Robert Rahm

Mit Gott rechnen, beten und reden

Umkehr zu Gott als Chance für ein erfülltes Leben: Der Hallauer Unternehmer Robert Rahm bringt seinen Glauben in Gespräche ein. Livenet gegenüber betont er, dass es in der persönlichen Evangelisation aufs Timing ankommt:
Den Glauben von Herzen weitergeben: Robert Rahm am Forum Evangelisation, Januar 2008.
Robert Rahm im Tankkeller der Rimuss AG.

Inspiriert haben mich die Seminare "Vom Glauben reden lernen" der Organisation "Campus für Christus". Bill Bright zeigte auf, dass wir viel mehr sehen müssen: Das Feld ist weiss zur Ernte. Gott hat schon gewirkt; es gibt viele vorbereitete Menschen. Wir dürfen Ernte-Arbeit tun.

Bright erzählte ein Beispiel, das mir im Dienst an Menschen eine ganz grosse Hilfe geworden ist. Er war als junger Bursche beim Onkel auf einer Pfirsichfarm eingeladen. Alle vierzehn Tage ging man den reifen Pfirsichen nach; die anderen blieben der Sonne ausgesetzt. Bright empfahl abzutasten, sich der Menschen, die für den Schritt zu Jesus Christus reif sind, anzunehmen und für die andern weiter zu beten und zu warten. Unsere Aufgabe ist nicht, an Menschen zu rütteln, die nichts vom Evangelium wissen wollen. Welche sind bereit, sich auf Christus und seine Botschaft einzulassen?

Ist die Zeit reif?

Um zu merken, ob sie für den Glauben offen sind, muss ich mit Menschen reden. Freundlich und liebevoll in Kontakt treten, etwa zu Nachbarn, die neu hergezogen sind. Wir laden sie zu einem Mittagessen ein und kommen ins Gespräch. Ich lade sie vielleicht zu einer Veranstaltung der Vereinigung christlicher Geschäftsleute (IVCG) ein und sehe, wie sie darauf reagieren. Manche äussern sich positiv, kommen aber kein zweites Mal mit. Dann weiss ich: Die Zeit ist noch nicht reif. Ich bete weiter für sie.

Andere geben zu erkennen, dass sie der Vortrag angesprochen hat. In meinem Haus führe ich eine Gesprächsrunde durch: ein Samstag mit vier Lektionen zum christlichen Glauben. Da kommen die Fragen auf den Tisch. Vielen ist an einem solchen Tag durch Gottes Wort klar geworden, dass sie mit ihm ins Reine kommen müssen.

Schicksalsschläge sind nicht das Ende

Zur weiteren Nachbarschaft gehörte ein Bauer, ein Chrampfer von früh bis spät. Meine Frau und ich beteten, dass das Licht des Evangeliums auf diesem Bauerhof aufgehen möge. Gott liess es zu, dass der Mann beim Chrampfe einen Herzinfarkt erlitt und starb. Der älteste Sohn kam mit seiner zweiten Frau, einer Polin, ins Haus. Als ich sie begrüsste und ihre Herkunft erfuhr, sagte ich: "Dann sind Sie eine Katholikin." Sie bejahte. "Eine ernsthafte Katholikin?" - "Ja, ganz ernsthaft. Sind Sie der Mann, der einen Alphalive-Kurs durchführt?" (Sie hatte davon gehört.) Ich nickte. "Darf man sich anschliessen?" Sie blickte ihren Mann an: "Kommst du auch mit?" Er tat es. Beide nahmen Jesus auf. Sie sind heute bei uns im Hauskreis.

Was soll das alles?

In den Gesprächsrunden, die ich durchführe, sind zwei Drittel der Leute geschieden. Geschäftsleute, die etwas aufgebaut haben - doch die Frau hat sie verlassen. Vielleicht zweimal. Sie spüren, dass das nicht das Leben sein kann. Die Grenzen, an die sie gelangen, machen offen für Fragen nach dem eigentlichen Sinn des Lebens. Der Materialismus lässt viele stranden. Sie leiden. Wenn wir eine Alternative glaubwürdig vorleben und die Menschen um uns sie wahrnehmen, ergeben sich Gelegenheiten. Dann sind wir autorisiert, im Gespräch aufs Wesentliche zu kommen.

Glaubwürdig leben

Würde ich eine Firma führen, die keine Steuern zahlt, Arbeitnehmer enttäuscht und, um zu überleben, staatlich gestützt werden muss, würden wir zu den gesellschaftlichen Problemen beitragen. Als Christ mit geschäftlichem Erfolg stehe ich besser da. Der Erfolg hat bei uns eine weitere Dimension: Unsere Traubenproduzenten erhalten einen guten Preis, wenn qualitativ hochstehende Produkte zu guten Preisen angeboten werden können. Die Segenslinie erhält eine Ausstrahlung nach aussen. Der Gemeindepräsident oder Vertreter des Kantons, die das beobachten, lassen sich eher zu christlichen Veranstaltungen einladen.

Ich habe gute Erfahrungen mit IVCG-Veranstaltungen gemacht, zu denen ich meinen Kontakt mit der Partnerin einlade. Ich bezahle das erste Abendessen. Manche finden, was sie hören, bedenkenswert, wollen sich aber nicht ändern. Sie mögen nicht gleich wieder kommen, weil sie spüren, dass es ans Lebendige geht. Einige werden gepackt - mit ihnen wollen wir arbeiten.

Freikirche für wen?

Unsere Chrischona-Gemeinde hat junge Ehepaare im Fokus. Viele Predigten behandeln ihre Fragen. Freunde, die ich einlud, äusserten nach zwei Malen, dass sie die Kirche vorziehen, die gut singbaren Choräle und den ruhigen Rahmen. Ich wünsche, dass Gottesdienste zwischendurch auf ein weiteres Spektrum ausgerichtet werden, damit alle Teile auf die Rechnung kommen.

In Freikirchen besteht die Gefahr, sich über Entscheidungen für Jesus so zu freuen, dass die Aufgabe, zum Leben mit Jesus anzuleiten, vernachlässigt wird. Die Menschen müssen im Glauben wachsen. Sie sollen dahin kommen, dass sie mit ihrem Leben Gott verherrlichen und wiederum anderen Menschen ein Segen sind. Kann sein, dass manche Gemeinden aus Überlastung diese Aufgabe nicht anpacken. Ich sehe zu, dass auch Auswärtige einen Hauskreis finden. Den Menschen, die zu Jesus Ja gesagt haben, empfehle ich mit Nachdruck, sich einer Gemeinde anzuschliessen.

Zweierlei Bekehrungen

Es gibt zweierlei Bekehrungen. Senkrechtstarter wollen wissen, was in der Bibel steht, und suchen diverse christliche Veranstaltungen auf, um weiterzukommen. Andere muss man ‚schöppele'; man muss viel Geduld mit ihnen haben, vielleicht auch weil sie die Zeit zum Wachsen nicht haben. Lange bleiben sie geistliche Babies. Gerade rundum geforderte Geschäftsleute kann man nicht zwingen, viel Zeit einzusetzen. Links zum Thema:
Webseite der IVCG
Rimuss-Webseite

Datum: 19.10.2009
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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