25 Jahre nach Mauerfall

Aus DDR-Torpedoschiff wird christliches Seminarboot

Für die Berliner Autorin, Verlegerin und Mentorin Kerstin Hack erfüllt sich eine Vision: Sie hat ein Ex-DDR-Boot gekauft und baut es jetzt zu einem Seminarschiff um, auf dem Menschen neue Hoffnung finden sollen.
Vom DDR-Boot zum Seminarboot
Kerstin Hack
Kerstin Hack

«Es ist mein Traum, Menschen zu inspirieren, zu prägen, zu fördern, dass sie ihr Leben stark und ihren Glauben fröhlich leben können», schreibt die Berliner Verlegerin, Autorin zahlloser «Quadros» und Coach in ihrem Blog. Da ihre Wohnung zu klein war für die vielen Gäste und sie sich ihre Traumwohnung finanziell nicht leisten konnte, las sie eines Tages von Hausbooten.

«Ich hatte schon immer davon geträumt, am Wasser zu wohnen. Ich finde das so schön, inspirierend und beruhigend. Und Hausboote kosten einen Bruchteil dessen, was eine gleich grosse Wohnung an Land kostet», schreibt sie weiter. Dann fand sie auf Ebay «ihr» Schiff – ein altes Torpedoboot der DDR-Marine, das zwischenzeitlich auch als Ausflugsdampfer genutzt worden war. Für Anschaffung und Materialkosten benötigte sie 50'000 Euro! Kerstin Hack bittet in ihrem Freundeskreis um zinslose Darlehen. Als Sicherheit bietet sie im Gegenzug ihre angesparte Altersvorsorge an. Es dauert gerade einmal vier Wochen, bis sie das Geld zusammen hat. «Das war für mich ein Zeichen von Gott, dass er hinter der Sache steht», sagt die Verlegerin. Auch dass sie einen christlichen Schiffsbauer fand, der in dieser Phase das Projekt mir ihr realisierte, bezeichnete sie als Wunder. Sie kaufte das Schiff, das dann zuerst auf einer Werft in Hamburg entrostet und saniert wurde.

Risikofaktor Kosten

Ein harter Winter und eine Überflutung im Januar 2013 auf der Werft, die das halbe Schiff volllaufen liess, verursachten enorme Zusatzkosten. Verschiedene Male stand das Projekt auf der Kippe. Aber Kerstin Hack gab nie auf und zog auch virtuell alle Register, um weiterzumachen zu können. Viele spendeten kleine und grössere Summen, und immer wieder kamen Menschen, die tatkräftig mithalfen – bis heute aus 12 Ländern. Kerstin Hack: «Schritt für Schritt haben wir aus einem rostigen Kahn einen Ort zum Leben gemacht»

Raum und Begleitung

Kerstin Hack, u.a. auch engagiert im Netzwerk «Gemeinsam für Berlin», hat es auf dem Herzen, in Menschen zu investieren. «Ich finde es schön, dass dieses Schiff, das einmal gebaut wurde, um unter Umständen Menschenleben zu zerstören, nun zu einem Ort wird, wo Menschen aufgebaut werden.»

Der vordere Teil wird der Verlegerin als private Wohnung dienen. Der hintere Teil des Schiffs steht den Gästen zur Verfügung. Kerstin Hack will besonders Menschen, die durch Krisen geschüttelt wurden und neu nach Orientierung suchen, Raum und Begleitung geben - bis für sie wieder klarer ist, wohin der Kurs geht. Sie können so ein paar Wochen an Bord mitwohnen, begleitet durch professionelles Coaching.

Auf dem Schiff gibt es neben Gästekajüten mit Platz für bis zu vier Coachinggästen eine Teeküche, einen grossen Seminarraum im Stil eines Amphitheaters, inklusive Coaching-Ecke und grossem Bücherregal. Auch Konzerte und Lesungen sollen dort stattfinden.

Jesus im Herzen Berlins

Mittlerweile liegt das Schiff in Berlin. Personelle und finanzielle Mitarbeit sind weiterhin willkommen, und Kerstin Hack schätzt, dass das Schiff im April 2015 bezogen werden kann. «Aber noch ist viel Arbeit zu tun.»

An welchem Liegeplatz das Boot endgültig anlegen kann, ist noch unklar. Wenn es nach Kerstin Hack geht, am liebsten im Zentrum der Stadt. Denn: «Ich möchte, dass durch das Schiff im Herzen Berlins etwas vom Herzen Jesu schlägt.»

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Datum: 26.10.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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