studenten

Erschüttert von diesen Zuständen begann Jason zu beten. Er fand heraus, dass es viel besser ist, die Gemeinde zu den Studenten zu bringen, als Studenten in die Gemeinden. Nach vielem Lesen, etwa über die Untergrund-Hauskirchenbewegungen Chinas, wurde Jason davon überzeugt, dass einfache, beziehungsorientierte Gemeinden, "simple church", am besten dafür geeignet sind, die Studenten zu erreichen.

Jason las von einem 18-jährigen chinesischen Mädchen und ihren Mitstreitern, die mehr als 100 Hauskirchen in einem einzigen Jahr gründeten. Die Gemeinden in China, sind Netzwerke von kleinen Gemeinden mit 15 bis 30 Mitgliedern, die sich in Häusern und kleinen Läden treffen und damit ihr Leben jeden Tag miteinander teilen und Jesus gemeinsam nachfolgen.

Teilen und multiplizieren

Und so fragte Jason sich: wenn ein 18-jähriges chinesisches Mädchen 100 Gemeinden pro Jahr in China gründen kann, warum sollte nicht ein Studienanfänger ein paar Gemeinden auf der Uni gründen? Er erkannte, dass ein Missionar, in Anlehnung an das biblische Konzept des "Haus des Friedens", einen "Studenten des Friedens" gewinnen kann, der wiederum sein Netz von Freunden für Christus gewinnt. Daraus entsteht eine kleine Gemeinde

Eine einzige Gemeinde würde allerdings eine so differenzierte Welt wie eine Uni mit ihren verschiedensten Studentengruppen niemals erreichen können. Und so begann Jason, jede Studentengruppe für sich, wie eine unerreichte Volksgruppe zu betrachten, mit dem Ziel, in jede dieser einzigartigen Gruppen eine Gemeinde zu gründen. Diese neuen Gemeinden, mit zwischen 15 bis 20 Mitgliedern, trafen sich irgendwo. Wenn sie grösser wurden, wurde daraus kein grösserer Treffpunkt, sondern die Gruppe teilte sich und multiplizierten sich dadurch weiter.

Man konnte sich ja buchstäblich überall treffen, in den Schlafräumen, einem Apartment, Studenten-Buden, den Räumen der Studentenvereinigung, Klassenzimmern oder in einem Kaffee. Und so begann Jason eine erste Gemeinde an seiner Uni zu gründen. Von dort sandten sie Missionare an andere Unis, um dasselbe zu tun. Inzwischen breitet sich diese Uni-Gemeindegründungsbewegung aus: Campus Church Networks (CCN) war geboren, entstanden im Jahre 1998 auf dem Campus der San Jose State University.

Gemeinden für eine neue Generation

Studien weisen darauf hin, dass 60 Prozent der Weltbevölkerung unter 25 Jahre alt sind, 30 Prozent der Weltbevölkerung (1,7 Milliarden) sind zwischen 10 und 24 Jahre alt. Untersuchungen etwa der Barna Research Group zeigten Jason weiterhin, dass die 18 bis 25-jährigen die Gruppe sind, die statistisch gesehen am allerwenigsten eine Kirche besucht.

Die Mehrzahl aller Studenten, die zu Schulzeiten Kirchen besuchten, besuchen am Ende ihrer Studienzeit keine Kirchen mehr. Und so folgerte Jason: "Wir brauchen dringend völlig neue Gemeinden für die neue Generation, denn die traditionelle Art von Kirche funktioniert einfach nicht wirklich in Amerika. Die postmodernen Jugendlichen kennen keine Standards, glauben grundsätzlich alles, und wollen Gott persönlich erleben. Sie werden sich nicht auf Kirchenbänke setzen und endlos jemandem zuhören, sondern ihren Glauben selber in die Tat umsetzen."

Wo sind die Revolutionäre?

Und so wurde sein Wahlspruch: "Start a revolution, start a campus church!" Auf der Website von CCN fragt er: "Jede Revolution beginnt mit einem Revolutionär. Bist du bereit, einer zu sein? Gibt es schon eine Unikirche auf deinem Campus? Wenn nicht, solltest du eine gründen...." Campus Church Networks ist heute eine Gemeindegründungsbewegung, die von Studenten geleitet wird, die beziehungsorientiert ist und Studenten herausfordert, neue Gemeinden für eine neue Generation an jeder Uni der Welt zu gründen.

Datum: 24.09.2004
Quelle: Freitagsfax

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