Nachgefragt

Hier kommen die «Undesperate Housewives»

Die Fernsehserie «Desperate Housewives» schildert, wie sich vier Nachbarinnen durchs Leben schlagen und den Selbstmord ihrer Freundin aufklären wollen. «Verzweifelte Hausfrauen»? Jesus.ch erzählt von ganz und gar nicht verzweifelten.

Die Serie «Desperate Housewives» spielt in der fiktiven US-Stadt Fairview. Von den vier Nachbarinnen Bree, Gabrielle, Lynette und Susan hat jede ihre Probleme, mit denen sie dem Titel «Verzweifelte Hausfrauen» gerecht wird. Im übergeordneten Handlungsstrang wollen sie den Selbstmord ihrer Freundin Marie Alice Young aufklären.

Vom Leben enttäuscht? An der Wirklichkeit verzweifelt? Das muss nicht sein, wie die «Undesperate Housewives» («nicht verzweifelten Hausfrauen») in ihrem täglichen Leben beweisen.

Jesus.ch: Was verpasst man, wenn man nicht verheiratet ist?
Paula Schaub: Man verpasst ein «geregeltes» Sexleben, weil man ständig wechselnde Partner hat. Ausserdem entgehen einem Hochzeitstage und die Verwandtschaft des Partners.

Gaby Schildknecht: Ich habe mit 19 Jahren geheiratet. Wir hatten sofort Familie. Anfangs fehlte uns das Geld, wir hatten kein Auto, konnten uns keine Reisen leisten. Und doch möchte ich diese Anfangszeit nicht missen. Obwohl ich meinen unverheirateten Schwestern gegenüber ab und zu Eifersucht verspürte, war mir doch immer bewusst, dass ich durch meine Ehe und Familie mehr erhielt als dass ich verpasste. Und wenn ich heute nach 27 Ehejahren zurückschaue, dann weiss ich, dass ich wirklich nichts verpasst habe. Sondern durch unsere Ehe und Kinder wurde ich reich beschenkt.

Jolanda Schärer: Man verpasst einen Bund, den Gott zwischen zwei Menschen gestiftet hat und der einfach genial und nicht kopierbar ist, mit und trotz all seinen Hochs und Tiefs.


Jolanda Schärer: «Gottes Rezept ist genial und in jeder Beziehung anwendbar.»

Jeanette Macchi: Die weitverbreitete Angst vor der Ehe hat meiner Meinung nach mit der lebenslangen Bindung zu tun. «Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht was Besseres findet» ist ein weitverbreitetes Sprichwort. Es wird oft zum Stolperstein für eine Verbindlichkeit.

Ich bin überzeugt, dass Beziehungen, in denen die Verbindlichkeit der Ehe ausgeklammert wird, letztlich ihren Sinn und Wert verlieren. Man lebt heute in der Partnerschaft zwar zusammen und teilt auch sonst alles wie in einer Ehe. Aber es bleibt die vollständige Hingabe aus, durch die eine Ehe-Einheit erst entsteht.

Ich habe mit meiner Eheschliessung überhaupt nichts verpasst, sondern nur gewonnen.

Fast die Hälfte der Ehen wird geschieden. Finden Sie nicht, dass das Risiko, überhaupt zu heiraten, viel zu gross ist?
Paula Schaub: Fahren Sie Auto? Fliegen Sie in die Ferien? Werden Sie im Restaurant gelegentlich angehustet? – Das Leben IST ein Risiko! Trotz Statistiken habe ich einen Führerschein, speise gelegentlich in einem Restaurant und fliege hin und wieder in die Ferien. Warum? Weil ich LEBEN will. Weil ich die Chancen höher gewichte als das Risiko. Dabei kann ich das in einer Ehe sogar selber minimieren, je nachdem, was ich dazutue oder auch unterlasse! Einer unserer drei Söhne ist an einer äusserst seltenen Herzerkrankung gestorben – das Risiko beträgt 1:100'000 ... Und trotzdem hatten wir uns für Kinder entschieden!

Gaby Schildknecht: Nein, denn eine Beziehung birgt immer ein Risiko in sich. Sei es in Freundschaft, Familie oder Ehe. Ich muss mich selber hineingeben, muss bereit sein, mich auf die andere Person einzulassen, an der Beziehung zu arbeiten und mich verletzlich zu machen. Die Ehe ist ein Übungsfeld für jede andere Art von Beziehung. Was ich hier nicht lerne und lebe, wird mir schwerlich ausserhalb der Ehe gelingen. Die schöne Erfahrung einer guten Beziehung scheint mir das Risiko wert zu sein.

