Joshua Lupemba

Der coolste Pastor von Berlin

Joshua Lupemba (27) leitet bereits seit acht Jahren eine kleine Gemeinde. Für viele ist der Berliner mit afrikanischen Wurzeln Berlins jüngster Pastor – sicher aber ist er einer der unkonventionellsten. Dabei schien als Jugendlicher sein krimineller Lebensweg bereits vorgezeichnet.
Joshua Lupemba ist Berlins jüngster Pastor
Der junge dynamische Pastor Joshua Lupemba

Der Sohn einer ghanaischen Mutter und eines kongolesischen Vaters hat einen Hauptschulabschluss. Anschliessend will er sich mit einer Künstleragentur selbstständig machen. Seine Mutter hat ihn zwar christlich erzogen, doch der Sog der Strasse ist immer da, und er scheint übermächtig: Lupemba weicht keiner Schlägerei aus, hat schon mehrfach die Bekanntschaft des Jugendrichters gemacht. Er sieht nur zwei Möglichkeiten, Opfer werden oder Täter sein. Heute sagt er gegenüber dem christlichen Medienmagazin Pro: «Als Jugendlicher kann man sich nicht vorstellen, dass man sich da raushalten kann. Es war ein Lifestyle.» Der sportliche junge Mann hat einen Sprachfehler und eine Lernschwäche.

Die Wende

Als Joshua Lupemba eines Tages über den Alexanderplatz geht, ärgert er sich. Da steht eine Gruppe Christen und singt Lieder von Jesus – und zwar schlecht. Gott berührt ihn und er beginnt, sich für ihn zu engagieren. Er will nicht länger passives Gemeindemitglied sein, er will als Christ leben – und er will Pastor werden.

Seine Mutter betreut zu diesem Zeitpunkt seit Jahren Flüchtlinge. Sie hilft ihnen, wo sie kann, kocht für sie, leitet eine kleine Gemeinde, in der Menschen aus Afghanistan, der Türkei, Indien und Sri Lanka gemeinsam Gott anbeten. Eigentlich möchte sie, dass Lupemba erst einmal eine «anständige» Ausbildung macht, doch dieser besucht eine Bibelschule. Als seine Mutter bald darauf erkrankt, übernimmt er die Gemeindearbeit.

Die Gemeinde

Inzwischen leitet er die «Christ International Church» seit etlichen Jahren. Doch es ist keine der grossen Kirchen. Der Gottesdienst findet irgendwo in einem Berliner Hinterhaus statt. Nach Lobpreismusik vom Band kündigt Lupemba an: «Heute wollen wir lernen, wie wir in Gottes Frieden leben können.» Die zwanzig Besucher sind praktisch alle unter dreissig. Frei, aber strukturiert spricht Lupemba. Über Jesus und Lady Gaga, den Heiligen Geist und Beyoncé, das Evangelium und den Film «Hitch – der Date Doktor». Ein Tagesspiegel-Redakteur staunt: «Religion, so dass sie jeder versteht.» Immer wieder tritt Lupemba mit seiner Gemeinde in den Dialog, fragt etwas, lässt sie Wichtiges wiederholen, fordert sie heraus: «Checkt, ob ich euch das Blaue vom Himmel erzähle.»

Die kleine Gemeinschaft ist wie eine Familie, sehr persönlich, und sie engagiert sich in ihrer Umgebung als «Hope Center» sozial. «Mein Herz schlägt für die sozial Schwachen, für die Bildungsfernen», erklärt Lupemba.

Die Aufgabe

Der dynamische Pastor lebt nicht von seiner Gemeinde, die mit voller Absicht nur so gross wie eine Familie ist. Sein Geld verdient Lupemba als Redner, Berater, Motivationstrainer. Apropos Motivation: Ermutigung zieht sich wie ein roter Faden durch all das hindurch, was der coole Pastor tut. Er engagiert sich beim christlichen Netzwerk «Gemeinsam für Berlin» und ist im Rahmen des von ihm gegründeten Vereins «Typisch Deutsch» an Schulen unterwegs. Die «bunte Gemeinschaft, die multikulturell, multiethnisch und multireligiös ist» will das, was gemeinhin als «typisch deutsch» bezeichnet wird, neu definieren. Und man nimmt dem unorthodoxen Pastor ab, was er über Integration oder ein gelingendes Leben sagt.

Gott hat Joshua Lupemba eine neue Perspektive für sein Leben gegeben. Und die gibt er weiter, wo immer er mit Menschen zusammenkommt. Er erzählt: «Motivation ist eine Lebenshaltung, eine Weise, wie man das Leben sehen kann. Ich hatte einen Lehrer, der es anders gesehen hat. Der hat gedacht, dass er uns Schülern sagen muss, dass wir es nicht schaffen können, weil wir auf einer Hauptschule waren. Deswegen sollten wir uns abfinden mit unserer Realität. Ich habe ihn nach vier Jahren wiedergetroffen und gefragt, warum er das so gemacht hat. Er meinte, er wollte uns vor Augen führen, was real ist. Ich habe ihm dann gesagt, was ich jetzt mache: Schülern zu zeigen, dass alles möglich ist.»

Datum: 21.10.2014
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Pro Medienmagazin

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