Plädoyer für Echtheit

Erzbischof: Schluss mit dem Predigt-Geschwafel!

Gegen «Geschwafel» in Predigten hat sich das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft, Erzbischof Justin Welby, in einer Ansprache in der Dreifaltigkeitskirche an der New Yorker Wall Street ausgesprochen. Die Aufrufe zu mehr geistlicher Qualität in der Anglikanischen Kirche mehren sich.
Erzbischof Justin Welby

Erzbischof Welby kritisierte, dass manche Verkündiger «harmlose» Ansprachen hielten nach dem Motto «Seid nett zueinander!» Das werde jedoch der geradezu revolutionären christlichen Botschaft nicht gerecht. Das Leben Jesu erlaube es seinen Nachfolgern nicht, sich mit einer Gesellschaft abzufinden, von der die Armen ausgeschlossen würden – ob aufgrund ihrer Rasse, ihres Einkommens, ihres Geschlechts oder ihrer Sexualität, sagte Welby.

Evangelikale Kirchen wachsen

Der 59-Jährige Erzbischof von Canterbury ist höchster geistlicher Repräsentant von rund 77 Millionen Anglikanern weltweit. Seine «Kirche von England» hat unter anderem mit einem jährlich um ein Prozent fallenden Gottesdienstbesuch zu kämpfen. Auch liegt der Altersdurchschnitt der Kirchgänger einer aktuellen Untersuchung zufolge inzwischen über dem der Gesamtbevölkerung. Für die 28-jährige Journalistin Isabel Hardman hat die Kirche daher allen Grund, mit dem Verzicht auf Schwafelei ernst zu machen. Gemeinden, die auf geistliche Überzeugung setzten, wüchsen. Nach Angaben des englischen Kirchenstatistikers Peter Brierley bezeichneten sich 83 Prozent aller Gemeinden mit mehr als 350 Besuchern als «evangelikal». Zwei Drittel der «konservativ evangelikalen Gemeinden» seien im vergangenen Jahrzehnt gewachsen, so Hardman. Sie ist stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung «The Spectator».

«Klub mit hübschen Fenstern und farbigen Gewändern»

Die Bloggerin beklagt, dass in offiziellen kirchlichen Stellungnahmen wenig biblische Bezüge zu finden seien. Ohne dieses geistliche Fundament werde die Kirche aber zu einem «Klub mit hübschen Fenstern und farbigen Gewändern». Auch die am 26. Januar in ihr Amt eingeführte erste Bischöfin der «Kirche von England», Libby Lane, bleibe bei geistlichen Aussagen über ihren eigenen Glauben vage. Dem stellt Hardman eine Aussage des Apostels Paulus gegenüber: «Ja, diese Botschaft ist absolut zuverlässig und verdient unser volles Vertrauen: 'Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um Sünder zu retten.' Ich war der schlimmste von ihnen» (1. Timotheus, Kapitel 1, Vers 15, NGÜ). Diese Botschaft könne Menschen ermutigen, dauerhaft zur Kirche zu gehen. Sonst könnten sie auch zu Hause bleiben und statt des «Buchs der Bücher» ein anderes gutes Buch lesen.

Datum: 01.02.2015
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / idea

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