Jolanda Schärer: Wenn ich mich nach den Statistiken ausrichten würde ja, ich aber richte mich aus auf das Wort Gottes und auf seine Führung, das heisst nach seinem Rezept. Seine Rezepte sind einmal mehr genial und in jeder Beziehung anwendbar, damit es nicht zu einer Scheidung kommen muss.

Jeanette Macchi: Mich stimmt es unglaublich traurig, zu wissen das heutzutage jede zweite Ehe geschieden wird. Aber eigentlich wundert es mich nicht. Die Einsamkeit ist die grosse Zivilisationskrankheit unserer Zeit. Aber ich bin überzeugt, dass eine Scheidung nicht Gottes Wille ist.

Die meisten Paare werden mit dem Wunsch für ein lebenslanges Zusammensein ihre Ehe starten. Doch ich glaube, einige schliessen sie gleich mit dem Gedanken: «Wenn es nicht klappt, dann kann ich mich ja immer noch scheiden lassen.»

Somit halten sie sich eine unsichtbare Hintertüre offen. Und darin liegt meiner Meinung nach der Fehler. Denn bei immer wiederkehrenden Konflikten in der Ehe will man zu guter Letzt nur noch eins: diese Hintertüre auch benützten und hinausgehen. Doch wer einem Konflikt aus dem Weg geht, der wird auch in einer neuen Beziehung an der gleichen Stelle scheitern, davon bin ich überzeugt.

Das Eheversprechen «in guten wie in schlechten Zeiten» hat an Bedeutung verloren. Man gibt meiner Meinung nach heute viel zu schnell auf.

Mein Mann und ich haben diese Hintertüre von Anfang an verriegelt. Wir haben zu uns gesagt: Scheidung ist für uns keine Option! Das hilft, dass wir bei unseren Konflikten für eine Lösung kämpfen, und es motiviert uns, unsere Ehe wieder in ein stabiles Gleichgewicht zu bringen.

Eine glückliche Ehe hat viel mit Entscheidung zu tun. Ich will mich jeden Tag von neuem für meinen Mann entscheiden und zu unserer Ehe ja sagen.

Seit der Geburt unseres Sohnes wird die gemeinsame Zeit mit meinem Mann immer knapper. Doch wir halten an unserem einen Eheabend pro Woche fest. Man kann auch sagen, wir „daten“ miteinander. Das fördert das gemeinsame Gespräch und schenkt dem andern die ungeteilte Aufmerksamkeit. Wir erleben das als enorme Bereicherung und Prävention.


Jeanette Macchi: «Ich habe mit meiner Ehe nur gewonnen.»

Was haben Sie durch die Ehe gewonnen?
Jolanda Schärer:
Ein spezielles, interessantes und spannendes liebendes Gegenüber, «bis dass der Tod uns scheidet». Ich weiss mich geschützt und geborgen im Ehebund, der von Gott kommt.

Jeanette Macchi: Ich bin überzeugt, das die Ehe ihren Ursprung bei Gott hat. Dies beinhaltet Treue, Vertrauen, Hilfsbereitschaft, Hingabe und Ergänzung. Ich kann auch sagen: Ich gebe mich für eine gemeinsame Sache auf. Mein Teil geht dabei aber nicht verloren, sondern er ist in der Einheit wiederzufinden. Wenn die Ehe ein Gedanke Gottes ist, kann sie nur durch seine Anweisungen gedeihen.

Durch die Ehe weiss ich, dass mein Mann in seinem Herzen ja zu mir gesagt hat; ja dazu, ein Leben lang an meiner Seite zu sein. Er ist für mich da und wird für uns kämpfen. Dies gibt mir Sicherheit und Geborgenheit.

Paula Schaub: Ehe, das ist für mich auch das Gefühl, nach Hause zu kommen und nach einem anstrengenden Tag in den Arm genommen zu werden. Ein sanftes Streicheln, wenn ich schlecht träume, jemand, der mir Tee kocht, wenn ich krank bin, persönliches Wachstum meines Charakters, wenn wir uns streiten – Verzicht und Herausforderung. Ich habe ein Gegenüber, das mich nicht in falschen Mustern feststecken lässt, und die Aussicht, mit einem Menschen alt zu werden, der mich interessiert und überrascht, der mich zum Lachen bringt und mit dem ich dann einen Schatz an Erinnerungen teile.

