«Fresh Expressions»

Frischer Wind auch für Freikirchen?

Ist das Konzept von «Fresh Expressions» auch in einer Freikirche anwendbar? Das Leitungsteam des Chrischona Werkes wollte es genauer wissen und informierte sich vor Ort in England. 
«Fresh Expressions» macht das Evangelium in neuen Lebenswelten erfahrbar.

An der Exkursion nach England nahmen nebst Chrischona-Geschäftsführer Walter Stauffacher und Seminardirektor Horst Schaffenberger die drei Landesleiter Georges Gantenbein (Frankreich), Wieland Müller (Deutschland) und Peter Gloor (Schweiz) teil. 

In einem Interview mit dem Chrischona Panorama definiert Wieland Müller das Konzept von «Fresh Expressions» so: «Sie ist eine neue Form von Kirche für unsere sich verändernde Kultur. Sie dient Menschen, die noch nicht aktiv zu einer Kirche gehören. Sie entsteht vor Ort durch die Prinzipien des Hörens und Dienens. Das Evangelium soll in neuen Lebenswelten erfahrbar werden, und Menschen werden zur Nachfolge Jesu eingeladen. Eine 'fresh expression' birgt das Potential, eine eigene, reife Form von Gemeinde zu werden.»

Für Menschen aus andern Milieus

Für Dr. Peter Gloor geht es darum, «Kirche so zu leben, dass wir Menschen aus anderen Milieus mit dem Evangelium erreichen, die wir nie in unsere Gemeinden und Gottesdienste bringen werden.» Das bedinge «eine grosse Vielfalt an unterschiedlichen Gemeinden, die jede auf ihre Art das Evangelium für Menschen bereithält.»

Laut Wieland Müller fordert «Fresh X» zum Umdenken auf. «Gemeinden in der heute bekannten Form werden weiter bestehen – mit dem klassischen Gottesdienst und den bekannten Angeboten. Daneben dürfen aber andere Ausdrucksformen von Gemeinde wachsen, die in anderen Formen, anderen Räumen, anderen Strukturen Gestalt finden.» «Fresh X» fordere Menschen in den bestehenden Gemeinden auf, «jene Menschen in den Blick zu nehmen, die unsere Gemeindehäuser und Veranstaltungen nicht besuchen.»

Auch für Freikirchen?

Zur Frage, inwieweit «Fresh X» auch für Freikirchen geeignet sei, meinte Gantenbein: «'Fresh X' bleibt in der Staatskirche, baut aber bewusst Parallelstrukturen auf. Vieles davon kann auf sogenannte Volkskirchen und Freikirchen angewandt werden.»

Laut Peter Gloor ermöglicht «Fresh X» vor allem das «Denken in vielen Formen, Farben und Möglichkeiten.» Ein Ausdruck unserer individualisierten Gesellschaft. Es gebe nicht mehr nur eine Art, «richtig» zu leben, sondern viele. «Wir müssen diese veränderte Lebensumwelt akzeptieren und uns überlegen, wie wir die Menschen trotz ihrer vielfältigen Lebensentwürfe erreichen.» Neu sei auch, dass «Fresh X» von einer «mixed economy» ausgehe: Neben den bisherigen Gemeinde- und Kirchenformen entstünden neue Formen, die aber die alten nicht verdrängen oder ihnen Konkurrenz machen, sondern sie ergänzen wollen.

Somit könne eine traditionelle Kirchengemeinde ein zweites Programm für postmoderne Menschen anbieten, oder eine «Fresh X»-Kirche entstehe in einem Ort, wo es bereits andere Kirchen und Freikirchen gebe. «Fresh X» fordere auf alle Fälle zum Umdenken auf, was man mit dem biblischen Begriff der Metanoia, der Umkehr gleichsetzen könnte. Gloor: «Gott fordert uns immer wieder neu heraus umzudenken, umzukehren, unsere auch frommen, eingetretenen Wege zu verlassen und auf seinen Weg einzuschwenken oder zurückzukehren. Man muss anders denken, wenn man 'Fresh X' ernst nehmen will. Anders denken über Gemeinde, Kirche, Gottesdienst. Und vielleicht entdeckt man dabei, dass Gott schon lange so denkt.»

Webseite:
Das vollständige Interview im
Chrischona Panorama.
Die DVD zu «Fresh X»

Datum: 13.08.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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