Brief

Frauen in Leiterschaft ?

Frage?
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Liebe Brüder,

ich wende mich heute mit einem dringenden Appell an alle geistlich gesonnenen Mitstreiter für das wahre Evangelium! Frauen gehören nicht in Leiterschaft. Wir müssen die Gemeinde von derartigen Unsitten reinigen! Denn, wie jeder Rechtgläubige weiss: Leiterschaft kann nur Männersache sein.

Das beweisen die Schriften! Schliesslich war es Eva, die von der Schlange zum Biss in den Apfel verführt wurde. Dass der arme Adam geradezu mitmachen musste, verstehen wir doch. Oder?

Und das beweist die Geschichte der Heiligen bis in unsere Zeit! Da ist nur noch ein kleiner Fehler zu beheben. Es muss natürlich heissen "Vater Teresa".

Aber von solch kleinen Missverständnissen abgesehen ist es ja auch klar, dass Männer in Leiterschaft die Sache viel spannender und abwechslungsreicher machen! Da Frauen erwiesenermassen weniger wehleidig und empfindlich sind als Männer, neigen sie unter Druck zu weniger Süchten und Sünden. Wie langweilig würde es in den Gemeinden werden ohne die typisch mÄnnlichen Leiterkrisen und –katastrophen!

Also – es müssen Konsequenzen folgen. Auf allen Ebenen! Wir in unsrer Gemeinde gehen sofort mit gutem Beispiel voran! Wir ersetzen bei uns alle Frauen in Leiterschaft durch Männer. Selbst vor der letzten Frauen-Bastion, der Fürbitte, machen wir nicht Halt! Denn wir brauchen jetzt viele Männer, die die Leitung Übernehmen für zwei Hauskreise, einen blühenden Alphakurs, eine gesunde Seelsorge Arbeit, eine tolle Teenie-Arbeit sowie für den kompletten, gut geführten Kinderdienst. Ach ja, und noch einen Mann für Büro- und Organisationsleitung. Männer, lest ihr das? Jetzt verbauen euch endlich keine Frauen mehr den Weg!

Selbstverständlich muss das auch im ganze Gemeindeverband umgesetzt werden. Wie kann es angehen, dass ganze Gemeinden von Frauen geleitet werden? Es sollten sich umgehend drei Männer melden, die auf ein gutes Gehalt sowie auf Karriere und berufliche Anerkennung verzichten wollen und dabei Tag und Nacht arbeiten. Sie können Hanni, Ruth und Simone abläsen. Wir erwarten natürlich, dass dann die Gemeinden in Bern, Zürich und Basel genauso aufblühen und weiterwachsen wie bisher!

Liebe Freunde, es sollte uns also gelingen, die gottgewollte Ordnung in unseren Gemeinden wieder herzustellen. Schliesslich darf uns nicht das gleiche Ungemach ereilen wie unsere grosse Schwesterkonfession: Dort gelangte angeblich eine Frau auf den Papstthron!

Fazit: Nicht mit uns!

Euer Max

Datum: 26.11.2002

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