Gaby Schildknecht: Ich habe nicht nur einen Ehemann und Partner, sondern auch meinen besten Freund gewonnen.


Gaby Schiltknecht: «Ehe und Kinder haben mich reich beschenkt.»

Was bringt es aus Ihrer Sicht, wenn man Gott an Bord der Ehe hat?
Jolanda Schärer: Hilfe in Tiefs und tiefe Freude in Hochs; einen Frieden, den nur Jesus geben kann; Vergebung, die nur Er schenken kann, und eine innige Beziehung bis ins tiefste Herz, für die uns Jesus den heiligen Geist gibt. Gott hat die Macht, Wunder zu tun und ein Minus in ein Plus zu verändern.

Jeanette Macchi: Nur Positives! Gott ist für meinen Mann und mich wie die dritte Säule in unserer Beziehung. Er ist unser Fundament, auf dem wir als Ehepaar bauen.Ich vergleiche die Ehe oft mit einem Hausbau.

Das Wichtigste bei einem Haus ist ja das Fundament. Ohne solidem Fundament hat oder wenn beim Bau gepfuscht wird, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass das Haus mit der Zeit Risse kriegt und vielleicht sogar einstürzt. Aber Gott ist das sicherste Fundament, das es gibt! Wir sollten ihm also in der Ehe viel Raum geben.

Bei unserem wöchentlichen Eheabend ist es meinem Mann und mir wichtig, dass wir auch gemeinsam beten und Gott in unseren Alltag einbeziehen – mit unserer Freude, aber auch mit unserem Kummer.

Uns ist es auch wichtig, dass wir einander die Fehler, die zu einem Streit geführt haben, eingestehen können und der andere einem dann vergibt. Dies hat unglaublich viel Power und macht es uns viel leichter, dem andern auch die eigenen Verletzungen mitzuteilen statt sie bis zum Gehtnichtmehr in sich reinzufressen.

Wenn man Gott in der Ehe hat, lebt man in einer Dreieinigkeit. Denn so wie Gott in ständiger Gemeinschaft als Vater, Sohn und Heiliger Geist lebt, so soll der Mensch als Beziehungswesen in ständiger Gemeinschaft Mann und Frau mit Gott leben und ich bin überzeugt dass Gott die Ehe segnet.

Paula Schaub: Ich kann mich direkt beim“Hersteller“ über allfällige „Mängel“ meines Partners beklagen :). Und ich muss die Kraft für meine eigenen Entschuldigungen nicht selber produzieren.

In Krisenzeiten haben wir den «Dritten im Bunde» als «externen Berater». Ich würge meinem Gegenüber nicht mit viel zu vielen Erwartungen die Luft ab, sondern bespreche meine Bedürfnisse in erster Linie mit Gott. Was ich dann von meinem Mann in emotionaler Hinsicht erhalte, betrachte ich als „Supplément“, als „Sahnehäubchen“.


Paula Schaub: «Ehe ist: nach einem anstrengenden Tag in den Arm genommen werden.»

Gaby Schildknecht: Gott ist der Dritte im Ehebund. Ohne die Vergebung, die wir durch Jesus Christus erfahren und erleben, bleiben Verletzungen bestehen, die uns dann als dunkle Schatten folgen. Durch Jesus Christus wurde ich bereit, zu vergeben und Vergebung anzunehmen.

Es ist wie bei einem Dreieck: Gott steht ganz oben, in der Spitze. In den unteren Ecken sind jeweils der Mann und die Frau. Nun gehen beide zusammen auf Gott zu. Dabei kommen sie Gott näher, aber auch einander. Je kleiner die Distanz zu Gott ist, desto kleiner ist sie auch zu meinem Ehepartner. Und je grösser die Distanz zu Gott, desto grösser auch die andere. Deshalb ist es so wichtig, dass Gott der Dritte im Ehebund ist und wir als Mann und Frau mit Hilfe seiner Kraft einander immer näher kommen.

Kurzprofile der «Undesperate Housewives»:
Gaby Schildknecht leitet «Begegnung in der Ehe»
Jeanette Macchi moderiert «Fenster zum Sonntag»
Jolanda Schärer wirbelt als Fitnesstrainerin.
Paula Schaub politisiert im Langenthaler Gemeinderat.

Lesen Sie hier weitere Folgen der «Undesperate Housewives» 

Datum: 30.12.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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